Internet-Zensur: Welche Länder greifen am stärksten ein

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Interaktive Weltkarte zur Internet-Zensur
Internet-Zensur ist ein Thema mit vielen Seiten und wird von Land zu Land unterschiedlich bewertet und eingesetzt. Während die westliche Welt überwiegend frei von umfassender staatlicher Zensur ist, sieht das in totalitären Staaten wie China oder Iran schon ganz anders aus. Verantwortlich sind dafür oft die politischen Systeme, die regimekritische Stimmen mit Zensur verstummen lassen wollen.
Sehr anschaulich wird die weltweite Verbreitung der Internet-Zensur auf einer interaktiven Karte dargestellt, die auf Erhebungen der OpenNet Initiative (ONI) beruht, in der sich drei amerikanische Gruppen organisiert haben. Sie haben die weltweiten Zensurtätigkeiten beobachtet und sie in die Kategorien Political, Social, Tools, Conflict/Security, Transparency und Consistency eingeteilt.

Diese Version der Weltkarte zeigt die Länder mit Internet-Zensur im Bereich Politik: Je dunkler die Farbe, desto ausgeprägter sind die staatlichen Eingriffe (Grafik: Guardian).
Internet-Zensur im Iran und in China am umfassendsten
Das wohl bekannteste Beispiel für eine umfassende, staatlich eingesetzte Zensur ist die elektronische Form der Großen Mauer in China, die auch als „Great Firewall of China“ bezeichnet wird. Die Machthaber in China setzen schon seit 1993 auf eine strikte Überwachung des Internets und setzen dabei über das staatliche Eingangsnetz IP-Blockaden ein. Unter die chinesische Zensur fallen auch die Suchmaschinen, die bestimmten Inhalte aus dem chinesischen Index nehmen müssen, wenn sie eine Betriebslizenz erhalten wollen. Anfang 2010 kündigte Google an, sich an dieser Form der Internet-Zensur nicht länger beteiligen zu wollen und stellte den kompletten Rückzug aus China in den Raum. Seit dem wird die Domain Google.cn auf die Hongkong-Version von Google umgeleitet.
Neben China gehören unter anderem Burma (Myanmar), Iran, Syrien, Turkmenistan, Usbekistan und der Vietnam zu den Ländern mit der höchsten Einstufung im Bereich der politischen Zensur. Der Iran ist nach der Erhebung der ONI im letzten Jahr an die Spitze der Zensur-Länder aufgestiegen. Zudem habe das Regime von Präsident Ahmadineschad ein nationales Internet angekündigt, mit dessen Umsetzung auch der Zugriff auf lokale Seiten aus dem Ausland blockiert werden könnte.
Weiterführende Links zum Thema Internet-Zensur:
- Interaktive Weltkarte zur Internet-Zensur – Guardian
- Internet censorship listed: how does each country compare? – Guardian
- Web: Google will sich in China nicht mehr zensieren lassen. Taktikspielchen oder ernstes Anliegen? – t3n News
- Google vs China: Google umgeht chinesische Zensur-Vorschrift mit Kniff – t3n News
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@Patrick Levan: Die Grafik ist nur für den Bereich „Politik“. Man muss also genau schauen was gemeint ist und wie gemessen und wie bewertet wurde. Und wie man in der BWL-Vorlesung lernt: Punktebewertungssysteme lassen gerne „fuddeln“ beim Endergebnis zu weil man die Punktgewichte oft recht frei festlegen kann. Das gibt bei Warentest-Gesamtnoten oft Ärger oder Verstimmungen.
Wenn man Trivialpatente oder Abmahnungen bezahlen muss und man seine deshalb gestoppten Projekte Jahre später von den eigenen Steuergeldern oder Amerikanern umgesetzt sieht, ist das auch keine große Internet-Freiheit.
Amerikaner tun immer so als ob jeder weltweit dickes WiFi und Redefreiheit hätte. Dann gehen die Expansionen im Ausland natürlich oft schief und die Kunden im Ausland sind unzufrieden.