Livewire One: Das unterscheidet Harleys zweiten E-Motorrad-Versuch vom ersten
Wie angekündigt, legt Harley Davidsons Elektromarke Livewire mit einem ersten Modell vor. Das hat frappierende Ähnlichkeit zu dem ersten Versuch, im E-Motorradmarkt Fuß zu fassen, der noch unter dem Harley-Label erschienen war. Der gravierendste Unterschied liegt in der Preisgestaltung. Die Livewire One gibt es schon für unter 20.000 Dollar – und fast ein Drittel günstiger als das erste Modell.
Preis niedriger, aber nicht niedrig
Das erste elektrische Motorrad des Herstellers, das wie die Submarke hieß, kostete noch rund 30.000 Dollar und lag nach Berichten „wie blei in den Regalen“. Man könne sich für das Geld fast ein Tesla Model 3 kaufen, sollen Kaufinteressenten angeführt haben. Der Preis des neuen Anlaufs liegt bei 22.000 Dollar. Dank einer staatlichen Subvention in den USA lässt sich der auf unter 20.000 Dollar drücken. Marktbeobachter sehen darin einen richtigen Schritt, auch wenn die One damit immer noch kein Schnäppchen ist.
235 Kilometer Reichweite, kaum Neuheiten
Das erste Modell der Submarke hat nicht nur optische Anleihen zum Erstling, auch die verbaute Technologie gleicht sich. So besitzt die One offensichtlich das gleiche Batteriepack mit 235 Kilometern Reichweite. Der Akku soll eine Kapazität von 15,5 Kilowattstunden aufweisen und im leeren Zustand in etwa einer Stunde vollgeladen sein. Auf 80 Prozent dauert die Ladung rund 45 Minuten. Über den Motor gab Livewire keine Details bekannt. Vermutlich arbeitet wieder ein 78-Kilowatt-Motor in der Maschine, der sie in 3,2 Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde bringt. Die Höchstgeschwindigkeit läge dann bei 177 Kilometern pro Stunde.
Onlineshop für neue Zielgruppe
Livewire geht beim Vertrieb neue Wege und bietet das Motorrad online an. Zunächst ist es nur in den US-Bundesstaaten Kalifornien, New York und Texas erhältlich. Im Herbst kommen weitere Staaten und Vertriebskanäle dazu. Beobachter konsternieren, Harley versuche via Preis und Digitalpräsenz neue, junge und urbane Zielgruppen zu erschließen. Harley-Chef Jochen Zeitz erklärte: „Die heutige Livewire One baut auf der DNA von Harley-Davidson auf, jedoch mit dem elektrischen Fokus und dem Ehrgeiz der neuen Marke Livewire.“ Ehrgeiz braucht die Firma auch, denn Marktführer Zero Motorcycles bietet bereits ein Premium-Motorrad in diesem Segment an, das immer noch günstiger zu haben ist. Es soll der One in nichts nachstehen. Zero sei zudem weltweit aktiv und habe für nächste Woche ein neues Modell angekündigt, so skeptische Stimmen.