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Die harte Wahrheit über Magento Enterprise [#mm14de]

Auf der Meet Magento 2014 hat Tim Bezhashvyly einen Vortrag über Magento Enterprise gehalten und mit falschen Argumenten für die Enterprise-Edition des Shop-Systems aufgeräumt.

Von Stefan Hoffmeister
4 Min. Lesezeit
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Magento Enterprise. (Bild: Magento)

Magento Enterprise ist hochgelobt, aber auch oft falsch verwendet. Einige Agenturen versuchen es an ihre Kunden zu verkaufen, unabhängig davon ob sie dieses wirklich brauchen. Lernen Sie, wozu Sie Magento Enterprise wirklich brauchen, um zu erkennen, ob der Shop davon profitieren wird oder nicht und wann die Community Version mehr als genug ist.“

Mit diesem Teaser wurde ein Vortrag von Tim Bezhashvyly, Senior-Magento-Entwickler, 21sportsgroup, im Programm der Meet Magento 2014, in Leipzig, angekündigt. Da dieser der am meisten beachtete am ersten Tag der Veranstaltung war, möchte ich ihn kurz zusammenfassen. Gleichzeitig gab es dazu auch die meisten Tweets der Teilnehmer, die hier mit einfließen.

Über Tim Bezhashvyly

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Tim ist der Kopf des Magento-Teams bei 21sportsgroup GmbH. Er ist ein langjähriges, aktives Mitglied der Magento-Community und entwickelt Magento-Community-Erweiterungen, veröffentlicht Artikel und hält Vorträge zum Thema Magento rund um den Globus. Tim ist spezialisiert auf das Magento-Ökosystem und der Anpassung von Magento-Onlineshops für mobile Endgeräte. Er hat 14 Jahre Erfahrung mit PHP-Programmierungen und vier Jahre mit dem Magento-System.

Die Unterschiede zwischen Magento-Community-Edition und Magento Enterprise:

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  • Die Magento Community ist kostenfrei.
  • Magento Enterprise kostet 12.000 Euro pro Jahr und per Installation. Wenn ein Unternehmen also zwei oder mehr Server betreibt, multipliziert sich die Jahresgebühr. Eine solche technologische Situation ist bei größeren Händlern recht häufig anzutreffen.

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Natürlich wird vom Magento-Marketing die Enterprise hochgelobt und als hausragende Verbesserung der Community-Version dargestellt.

Vorteile von Magento Enterprise

Gegenüber der Community-Version werden 40 Module oder sogenannte Extensions mitgeliefert. Auf visuell eindrucksvolle Weise veranschaulichte Bezhashvyly jedoch, dass der Großteil der (angeblich) wichtigen Extensions entweder völlig wertlos ist, Bugfixes sind und somit nicht als Extension gezählt werden können oder aber kostenfrei oder gegen geringe Gebühren auf Magento Connect erworben werden können. Als weiteren Unterschied kann man als Enterprise-Kunde einen direkten Support in Anspruch nehmen. Laut dem Vortragenden ist dieser aber nutzlos und kann selbst bei kleinsten Problemen nicht weiterhelfen. In Gesprächen mit anwesenden Entwicklern wurde mir dies bestätigt. Zudem hilft der Support nur für den Magento-Core. Die meisten Probleme treten aber zur Anbindung von externen Erweiterungen und Schnittstellen auf. Als dritten (Vor-) Nachteil wies Tim darauf hin, dass Magento Enterprise eine schlechtere Security aufweist, was sicherlich für schnell wachsende eCommerce-Unternehmen, die mit sensiblen Kundendaten agieren ein absolutes No-Go ist.

Was bleibt unterm Strich für eine Investition von 12.000 Euro im Jahr:

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  • Eine Anzahl fragwürdiger Extensions, die man umsonst oder für einen geringen Betrag auf Magento Connect erwerben kann
  • Unsichere Sicherheitsmechanismen
  • ein lächerlicher Support
  • Eine Handvoll CE-Bugfixes

„Fair DEAL?“

In seiner gnadenlosen und entwaffnenden Einschätzung machte Bezhashvyly auch nicht vor den Magento Agenturen halt. Da es seiner Meinung nach, überhaupt keinen Grund gibt auf die Enterprise Edition zu setzen, gibt es nur zwei Gründe, warum Agenturen diese verkaufen und ihren Kunden anbieten:

  • Die Agentur will nur Geld am Kunden verdienen, ist aber nicht an einer echten Lösung und Beratung interessiert
  • Die Agentur kann nichts.

