Intel hortet veraltete Hardware – aus einem bestimmten Grund
Wo sich das Lagerhaus des Technik-Riesen Intel in Costa Rica befindet, ist der Öffentlichkeit nicht bekannt. Selbst dem „Wall Street Journal”, das eine Reportage darüber schrieb, wurde der Standort nicht mitgeteilt. Die Geheimniskrämerei kommt nicht von ungefähr: Der Konzern bewahrt dort seine veraltete Technologie auf. Denn, wie Intel vor wenigen Jahren erkannt hat, diese muss an einem sicheren Ort aufbewahrt werden, um sie auf Sicherheitslücken testen zu können.
Denn wenn eine Technologie überholt ist, benötigt sie oft dennoch fortlaufenden Support, insbesondere in Sachen Cybersicherheit. Aus diesem Grund richtete Intel daher das Lager mit zugehörigem Labor ein, das speziell dazu konzipiert ist, aus der Ferne umfassende Sicherheitstests durchführen zu können.
Sicherheitslücken veralteter Technologie sollen geschlossen werden
Das Projekt von Intel spiegelt ein umfassendes Problem wider: Legacy-Technologie, die noch im Umlauf ist, kann anwachsende Sicherheitslücken mit sich bringen. Nicht alle Nutzer:innen schaffen sich regelmäßig die neuesten Geräte an.
Während die Hersteller sich auf die fortschrittlichste Technik und die Vorteile konzentrieren, die diese mit sich bringt, bleibt damit eine große Menge von Hardware in Gebrauch, die von den Unternehmen nicht mehr unterstützt werden. Diese sind dann in zunehmendem Maße anfällig für Cyberattacken.
Ein Mammutprojekt
Für dieses enorme Unterfangen brauchte Intel unter anderem den passenden Standort: Wie das „Wall Street Journal” berichtet, werden aktuell auf 1.300 Quadratmetern rund 3.000 Geräte, Chips und Technologien im Alter von bis zu etwa zehn Jahren aufbewahrt. Diese Fläche soll jedoch noch fast verdoppelt werden, um zukünftig 6.000 Hardware-Teilen Platz zu machen. Schon jetzt wächst die Zahl der gelagerten Geräte um etwa 50 Stück pro Woche.
Auch aus logistischer Sicht gab es einige Herausforderungen. Einige Laufwerke wie die Sandy-Bridge-Prozessoren, die zwischen 2011 und 2013 hergestellt wurden, sind so rar, dass Intel-Mitarbeiter sie auf Ebay aufspüren mussten, wie das „WSJ” weiter berichtet.
1.000 Sicherheitstest finden monatlich statt
Doch nun ist Intel dank seiner Einrichtung in Costa Rica in der Lage, monatlich etwa 1.000 Aufträge für Sicherheitstests abzuwickeln. Zu jedem Zeitpunkt rund um die Uhr sind mindestens 25 Ingenieur:innen aktiv. Diese können mit der vorhandenen Hardware in einem Versuchsaufbau den Sicherheitslücken ein Stück näher kommen. Ziel ist es, einen potentiellen Fehler perfekt rekonstruieren zu können.
Die Arbeit in der Einrichtung beeinflusst nun auch die Produktentwicklung bei Intel: Jegliche neue Technologie wird mit dem Labor im Hinterkopf konzipiert sowie mit der Fähigkeit, über mindestens zehn Jahre hinweg technischen Support erhalten zu können.
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