HDE-Forderung: Digitaler Euro gegen Facebooks Libra und Kreditkartenanbieter

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Schon 2008 hatten der Handelsverband Deutschland (HDE) und der Bundesverband der Dienstleister für Online-Anbieter (BDOA) mit der Europäischen Zentralbank über die Herausgabe von Euro-Bargeld in digitaler Dimension diskutiert. Im Vorfeld des am Donnerstag stattfindenden Treffen der EU-Finanzminister haben die beiden Verbände erneut die Einführung eines staatlichen digitalen Euros gefordert. Die Wirtschaft brauche in einer zunehmend digitalen Welt unabhängige Alternativen zu den globalen Zahlungssystemen, heißt es in dem Schreiben.
Digitaler Euro: Datensparsame Transaktionen
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth betonte in seinem auch an Bundesfinanzminister Olaf Scholz gerichteten Brief, dass ein digitaler Euro die europäische Wirtschaft unabhängiger von zentralen Systembetreibern wie Kreditkartenorganisationen oder Blockchain-basierten Anbietern machen würde. „Für Handel und Verbraucher ist es wichtig, ein Geschäft sicher, effizient und datensparsam auf Basis einer stabilen Währung abzuschließen. Dazu kann der digitale Euro beitragen“, so Genth.
Explizit als Widerpart nannte der Handelsverband Facebooks geplante Digitalwährung Libra. Entsprechende Vorbehalte hat laut einer Stellungnahme aus dem September auch die Bundesregierung. Die Skepsis richtet sich dabei aber offenbar nicht nur gegen Libra, sondern gegen jede Art von Stablecoins. Diese seien nicht in sich wertstabil, so die Kritik. Der HDE sieht bei US-Tech-Riesen wie Facebook zudem die Gefahr, dass diese die Datengewinnung in den Vordergrund stellen. Dadurch drohe der Handel den Kontakt zu den Kunden zu verlieren. „Globale Akteure übernehmen diese Gatekeeper-Funktion“, sagte Genth.
Positive Auswirkungen auf die Volkswirtschaft
Die Herausgabe von staatlich reguliertem digitalen Geld könnte laut HDE und BDOA auch zu „positiven volkswirtschaftlichen Einkommenseffekten“ führen. Auch die EZB könnte ihren Einfluss stärken, den die Verbände vor dem Hintergrund von Kryptowöhrungen im Nichtbankensektor gefährdet sehen. Und: Schließlich bereite auch die Schwedische Reichsbank schon eine eigene digitale Währung vor, die sogenannte E-Krona. Inwieweit sich die EZB und die EU-Finanzminister auf entsprechende Überlegungen einlassen werden, bleibt aber abzuwarten. Einem Medienbericht zufolge soll ein entsprechendes Projekt sogar schon in Planung sein.
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