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Analyse

Goldrichtig investieren: Die verschiedenen Möglichkeiten der Goldanlage

Wer sich mit Anlagemöglichkeiten auseinandersetzt, denkt vermutlich an Aktien, Anleihen oder Immobilien. Doch auch in Gold kann man investieren – das gilt es dabei zu beachten.

Von Julia-Eva Seifert
6 Min.
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Auch Gold ist eine Möglichkeit, um Geld anzulegen. (Bild: kenchiro168/Shutterstock)

Diversifikation ist der einzige „free lunch“ an den Kapitalmärkten – sagte einst der Wirtschaftsnobelpreisträger Harry Markowitz und meinte damit, dass die Investition in verschiedene Anlageklassen das Risiko reduziert, ohne die Renditechancen zu gefährden. Diversifikation bedeutet aber nicht allein, auf einen global anlegenden ETF zu setzen, sondern weitere Anlageklassen ins Depot zu mischen. Neben Anleihen kann das zum Beispiel auch Gold sein.

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Ist Gold „sicher“?

Fest steht: Völlig sichere Investments gibt es nicht. Wer sein Geld in Aktien, Anleihen, ETF oder andere Assetklassen investiert, geht immer ein gewisses Risiko ein – im schlimmsten Fall droht der Totalverlust.

Davon ist auch Gold nicht gänzlich ausgenommen. Im Gegensatz zu Wertpapieren besitzt das Edelmetall jedoch einen inhärenten Wert. Seine begrenzte Verfügbarkeit spricht dafür, dass es nie ganz wertlos wird. Gerade in turbulenten Zeiten gilt Gold als sicherer Hafen. Der Grund: „Gold ist ein Risk-off-Asset“, sagt auch Christian Freihofer von der Prospera-Invest Vermögensverwaltung. „Wenn Anleger aus risikoreichen Anlagen wie Aktien flüchten, müssen sie das Kapital aus dem Verkauf irgendwo neu anlegen.“ Je nach Krise könnten das Bargeld oder Anleihen sein, aber auch Gold ist in solchen Momenten eine Alternative.

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Allerdings hat Gold einen entscheidenden Nachteil: Es wirft weder Zinsen noch Dividenden ab. Gewinne entstehen nur, wenn der Goldpreis steigt. Fällt er, schrumpft die Rendite ebenso schnell wieder.

Aber: „Gold ist nicht dazu da, Erträge zu erwirtschaften“, sagt Freihofer. „Dafür sind Unternehmen da.“ Vielmehr habe es als Anlageklasse eine ganz andere Bedeutung. Der größte Vorteil von Gold im Portfolio ist der Diversifikationseffekt.

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„Gold weist eine höhere Volatilität als Aktien auf und bietet gleichzeitig geringe Renditen. Doch wenn man dieses defensive Asset mit risikoreicheren Anlagen kombiniert, profitiert man von einem Portfolio mit geringerer Volatilität und langfristig besseren Renditechancen“, so Freihofer weiter.

Das ist auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz einfach zu verstehen. Schauen wir uns daher an, was Freihofer damit meint. Wichtig sind die Begriffe Volatilität und Korrelation beziehungsweise Unkorreliertheit.

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  • Volatilität beschreibt, wie stark der Kurs eines Investments schwankt. Hohe Volatilität bedeutet, dass der Wert stark und oft unvorhersehbar steigt und fällt. Gold hat eine vergleichsweise hohe Volatilität, was zunächst auf ein höheres Risiko hindeutet.
  • Korreliertheit gibt an, wie sich zwei Anlageklassen im Vergleich zueinander verhalten. Entwickeln sich beide Werte überwiegend in die gleiche Richtung, spricht man von einer positiven Korrelation. Verlieren beispielsweise Aktien an Wert und Gold ebenfalls, wäre dies eine positive Korrelation.
  • Unkorreliertheit hingegen bedeutet, dass zwischen zwei Anlageklassen kein eindeutiger Zusammenhang besteht. Gold und Aktien können gleichzeitig steigen, fallen oder sich gegenläufig entwickeln. Es gibt also keinen verlässlichen Trend.

Gerade diese Unkorreliertheit macht Gold für ein Portfolio so wertvoll. Da sich verschiedene Anlagen unabhängig voneinander entwickeln, können sich ihre Schwankungen teilweise ausgleichen. Das senkt das Gesamtrisiko, ohne die Renditechancen zu schmälern. „Unkorreliertheit und damit Diversifikation ist der heilige Gral des Investierens“, erklärt Freihofer. „Wenn ich Vermögenswerte kombiniere, die sich unterschiedlich verhalten, profitiere ich von einem Diversifikationseffekt – und das ist die einzige wirklich kostenlose Rendite.“

Gold kaufen: Welche Möglichkeiten gibt es?

Wer sich dafür entscheidet, Gold in sein Portfolio aufzunehmen, steht vor der Frage, in welcher Form dies sinnvoll ist. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die alle ihre Vor- und Nachteile haben.

1. Physisch hinterlegte ETF

„Physisch hinterlegte Gold-ETF gehören zu den bequemsten Möglichkeiten, in Gold zu investieren. Bei dieser Anlageform wird das investierte Gold tatsächlich in Form von Barren sicher bei einer Bank gelagert und ist häufig mit einer eindeutigen Seriennummer versehen. Einige dieser ETF bieten sogar die Möglichkeit, sich das Gold auf Wunsch physisch ausliefern zu lassen“, sagt Freihofer.