Sinngemäß sagte er, dass es vielfach nur darum gehe, Magento-Gold-Partner zu werden, um mit der Auszeichnung nach außen zu zeigen, was man kann. Tatsächlich ist es so, dass der Erhalt dieses Partner-Modells von Magento an den Verkauf einer bestimmten Menge an Enterprise-Installationen, pro Jahr, gebunden ist.

An dieser Stelle weise ich auf zwei externe Links hin, die nicht im Vortrag vorkamen:

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  • PDF von Magento: Solution Partner Programm. Nennt die Unterschiede und Bedingungen von Gold Partner, Silver Partner und Magento Associate
  • Warum ich vom Magento-Solution-Partner-Programm nicht viel halte – Blogpost von Matthias Zeis. Aus diesem möchte ich noch einen Abschnitt zitieren:

„… leider wird beim Partnerlevel das Hauptaugenmerk nicht auf Kompetenz gelegt. (…) Für mich heißt das: der Titel ‚Magento-Solution-Partner‘ kennzeichnet primär Agenturen und Anbieter, die Magento Inc. wesentliche Umsätze verschaffen. Unser aller Lieblingsshop-Hersteller ist nicht die Wohlfahrt und daher ist es durchaus legitim, solche Kriterien für die Auszeichnung als Magento-Partner heranzuziehen. Für den zukünftigen Shopbetreiber ist das aber irreführend, da es keine anderen Zertifizierungen gibt, um die Qualifikation eines Magento-Servicedienstleisters festzustellen.“

Fazit

Anzumerken ist, dass es sich um einen Vortrag eines Entwicklers, der bei einem Händler arbeitet, handelte. Das heißt, er ist in seiner täglichen Anwendung mit den Vor- und Nachteilen von Magento beschäftigt. Er ist seit Jahren für die Community tätig und ihm ist an einer Verbesserung und Optimierung von Magento gelegen. Tim hat auch Vorschläge gebracht und nicht nur Bashing betrieben: Warum wird etwa nicht Geld in die Weiterentwicklung von besseren Extensions investiert und diese dann zu höheren Preisen in Magento Connect verkauft?

Der Auftritt von Tim Bezhashvyly wurde am Ende von den Anwesenden mit tosendem Applaus und bejahenden Pfiffen gefeiert. Es war die einzige Session an Tag eins die nach der Eröffnung den großen Saal zum Bersten brachte, weil wohl viele Entwickler bereits mit Spannung auf den Beitrag gewartet haben. Es zeigt auch, dass der Veranstalter „freedom of speech“ zugelassen hat und so einer kontroversen Äußerung im Plenum Raum gegeben wurde.

Grundsätzlich ist es in einer so verschworenen Community wohl wichtig Probleme und persönliche Meinungen auch öffentlich und für alle hör- und sichtbar auszusprechen.

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Und nun freue ich mich auf Tag 2 …

Zu diesem Artikel gehört noch eine zweite Meinung. Wir haben die Magento-Gold-Partner um ein Statement gebeten und auch einige Statements erhalten. Mehr dazu im Artikel „Magento-Gold-Partner befeuern mit Gegendarstellungen die Debatte über Magento-Enterprise“.

Dieser Artikel erschien zuerst auf geistreich78.info.

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21 Kommentare
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Dein t3n-Team

S

Aber die Shops der 21sportsgroup setzen selber die EE ein, hat er gesagt warum?

Antworten
Hoffmeister Stefan

@S: nein, das hat er in seinem Vortrag nicht begründet…

Antworten
Alex

Zum Teil richtig, zum Teil aber auch nicht. Es ist recht plump alle Agenturen die Gold-Partner (es gibt auch SilverPartner mit ähnlichen Anforderungen nur geringer) sind über einen Kamm zu scheren und zu bashen… Das ist einfach und unprofessionell… Neben dem Lizenzverkauf, bzw. die Partnerbedingung dazu, die glaube ich keiner Agentur gefällt, gibt es auch Bedingungen hinsichtlich einer bestimmten Anzahl zertifizierter Mitarbeiter im Jahr zu erreichen… Also der Part

Die Agentur will nur Geld am Kunden verdienen, ist aber nicht an einer echten Lösung und Beratung interessiert
Die Agentur kann nichts.

ist schlichtweg bescheuert und blöd, aber nicht ganz falsch, denn es gibt einige Agenturen die nichts können und/oder auch nur auf Lizenzverkauf (Provision/Leads) aus sind… Aber nicht alle, definitiv!

