Anzeige
Anzeige
News

Telegram: Apple hat wichtige Daten an Bundesministerium weitergegeben

Deutsche Behörden versuchten monatelang, wegen massiver Hetze Kontakt zu Telegram aufzunehmen – bisher ohne Erfolg. Das hat sich nun geändert. Der Messenger gilt als Sammelbecken für illegale Umtriebe.

2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Rechtsradikale Aktivisten – etwa der identitären Bewegung – koordinieren sich angeblich über Telegram. (Bild: Daniel Constante/ Shutterstock.com)

Ein „Brandbeschleuniger für Reichsbürger, Verschwörungstheoretiker und Rechtsextremisten“ nannte der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) zuletzt die Messenger-Plattform Telegram. Hintergrund waren Aufrufe zur Gewalt gegen Andersdenkende bis hin zu Mordaufrufen gegen Politiker. Die Bundesinnenministerin Nancy Faeser zeigte sich nun optimistisch, Hetze und Hass über Telegram besser eindämmen zu können. „Es gab nun erste Gespräche mit meinem Haus“, verriet sie der FAZ vor einem Kamingespräch der Innenministerkonferenz.

Apple gab entscheidende Hinweise

Anzeige
Anzeige

Faeser war mit Android-Konzern Alphabet und Apple in Kontakt getreten, um Maßnahmen gegen Telegram zu besprechen. Das Ministerium suchte nach Wegen, die Betreiber des Messengerdienstes an den Tisch zu holen. Sie hatten bisher auf keinerlei Anfragen reagiert. Faeser brachte daraufhin ins Gespräch, den Zugang über die Download-Portale zu schließen und Telegram abzuschalten. Zudem nahm sie Kontakt mit den Vereinigten Arabischen Emiraten auf – die Telegram-Zentrale liegt offiziell in Dubai. Am Ende soll Apple eine ladungsfähige Anschrift und damit den Draht zu den Betreibern ermöglicht haben. Das habe Faeser den Innenministern der Länder mitgeteilt, will die Welt aus Teilnehmerkreisen erfahren haben.

Kampf gegen Hetze oben auf der Agenda

Die Bundesregierung will Hass und Hetze auf Telegram eindämmen. Diverse Gewalttaten führten immer wieder zu Telegram-Gruppen, in denen sich Menschen radikalisieren. Das Bundeskriminalamt (BKA) schreibt: „Insbesondere die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, dass sich Menschen auf Telegram radikalisieren, andere bedrohen oder sogar Mordaufrufe veröffentlichen.“ Die Polizeibehörde gründete jüngst eine Taskforce gegen entsprechende Straftaten, die sich mit den Polizeien der Länder und der Zentralstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität in Frankfurt abstimmen soll. „Wir streben die Zusammenarbeit mit Telegram an, treffen aber unsere Maßnahmen auch, wenn Telegram nicht kooperieren sollte“, erklärte BKA-Präsident Holger Münch vor einigen Tagen.

Anzeige
Anzeige

Telegram: Soziales Netzwerk zur Löschung verpflichtet

Aufgrund der Gruppen-Funktionalität fällt Telegram unter die sozialen Netzwerke und somit unter das Netzwerkdurchsetzungsgesetz. Das verpflichtet die Betreiber, in Eigenregie illegale Inhalte zu löschen. Doch selbst Aufforderungen durch das BKA, rechtsextreme Inhalte zu beseitigen, kommt die Plattform nicht nach. Anders sei das bei islamistischer Propaganda, weiß die Behörde zu berichten. Den entsprechenden Anregungen über Europol kommt Telegram regelmäßig nach. Aufgrund der Verweigerungshaltung des Messenger-Dienstes hat die Innenministerkonferenz beschlossen, weitere Möglichkeiten auszuloten, um „Hass und Hetze über derartige Kommunikationsdienste zu unterbinden“.

Anzeige
Anzeige
Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Ein Kommentar
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

dennis

Das ist so an der Sache vorbei. Als ob ein Messenger das Problem sei. Das Problem liegt doch ganz woanders und daran sollte man arbeiten. Mal ganz abgesehen davon, wenn es nicht dieser Messenger ist, dann ist es eben ein anderer.

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige