Anzeige
Anzeige
Ratgeber
Artikel merken

Gewinn und Verlust im Berufsleben: Wir sind die Generationen Effizienz

Erstmal was verdienen oder doch in Vorleistung gehen? Wer aus diesem System herausdenkt, der tut gut daran, den Wert von Investitionen etwas offener zu betrachten.

3 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige

(Foto: Oyls / Shutterstock)

„Wir müssen erst einmal etwas verdienen, bevor wir etwas ausgeben können.“ Diesen Satz hörte eine Freundin von mir neulich in einem Projektteam. Es geht um diese Art von Nebenbei-Projekt, die Menschen starten, um neben ihren Brotjobs noch etwas glücklicher zu werden. Meine Freundin wollte einen hochwertigen Newsletter für das Team aufsetzen, um mehr Menschen zu erreichen. Dafür wollte sie in ein kostenpflichtiges Tool investieren. Einer ihrer Mitstreiter wollte das nicht.

Anzeige
Anzeige

Sie stehen damit vor dem klassischen Henne-Ei-Problem: Soll man zuerst investieren, um etwas größer zu starten, oder ist es klüger, erst einmal mit geringstmöglichen Investitionen den Markt zu testen?

Es gibt keine allgemeingültige Lösung für dieses Problem, es gibt nur Haltungen: Wer selbstständig arbeitet oder aus einem eher aufgabenfreundlichen Umfeld stammt, wird eher geneigt sein, ein gewisses Risiko einzugehen. Wer dagegen zurückhaltender wirtschaftet, der wird das nicht tun. So steht es zumindest um die Fronten zwischen Schwarz und Weiß, Ja und Nein, Mut oder Vorsicht.

Anzeige
Anzeige

Die Illusion von Gewinn und Verlust

Doch die Aussichten einer Geschäftsidee liegen nicht nur im Investitionswillen der Macherinnen und Macher. Investitionen bestehen nicht nur aus Geld. Und die Befriedigung eines Projekts liegt nicht nur in der Bilanzsumme. Anders gesagt: Wer in ein Sportstudio geht, der verdient damit auch nichts. Die Workation ist in der Regel ein Minusgeschäft. Und wer beruflichen Ruhm auf Instagram anstrebt, der wird sehr viel Zeit investieren müssen und sollte in den ersten Monaten bei der Berechnung des Stundenlohns lieber nicht zu genau hinsehen. Das alles ist ärgerlich – Totschlagargumente sehen wir hier aber nicht.

Gewinne und Verluste im Berufsleben werden zunehmend zu einer Illusion. Früher war die Bilanz übersichtlich: Aktentasche packen, alle zwei Jahre neue Lederschuhe und ab ins Büro, Arbeitszeit ist Geld, Überstunden sind Geld, Weiterbildung wird angeordnet und Feierabend ist Feierabend. Strich drunter.

Anzeige
Anzeige

Heute investieren Menschen Zeit und Einsatz in ihre Karriere. Sie erhoffen sich davon Aufstiegsmöglichkeiten und eine Absicherung gegen Stagnation und Abstieg. Innerhalb eines Systems von Angestellten und Firmen mögen die Erfolgsaussichten dieser Idee noch überschaubar sein. Wer aus diesem System herausdenkt, der tut gut daran, den Wert von Investitionen etwas offener zu betrachten.

Der Lohn der Investition

Investitionen sollen sich lohnen, da sind wir uns wohl alle einig. Wann aber hat sich eine Investition gelohnt? Da können in selbstständigen Arbeiten andere Faktoren relevant werden als in reinen Konzern-Jobs. Wer in seine abhängige Erwerbstätigkeit investiert, der will einen Lohn dafür. Alles darüber hinaus ist Teil der Persönlichkeitsstruktur. Bei Nebenprojekten lohnen sich andere Fragen. Einige von ihnen:

Anzeige
Anzeige
  • Wird dieses Projekt mir Spaß machen? Ja, wir dürfen uns trauen, diese Frage einmal zu stellen – und der Freude an der Arbeit einen Wert beimessen. Und dieses Spaß-Projekt, das gerade nur etwas glücklicher machen soll, das könnte später mal ein richtiger Job werden.
  • Wird dieses Projekt meiner Personenmarke dienen? Diese Frage könnte für langfristige Ziele relevant sein, zum Beispiel, um einen Status als Expertin oder Experte zu erreichen.
  • Muss ich investieren, um meinem Anspruch gerecht zu werden? Klein zu starten, ist natürlich immer möglich – aber wenn der Auftritt dann nicht dem Niveau entspricht, das man selbst zeigen möchte, dann könnte das Projekt sogar schaden.
  • Macht die Investition das Projekt bequemer? Vielleicht sorgt schon eine kleine Ausgabe dafür, dass der Zeiteinsatz geringer wird. Das lohnt sich also auch in der Bilanz.

Wir Erwerbstätigen der Gegenwart sind auf Effizienz getrimmte Generationen: Was wir tun, das soll sich lohnen. An dieser Haltung ist nichts Falsches, aber es lohnt sich, den Blick zu öffnen. „Lohnen“ darf auf alle möglichen Arten definiert sein. Unsere Eltern oder Großeltern bauten Eisenbahn-Modelle oder Windmühlen, sie sammelten seltene Briefmarken oder züchteten Tauben. Hat sich das gelohnt? Natürlich! Sie hatten eine ganz andere Idee davon, was sich lohnt und wie sich dieser Lohn anfühlt. Vielleicht hätten sie uns das auch mal beibringen sollen. Aber lernen können wir es immer noch.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Ein Kommentar
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Gunar Gürgens

Ich habe auch mit einem Kumpel seit 7 Jahren ein kleines Musiklabel mit Online-Shop. Wird gründeten damals, weil wir einfach Bock drauf hatten. Summa summarum habe wir zusammen schon fast 5000€ reingesteckt. Wir haben vor einiger Zeit unsere anderen Selbstständigkeiten dort mal zusammengefasst. Inzwischen sind wir beim Labelabschnitt bei +-0 und die anderen beiden Geschäftsfelder machen sogar einen kleinen Gewinn.
Ich persönlich nutze die Zeit dort um neue Techniken auszuprobieren und meine Skills zu erweitern, die bei meiner täglichen Arbeit zu kurz kommen. Auch Weiterbildungen finanziere ich mir mit dem kleinen Zubrot. Zudem macht es auch ziemlich Spaß mit den Künstler:innen zu arbeiten und deren Musik bekannter zu machen.

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige