Wie angekündigt hat HTC auf der Vicecon neue VR-Brillen vorgestellt. Dabei glänzt die Vive Pro 2 mit besonders hoch aufgelösten Displays, einem überdurchschnittlich weitem Sichtfeld und hoher Refreshrate. Die Businessbrille Vive Focus 3 beinhaltet zusätzlich einen Snapdragon-XR-2-Chip, der höher taktet als im Marktführer. Zusätzlich setzt HTC auf bessere Akkus, ein leichteres und stabileres Gehäusematerial sowie zwei Jahre Business-Garantie.
1 von 11
Vive Pro 2: Bekanntes verbessert
HTC verwendet bei der Neuauflage der Vive Pro eine andere Paneltechnologie: Sie arbeitet statt mit Oled- mit LCD-Technik. Dank der RGB-Matrix sind nun statt zwei drei Subpixel vorhanden, was den Fliegengittereffekt nach Herstelleraussage nahezu eliminieren soll. 4.896 x 2.448 Bildpunkte Gesamtauflösung entsprechen 2.448 x 2.448 Pixel pro Auge. So eine hohe Auflösung bieten die Wettbewerber Oculus, HP und Valve nicht. Nur Neuling Pimax hat eine „8k“-Brille auf dem Markt, die jedoch mit einer niedrigen Bildwiederholfrequenz von 80 Hertz auskommen muss. Auch in diesem Gebiet schlägt die Vive Pro 2 den Marktführer Oculus Quest, der das Feature jedoch für das zweite Quartal 2021 angekündigt hat. Wie der Vive-Pro-Vorgänger arbeitet sie noch mit 90 Hertz, die meiste Zeit sogar mit nur 70 Hertz.
Mehr Sichtfeld und rückwärtskompatibel
Auch beim Sichtfeld hat der Hersteller der neuen Vive ein Upgrade verpasst: Nun sind 120 Grad möglich, knapp 10 Grad mehr als beim Vorgänger. Um die beiden miteinander kompatibel zu halten, hat HTC zusammen mit Nvidia und AMD die Stream-Kompression optimiert. So können auch Vive-Pro-kompatible Grafikkarten von der Neuauflage profitieren, und die Bildausgabe über Displayport 1.2 gelingt verlustfrei. Displayport 1.4 liefert die 120-Hertz-Frequenz kompressionsfrei. Das neue VR-Produkt bietet zudem feinjustierbare Regler für den Augenabstand (IPD), ein bequemeres Kopfband und HiRes-zertifizierte Kopfhörer, die 3D-Raumklang beherrschen. Alternativ kann man eigene verwenden. Um die Ansteuerung über SteamVR-Basisstationen kommt man nicht herum – die Pro 2 arbeitet mit beiden Versionen zusammen. Die Vive Pro 2 kostet 799 Euro und ist ab 3. Juni erhältlich. Vorbesitzer der Vive Pro erhalten bis zum Marktstart 60 Euro Rabatt. Das Paket samt Basisstationen und Controllern der Vorgeneration liegt bei 1.399 Euro.
Vive Focus 3: Autark und leistungsstark
Die herausragenden optischen Eigenschaften der Vive Pro 2 besitzt die Focus-3-Brille ebenfalls, jedoch „nur“ eine Bildwiederholrate von 90 Hertz. Dazu kommt ein extra optimierter Snapdragon-XR-2-Chip, der dank spezieller Kühlung höher takten darf als im Wettbewerber Oculus Quest 2. In Geekbench performte der Prototyp im Singlecore doppelt so gut, im Multicore gar 2,5 Mal so gut. HTC spendierte der Business-Brille acht Gigabyte RAM. Sie lässt sich über USB 3.2, Bluetooth 5.2 + BLE und Wi-Fi 6 ansteuern. Den Akku hat HTC nun auf die Rückseite verbannt. Er ist herausnehm- und austauschbar. Die Lithium-Polymer-Gel-Technologie soll ihn besonders leicht machen. Zudem sorgt eine Schnellladefunktion für eine beschleunigte Ladedauer von 30 Minuten auf 50 Prozent. Vollgeladen soll er die Brille zwei Stunden lang im Betrieb halten können. Ebenfalls neu hat HTC das Inside-out-Tracking-System konzipiert. Das zuständige neuronale Netzwerk sei zudem neu trainiert worden, erklärte Manager Graham Wheeler.
Neu: Zubehör und Software
Die neuen VR-Controller, die im Paket inklusive sind, fallen nun leichter und ergonomischer aus. 15 Stunden Laufzeit gibt HTC für sie an. Die Vorgänger standen im Ruf, schnell leergelaufen zu sein. Die Trackingdaten speichert die Brille übrigens lokal und verschlüsselt. Auch beim Gehäuse hat sich etwas getan: Es besteht nun aus einer Magnesiumlegierung, die 20 Prozent leichter und 500 Prozent stabiler als herkömmliche Kunststoffe sein soll. HTC setzt bei der Focus 3 auf offene Lautsprecher mit Doppeltreiberpaar. Das Unternehmen hat zudem das zuständige Betriebssystem auf Version 2.0 gebracht. Es liefert mit „Vive Business“ eine neue Software-Suite mit, die Geschäftskunden helfen soll, das Beste aus dem Produkt herauszuholen. Die Vive Focus 3 ist ab 27. Juni für Gewerbetreibende erhältlich. Für rund 1.400 Euro erhalten sie neben Brille und Controllern zwei Jahre Business-Garantie und -Services.