Eine Kiste im Weltall: Erster Satellit aus Holz kreist jetzt im Weltraum um die Erde
Lignosat, der weltweit erste aus Holz gefertigte Satellit, hat endlich seinen ersten Testlauf im All begonnen. Das hat die Nasa in einer Pressemitteilung vom 7. Januar 2025 verkündet und dabei auch erklärt, dass der Holzsatellit bereits im vergangenen Dezember von der Internationalen Raumstation ISS ausgesetzt wurde.
Im Herbst 2024 berichtete t3n zuletzt von dem Experiment, das sich seit 2020 in der Entwicklung befindet. Damals war der 10 x 10 x 10 Zentimeter große sogenannte Cubesat gerade auf den Weg zur ISS, um von dort aus ins Weltall entlassen zu werden.
Erster Holzsatellit im Praxistest: Wird sich Holz im Weltraum bewähren?
Holz ist ein völlig neues Material für die Raumfahrt. Die Wissenschaftler:innen hinter Lignosat haben in den vergangenen Jahren deshalb unter anderem daran geforscht, welche Holzart sich für diesen Einsatz besonders eignet.
Neun Monate lang wurden mehrere Sorten von Holz an der Außenseite der ISS getestet, ehe die Wahl schließlich auf ein spezielles Magnolienholz fiel.
Innerhalb der nächsten sechs Monate, die Lignosat sich mindestens im Weltraum befinden soll, überwachen Sensoren im Inneren des Satelliten die Belastbarkeit des Holzes.
„Auch die geomagnetischen Werte werden überwacht, um festzustellen, ob das geomagnetische Feld in den Körper des Holzsatelliten eindringen und dessen technologische Fähigkeiten beeinträchtigen kann“, schreibt die Nasa in ihrer Mitteilung.
Holz als innovatives Material für die Raumfahrt?
Lignosat ist ein Projekt japanischer Forscher:innen der Kyoto Universität, die große Hoffnungen in Holz als Material der Raumfahrt setzen. So planen sie langfristig mit Holz als Baumaterial auf Mond und Mars, zudem heben sie die Vorteile von Satelliten aus Holz hervor.
Während klassische Aluminiumsatelliten beim Verglühen in der Erdatmosphäre schädliche Rückstände hinterlassen, kann Holz vollständig verbrennen.
Da Holz elektromagnetische Strahlung, anders als Metalle, durchlässt, ermöglicht das Bauen von Satelliten aus dem nachwachsenden Rohstoff zudem, dass sensible Antennen ins Innere der Struktur verlegt werden können. Dadurch könnte die Raumfahrt den Aufbau von Satelliten langfristig völlig neu denken.
Übrigens ist Lignosat, an dem sich auch die japanische Raumfahrtagentur Jaxa beteiligt, nicht der einzige Holzsatellit, an dem derzeit geforscht wird. Wie Heise schreibt, arbeiten auch finnische Forscher:innen an einem ähnlichen Projekt. Der „Wisa Woodsat“ scheint aber noch nicht startklar zu sein. Letzte Berichte über das Konkurrenz-Projekt zu Lignosat gab es 2021.