Was mir aber gefallen hat ist, das persönliche Meinungsäußerung die doch sehr gegen Magento gebashed hat auf einer MM zugelassen wurde, top! Die Parts „Geld in Entwicklung statt in EE“ kann gut sein, muss aber nicht…

Antworten
S

[…]Sinngemäß sagte er, dass es vielfach nur darum gehe, Magento-Gold-Partner zu werden, um mit der Auszeichnung nach außen zu zeigen, was man kann.[…] – Hier alle Agenturen über einen Kamm zu scheren entspricht sicherlich nicht der Wahrheit. Mit solch verallgemeinernden Ausagen sollte man vorsichtig sein.

Auch muss bedacht werden das die CE eben durch die EE erst ermöglicht wird. Ich möchte ungern all die CE’ler schreien hören wenn Magento die CE aufgrund mangelden Umsatz oder mangelnder Rentabilität der EE eingestellt wird. Man darf nicht vergessen das jeder Freelancer und Agentur vom Magento-Markting indirekt profitiert, und Magento macht das sehr gut. Es wurde in kurzer Zeit eine gute Marktdurchdringung erreicht von der gerade auch die vielen Agenturen und Freelancer profitieren, egal ob CE oder EE.

Wurde denn auch der Support und die Sicherheit der ganzen freien Extensions für die CE angesprochen? Funktional sind diese, aber oftmals grauenhafter Code mit millionen von Rewrites, oft mangelhaft implementiert. Auch hier wird vllt. eher auf das schnelle Geld gewettert als auf die Qualität.

Ich finde diese einseitige Betrachtung sehr unpassend und sogar gefährlich. Das die Community, die auf die eine und andere Art auch abhängig von Magento ist, hier zu frenetischem Jubel verleiten lässt stößt bei mir auf Unverständnis.

Antworten
ZentralWeb

klar, sieh oben „warum Agenturen diese verkaufen und ihren Kunden anbieten“

Antworten
S

Das ist nicht sein Ernst, alle Agenturen die EE anbieten können nichts? Und dann wollen Agenturen auch noch Geld verdienen, wie kommts… Wer soll denn die ganzen teueren zertifizierten Magentoentwickler zahlen? Leute…., peinliche Argumente!

„Alle Agenturen die ich kenne und die CE einsetzen wollen kein Geld verdienen und sind Non-Profit-Organisations“, haha, oh man!

Antworten
@buzzeins

Danke!

Antworten
ZentralWeb

Natürlich nicht, die Shop-Lösung ist mit der Magento Installation noch lange nicht fertig, sei es CE oder EE. Solche Partnerschaften kosten aber richtig Geld und es muss ja zurück gewonnen werden. Leider nicht nur durch die angebotenen Dienstleistungen, sondern auch durch den Verkauf von EE-Lizenzen. Sein Appel an Agenturen ist es, EE richtig anbieten.

Antworten
Michael

Auch wenn da wohl eine ordentliche Portion Frust mitschwinkt kann man dem ein oder anderen Vorwurf durchaus recht geben. Dennoch dürften sich die ganzen Magento Gold Partner ziemlich auf den Schlips getreten fühlen ;)

Antworten
mafrie

gibt es den Vortrag / ein Video davon irgendwo anzusehen? Klingt schon interessant …

Antworten
Hoffmeister Stefan

@mafrie: Die Videos werden in der Regel vom Veranstalter später im Meet Magento YouTube Kanal veröffentlicht. Wann und ob es alle werden, kann ich aber nicht sagen. Da musst du einfach von Zeit zu Zeit nachschauen…

Antworten
mafrie

@Hoffmeister Stefan
Danke für die so schnelle Antwort. Da bin ich mal gespannt ob auch ein so kritischer dabei ist …

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