Hyundai Inster im Test: Warum weniger manchmal mehr ist

Hyundai hat sich in den vergangenen Jahren im Bereich der Elektromobilität immer wieder mit außergewöhnlichen Modellen hervorgetan: So war der Ioniq 5 bereits 2021 mit einem 800-Volt-System ausgestattet, dessen Schnellladefähigkeiten man bis dahin nur aus dem Premium-Segment (Porsche Taycan, Audi e-tron GT) kannte. Zwei Jahre später folgte dann der Ioniq 6 mit einem cW-Wert, als dem Maß des Luftwiderstandes, von nur 0,21, was die Limousine bis heute zu einem der effizientesten Elektroautos am Markt macht.
Derlei Superlative sucht man beim neuen Inster zwar vergebens, aber dafür bedient Hyundai damit ein Fahrzeugsegment, das auf dem Markt bislang noch unterrepräsentiert ist: das der vollelektrischen Kleinstwagen. Und wer jetzt denkt, dass man aufgrund der Fahrzeuggröße irgendwelche Kompromisse eingehen muss, der irrt sich gewaltig. Aber der Reihe nach.
Hyundai Inster: Bereits ab 23.900 Euro geht’s los
Der Hyundai Inster ist als klassischer Cityflitzer konzipiert und muss dementsprechend keine Reichweitenrekorde aufstellen. In der 23.900 Euro teuren Basisversion ist eine 42-kWh-Batterie verbaut, die in Kombination mit einer Leistung von 71 kW (97 PS) eine WLTP-Reichweite von 327 Kilometern ermöglicht. Alternativ steht gegen einen Aufpreis von 1.500 Euro eine 49-kWh-Batterie zur Verfügung, die mit 85 kW (115 PS) etwas mehr Leistung und mit 370 Kilometern etwas mehr WLTP-Reichweite bietet.

Mit einer Alltagsreichweite von 250 bis 300 Kilometern ist der Hyundai Inster das perfekte Auto für die Stadt. (Foto: Thorsten Weigl)
Anders als andere Hersteller verzichtet Hyundai bewusst auf völlig absurde Beschleunigungswerte. In 11,7 Sekunden geht’s von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde, bei 140 Kilometern ist Schluss. Bei der leistungsstärkeren Variante sind es 10,6 Sekunden und eine Spitzengeschwindigkeit von 150 Kilometern pro Stunde. Beides ist zwar nicht beeindruckend, aber pragmatisch – und nicht zuletzt notwendig, um gerade in diesem Segment den Preis nicht unnötig in die Höhe zu treiben.
Dennoch verfügt der Inster bereits von Haus aus über eine umfangreiche Serienausstattung („Select“), zu der unter anderem elektrisch anklappbare, beheizbare Außenspiegel, eine Rückfahrkamera, eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, ein Spurhalteassistent sowie ein Autobahnassistent zählen.
Ab der Variante „Trend“ (25.900 Euro) ist die Rücksitzbank geteilt verschiebbar, die Rücksitzlehnen vorne sind umklappbar, Fahrer- und Beifahrersitz sind beheizt und der Inster ist für Vehicle-to-Load (V2L) vorbereitet. Der „Cross“ bietet für 29.100 zusätzlich unter anderem eine Dachreling, Voll-LED-Projektionsscheinwerfer, Ambientbeleuchtung und Privacy Verglasung.
So richtig komfortabel wird es dann beim „Prime“ für 30.100 Euro, der mit 360-Grad-Kamera, Wärmepumpe, Batterieheizsystem und vielen weiteren Extras daherkommt. Lediglich das Glas-Schiebedach und der digitale Fahrzeugschlüssel sind dann noch aufpreispflichtig.
Hyundai Inster: Vielseitiger kann ein kleines Auto kaum sein
Es ist allgemein bekannt, dass unsere Autos immer größer werden. Inzwischen bezeichnen viele Menschen schon einen 4,40 Meter langen und 1,87 Meter breiten Volvo EX40 als „kleines“ Auto. Vor diesem Hintergrund ist es schön zu sehen, dass Hyundai einen echten Kleinstwagen auf den Markt bringt: Mit einer Länge von 3,82 Metern und einer Breite von 1,61 Metern ist der Inster sogar kompakter als ein BMW i3 oder Renault Zoe.
Und dennoch bietet der vollelektrische Koreaner durch sein durchdachtes Raumkonzept genug Platz, um sogar Skier oder ein Surfbrett zu transportieren. Möglich wird das unter anderem durch den umklappbaren Beifahrersitz, der sich in eine Art mobilen Schreibtisch umfunktionieren lässt, und die verschiebbaren Rücksitze. Je nach Einstellung variiert das Kofferraumvolumen zwischen 280 Litern, 351 Litern und 1.059 Litern. Zum Vergleich: Der gut 40 Zentimeter längere und 20 Zentimeter breitere Volvo EX30 bringt es auch nur auf 318 Liter.

Trotz der kompakten Außenmaße bietet der Hyundai Inster im Innenraum ordentlich Platz. (Foto: Thorsten Weigl)
Nichtsdestotrotz ist und bleibt der Inster ein Kleinstwagen – und kein Reisemobil für den nächsten Familienurlaub. In der Theorie finden vier Erwachsene in dem Cityflitzer Platz, aber in der Praxis geht es dann – vor allem aufgrund der schmalen Bauform – doch etwas eng zu.
Aber das ist bei einem Fahrzeug, dessen Fokus in erster Linie auf dem urbanen Umfeld liegt, auch nicht weiter tragisch. Ein Auto kann nicht in jede noch so kleine Parklücke passen – und gleichzeitig im Innenraum den Platz eines Vans bieten.
Hyundai Inster: Reichweite und Ladeleistung
Ähnlich verhält es sich mit der Reichweite. Im Test hat sich der Verbrauch des Insters im Rahmen unserer Stadt- und Überlandfahrten bei rund 16 Kilowattstunden pro 100 Kilometern eingependelt. Daraus resultiert – je nach gewählter Akkukapazität – eine Reichweite von 250 bis 300 Kilometern. Im Winter etwas weniger, im Sommer etwas mehr.
Das ist in dieser Fahrzeugkategorie mehr als ausreichend, wenn man bedenkt, dass deutsche Autofahrer im Schnitt nur knapp 40 Kilometer pro Tag fahren. Und selbst wenn der Wochenendausflug einen etwas weiter weg führt, kommt man mit der Reichweite gut aus.

Nichts für Minimalisten: Der Hyundai Inster setzt in erster Linie auf physische Tasten. (Foto: Frank Feil)
Und wie sieht es an der Ladesäule aus? Während Ioniq 5 und Ioniq 6 durch ihre enorm hohe Ladeleistung von sich Reden gemacht haben, liegt die maximale DC-Ladeleistung beim Inster bei gerade einmal 73 kW (85 kW beim großen Akku). Klingt nach wenig? Ist aber vollkommen ausreichend, um die Hochvoltbatterie in 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent SoC (State-of-Charge) zu laden.
Auch hier muss man sich wieder vor Augen führen: Der Hyundai Inster ist als preiswertes Elektroauto für kürzere bis mittlere Strecken konzipiert. Hätte man ein 800-Volt-System integriert, wären die 80 Prozent SoC vielleicht schon in 15 Minuten erreicht, aber dann wäre das Modell eben auch deutlich teurer – und man hätte nichts gewonnen, denn bei einem Elektroauto für die Stadt ist es am Ende egal, ob der Ladevorgang 15 oder 30 Minuten dauert, denn vielerorts bieten etwa Supermärkte mittlerweile Ladensäulen, sodass sich das Praktische mit dem Nützlichen verbinden lässt.
Fazit zum Hyundai Inster: Kompakt, vielseitig und bezahlbar
In den vergangenen Jahren wurde im Bereich der Elektromobilität nichts häufiger kritisiert, als das Fehlen eines kleinen, bezahlbaren Elektroautos. Die meisten Hersteller setzten auf SUV. Preislich ging es meist erst bei 40.000 Euro los. Wer dann noch etwas Ausstattung wollte, überschritt schnell die 50.000-Euro-Grenze.
Hyundai bildet da keine Ausnahme: Ein gut ausgestatteter Ioniq 5 mit 84-kWh-Batterie schlägt aktuell mit 56.000 Euro zu Buche. Aber es braucht eben nicht jeder ein derart großes und leistungsstarkes Auto – und genau hier setzt der Inster an.
Der Hyundai Inster ist kompakt, nutzt den verfügbaren Raum aber optimal aus – dem durchdachten Sitzkonzept sei Dank. Er hat allerlei smarte Features, wie beispielsweise Vehicle-to-Load, und unterstützt den Fahrer mit zahlreichen Assistenzsystemen. Sein Design hebt sich deutlich vom Einheitsbrei ab, die Verarbeitung ist tadellos und auf nachhaltige Materialien hat man auch noch geachtet.
Je nach gewählter Ausstattung schlägt der Inster zwar auch mit knapp 30.000 Euro zu Buche, ist aber im Vergleich zum Wettbewerb preislich immer noch attraktiv.
Der Hyundai Inster scheint eine intelligente und budgetfreundliche Wahl für Stadtfahrer zu sein, die ein Elektrofahrzeug suchen. Mit seinem flexiblen Innenraum und seiner soliden Reichweite ist er definitiv eine Überlegung wert. Wenn Sie darüber nachdenken, Ihr Fahrzeug aufzurüsten oder zu individualisieren, sollten Sie nicht vergessen, einige Rabattoptionen zu prüfen! Vor kurzem bin ich auf Rabattdigga gestoßen, wo es tolle Gutscheine für Autoteile, Zubehör und sogar Ausrüstung speziell für E-Fahrzeuge gibt. Das ist eine fantastische Möglichkeit, ein wenig Geld zu sparen und gleichzeitig das Beste aus Ihren neuen Rädern zu machen. Hat irgendjemand da draußen schon versucht, den Inster mit Nachrüstungen zu versehen?