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Analyse

Ikea: Warum der Second-Hand-Ankauf eine Mogelpackung ist

Ikea bietet seinen Kunden jetzt an, ihre alten Ikea-Möbel in Zahlung zu nehmen. Warum das allenfalls ein Werbegag und weder ein Risiko für den Möbelhändler noch ein Akt im Sinne der Nachhaltigkeit ist.

2 Min.
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Ikea sucht Innovationen: Der schwedische Möbelriese greift auf die Ideen von Startups zurück. (Bild: Shutterstock / Tooykrub)

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Die Billy-Kommode, der Poäng-Sessel oder die Ivar-Stühle zu Ikea zurückbringen und dafür neue Möbel kaufen – das geht demnächst mithilfe des „Zweite-Chance“-Programms von Ikea.* Ab Mitte Juli will Ikea den Service, den man seit September vergangenen Jahres zunächst an fünf deutschen Standorten angeboten hatte, flächendeckend einführen. Die Tests seien erfolgreich verlaufen und insbesondere in der Filiale in Berlin sei der Service gut angenommen worden, so ein Unternehmenssprecher gegenüber der dpa. Die Möbel landen dann in der üblichen Fundgrube, wo schon die Ausstellungsstücke ihr Dasein fristen, bis sie jemand für wenig Geld mitnimmt.

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Doch wer meint, seinen Kleiderschrank oder seine alte Küche auf diese Weise loswerden zu können, wird enttäuscht. Denn damit das schwedische Möbelhaus die Möbel überhaupt annimmt, müssen einige Rahmenbedingungen erfüllt sein. Zum einen muss der Kunde das Stück aufgebaut in die Filiale bringen, darf es nicht lackiert oder sonst wie angepasst haben und muss es vollständig und ohne Funktionsmängel zurückbringen. Inwieweit ein Möbelstück Gebrauchsspuren haben darf, regelt Ikea nicht genau – klar ist aber, dass Möbel mit größeren Kratzern, Schrammen oder abgestoßenen Ecken nicht infrage kommen.

Ikea: Die Rückkaufpreise sind bescheiden

Die Preise, die das Ikea-Portal vorschlägt, unterscheiden sich zudem kaum von dem, was man bei Ebay-Kleinanzeigen oder ähnlichen Portalen erzielen könnte. Ein Beispiel: Die weiße Ikea-Hemnes-Kommode mit drei Schubladen, die neu 109 Euro kostet, erzielt immerhin noch 55 Euro – wenn sie wirklich neuwertig ist. Bei leichten Gebrauchsspuren gibt’s gerade mal noch 33 Euro. Das dürfte dann auch über die einschlägigen Kleinanzeigenportale locker zu realisieren sein, zumal in dem Fall der Verkäufer das gute Stück dann nicht selbst durch die Gegend fahren muss.

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Für Ikea hält sich das Risiko in sehr engen Grenzen – denn zum einen generiert man dank der Ankaufsgutscheine direkt Neugeschäft, zum anderen werden die Gebrauchtmöbel innerhalb von im Schnitt zwei Tagen wieder verkauft, so das Unternehmen. Angesichts der angebotenen Preise ist auch unwahrscheinlich, dass die Fundgruben demnächst mit allzu vielen Gebrauchtmöbeln belastet werden.

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Ist das Ganze wenigstens nachhaltiger oder sonst irgendwie sinnvoll? Eher nicht. Denn auch wenn Ikea seine Rücknahmeregeln nicht mehr so großzügig gestaltet wie bisher – zeitweise bot Ikea eine Lifetime-Garantie, die offenbar von einzelnen Kunden missbraucht wurde, sodass man sie zurücknahm –, lassen sich Möbel mit dem entsprechenden Kassenzettel immer noch deutlich länger zurückgeben* als bei anderen Händlern, die teilweise sogar schon den Umtausch am Tag des Kaufes verweigern.

t3n meint: Ikea-Möbel gebraucht kaufen und verkaufen? Das ist so attraktiv wie aufgewärmte Fleischbällchen und labberige Hotdogs. Großzügig ist das alles nicht – denn zum einen sind die zu erzielenden Preise, die man in Form einer Gutscheinkarte für den nächsten Kauf bekommt, alles andere als üppig, zum anderen betrifft das Rückkaufprogramm nur aktuelle Produkte. Selbst Produkte, die erst seit dem aktuellen Jahr nicht mehr gelistet sind, tauchen in der Inzahlungnahme nicht auf. Dabei wäre gerade ausgelistete Ware eine interessante Marktlücke: Stühle der Ögla-Serie oder Ivar-Regalböden mit den Aufhängungen aus Metall anstatt aus Kunststoff erzielen auf dem Gebrauchtmarkt inzwischen mehr als den Neupreis. Tobias Weidemann

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dennis

Was ein völlig negativer Artikel, der einfach mal über alle herzieht, was Ikea da anstrebt. Preise bei Ebay Kleinanzeigen, die man so findet, bedeuten noch lange nicht, dass das Möbel auch für diesen Preis verkauft wird. Folglich eine schlechte Recherche, die ich dem Autor an dieser Stelle anlasste.

Statt sich darüber zu freuen, dass das überhaupt angeboten wird, und man versucht nachhaltig zu sein, denn darauf geht der Autor auch nur bedingt ein und verfällt schnell wieder ins Meckern, wird einfach über alles hergezogen und verteufelt. Das ist einfach ein schlechter Artikel, der unrechcherichert ist und nur die unpassende Meinung des Autors wiederspiegelt.

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