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Allerdings: In Deutschland und der EU sind klassische Gold-ETF in der Regel nicht erhältlich. Grund dafür sind die gesetzlichen Vorgaben der UCITS-Richtlinie, die eine breite Diversifikation innerhalb eines Fonds vorschreibt. Da ein Gold-ETF ausschließlich in einen Rohstoff investiert, erfüllt er diese Diversifizierungsanforderung nicht.

Stattdessen können EU-Anleger auf Gold-ETC (Exchange Traded Commodities) zurückgreifen. Diese Finanzprodukte ähneln ETF, sind aber rechtlich als Inhaberschuldverschreibungen ausgestaltet. Die meisten Gold-ETC sind durch physische Goldbestände besichert und erfüllen damit eine ähnliche Funktion wie Gold-ETF.

Im Gegensatz zu klassischen ETF gelten Gold-ETC nicht als Sondervermögen. Das bedeutet, dass das investierte Vermögen im Falle einer Insolvenz des Emittenten nicht automatisch geschützt ist. Anleger sollten sich dieses zusätzlichen Risikos bewusst sein.

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2. Physisches Gold

Anlegerinnen und Anleger können Gold auch ganz klassisch in Form von Münzen oder Barren kaufen. Aus Anlagesicht lohnt sich das aber oft nicht wirklich. Der Grund: Es ist teuer.

Wer physisches Gold kauft, zahlt nicht nur den reinen Goldwert, sondern auch Zusatzkosten wie Prägung, Transport und Handelsspannen. „Münzen sind in der Regel teurer als Barren, und physische Barren kosten wiederum mehr als ein physisch hinterlegter ETF“, erklärt Freihofer.

Ein weiteres Problem ist die Lagerung. „Wer Gold zu Hause aufbewahrt, sollte es unbedingt sicher verwahren“, sagt der Experte. Ein Safe ist hier fast ein Muss. „Wer sein Gold lieber in einem Bankschließfach aufbewahrt, muss dafür jährliche Gebühren bezahlen. Diese Zusatzkosten sollte man bei der Gesamtrechnung nicht außer Acht lassen.“

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Zudem ist physisches Gold im Alltag wenig praktisch. Anders als Bargeld oder Aktien kann man es nicht schnell verkaufen oder in kleinere Beträge aufteilen. Freihofer bringt es auf den Punkt: „Wenn man nicht davon ausgeht, dass man irgendwann im Supermarkt mit Goldmünzen bezahlen muss, ergibt physisches Gold als Geldanlage wenig Sinn.“

3. Minenaktien

Eine weitere Möglichkeit, in Gold zu investieren, ist der Kauf von Minenaktien. Dabei handelt es sich allerdings eher um ein Derivat auf Gold, da neben dem Goldpreis auch das unternehmerische Risiko der jeweiligen Minengesellschaft eine Rolle spielt. Wer in Minenaktien investiert, setzt nicht nur auf steigende Goldpreise, sondern gleichzeitig auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens, etwa die Effizienz der Goldproduktion, die Kostenstruktur oder die geopolitischen Rahmenbedingungen in den Abbaugebieten.

„Mit Minenaktien holt man sich also ein gehebeltes Goldrisiko ins Portfolio“, erklärt Freihofer. Mit anderen Worten: Die Schwankungen des Goldpreises wirken sich über das Unternehmensrisiko noch stärker auf den Aktienkurs aus. Während das in steigenden Märkten zu überdurchschnittlichen Gewinnen führen kann, birgt es vor allem in seitwärts tendierenden oder fallenden Märkten erhebliche Risiken. „Wie bei allen Hebelprodukten kann es in solchen Phasen schnell zu Verlusten kommen, die das Investment stark belasten“, warnt Freihofer.

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Minenaktien eignen sich daher vor allem für erfahrene Anlegerinnen und Anleger, die das zusätzliche Risiko bewusst eingehen und sowohl die Rohstoffmärkte als auch die Unternehmensentwicklung genau beobachten. Für die breite Masse der Anlegerinnen und Anleger sind sie jedoch eher ungeeignet, insbesondere wenn das Ziel ist, das Portfolio mit Goldinvestments defensiv abzusichern.

Fazit

Kurz gesagt: „Für die meisten Anlegerinnen und Anleger sind physisch hinterlegte Gold-ETF beziehungsweise Gold-ETCs in der EU die sinnvollste Wahl“, erklärt Freihofer. Die optimale Höhe des Goldanteils im Portfolio hängt stark von der individuellen Risikoneigung und der Anlagestrategie ab. Klassische Banken und Vermögensverwalter empfehlen oft, gar kein Gold oder maximal fünf Prozent des Portfolios in das Edelmetall zu investieren.

„Das halte ich für zu wenig“, sagt Freihofer. „Ein so geringer Anteil macht langfristig keinen großen Unterschied. Da kann man es auch gleich lassen.“ Seiner Meinung nach gehört Gold in jedes Portfolio – unabhängig davon, ob es eher offensiv oder defensiv ausgerichtet ist.

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Disclaimer: Dieser Beitrag stellt keine Empfehlung für den Kauf oder Verkauf bestimmter Aktien oder anderer Finanzprodukte dar. Für die Richtigkeit der angegebenen Informationen wird keine Haftung übernommen.

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