Das Homeoffice bringt Vorteile: der lästige Arbeitsweg entfällt, die Ruhe, um To-dos anzupacken, macht produktiver und wer mag, könnte in der Mittagspause sogar noch eine Runde joggen gehen. Viele Heimarbeiter würden sagen: Homeoffice bringt Freiheit, Flexibilität und Effizienz. Doch es gibt auch eine Kehrseite der Medaille – und die bezieht sich nicht allein auf die oft zitierte Einsamkeit. Wer im Homeoffice sitzt, bekommt weniger wichtige Aufgaben und weniger Anerkennung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der University of California in Santa Barbara. Um das zu ändern, versuchen Homeoffice-Mitarbeiter sich häufig stärker zu beweisen als die Kollegen vor Ort – und das geht wiederum oft zulasten von Familie, Freizeit und Gesundheit.
Homeoffice braucht klare Regeln und Ziele
Doch was ist gemeint mit „sich beweisen“? Die Autoren der Studien formulieren es so, dass Heimarbeiter verstärkt versuchen, sich ins Gedächtnis ihrer Vorgesetzten und Kollegen zu rufen, indem sie für alle jederzeit erreichbar sind – ob per Video von Zuhause oder unterwegs von Konferenzen aus. Auch E-Mails beantworten sie vergleichsweise häufiger noch aus dem Feierabend heraus, als die Kollegen im Büro es tun. Das Problem ist jedoch, dass diese Haltung langfristig krank macht und zumindest in der Wahrnehmung vieler Vorgesetzter kaum so präsent bleibt wie die kleine Plauderei an der Kaffeemaschine. Persönliche Beziehungen bleiben haften.
„Man ackert und ackert und es kommt nichts bei rum!“
Das Arbeiten im Büro sorge dafür, dass den Angestellten vor Ort mehr Vertrauen entgegengebracht werde, so die Studienautoren aus Santa Barbara. Der Anschein, dass sie Aufgaben zuverlässiger erledigen, weil sie jederzeit für kurze Gespräche im Büro bereitstehen, sorge sogar dafür, dass die Heimarbeiter in der Karriereplanung öfter übergangen werden. Fehlende Anerkennung, seltenere Gehaltserhöhungen und Beförderungen bieten zudem immer wieder Gründe zur Unzufriedenheit. Das erhöhe nicht zuletzt auch die Gefahr eines Burnouts, heißt es. Im Klartext: Man ackert und ackert und es kommt nichts bei rum!
Damit Heimarbeiter nicht benachteiligt werden und Chefs und Chefinnen nicht das Gefühl haben, dass die Mitarbeiter im Homeoffice unzuverlässig sind, braucht es klare Regeln und gemeinsam vereinbarte Ziele. Die Studienautoren raten dazu, sich über die Erreichbarkeit auszutauschen. Außerdem sollten Vorgesetzte darauf achten, dass zumindest interne E-Mails und Telefonate nicht außerhalb der Arbeitszeit rausgehen. Aufgaben sollten so klar wie möglich verteilt und die Ergebnisse messbar sein. Das Wichtigste ist jedoch der regelmäßige Austausch und der gehe beispielsweise auch über tägliche Jour fixes – ob digital oder analog sei völlig egal.
Flatten the Curve: Wir helfen dir, zu Hause produktiv und effizient zu arbeiten und dabei mit deinem Team in Kontakt zu bleiben. Hier geht’s zum kostenlosen Homeoffice-Guide.