iPad Air oder iPad 11 kaufen? 3 Unterschiede, die du kennen musst

Wer ein iPad wollte, hatte es lange Zeit leicht bei Apple. Es gab schließlich nur ein Modell, entweder mit oder ohne Mobilfunk. Im Laufe der Jahre kamen dann das Mini, das Air und das Pro dazu. Klingt übersichtlich – und das ist es auch. Schließlich lässt der Name nicht mehr nur auf die Leistung schließen, wer bestimmte Funktionen nutzen will, braucht zudem das Tablet mit der richtigen Ausstattung. Dazu kommt, dass viele Modelle nahezu identisch aussehen.
Der beste Beweis sind die neuen Ausgaben des normalen iPads (die 11. Generation) und des 699 Euro teuren iPad Air. Die neuesten Features gibt es nur beim einen, den günstigeren Startpreis von 399 Euro dagegen beim anderen.
iPad vs. iPad Air: Same, same, but different
Dass sich beide Geräte derart unterscheiden, vermutet man auf den ersten Blick nicht. Denn das iPad und das Air sehen sich mehr als ähnlich. Die Abmessungen sind nahezu identisch. Das Air misst laut Apple in der Höhe, Breite und Tiefe jeweils rund einen Millimeter weniger.
Das geübte Auge erkennt ein paar kleine Unterschiede am Gehäuse. So hat das normale iPad auf der linken Seite drei kleine Punkte. Apple nennt sie Smart Connector. Darüber lässt sich in diesem Fall das Magic Keyboard Folio anschließen, eine Tastaturhülle, die das Apple-Tablet optisch in ein Microsoft Surface verwandelt (und fast so viel kostet wie das Tablet selbst).

Who is who? Abgesehen von den Farben lässt sich nur im Detail erkennen, dass es sich beim Tablet links ums iPad Air handelt. (Foto: t3n)
Auch beim iPad Air gibt es diesen Smart Connector. Der sitzt allerdings auf der Rückseite. Dieses Tablet ist mit dem Magic Keyboard kompatibel, der zweiten Apple-Tastaturhülle. Außerdem ist das iPad Air mit einem Induktionsladefeld ausgestattet. Hier können der Apple Pencil oder der Apple Pencil Pro magnetisch haften und laden. Das normale iPad ist nur mit der USB-C-Variante kompatibel. Die lädt, weniger einfach, nur am Kabel.
Die weiteren äußerlichen Merkmale gleichen sich dann wieder. Beide Geräte kommen mit einer USB-C-Buchse zum Laden. Die Gesichtserkennung Face-ID ist jeweils nicht an Bord. Dafür ist in der Einschalttaste der Fingerabdrucksensor Touch-ID integriert. Der funktioniert in beiden Geräten zuverlässig, ist aber weniger praktisch. Weil man die iPads mal hochkant und mal im Querformat hält muss man jeweils mehrere Fingerabdrücke registrieren. Sonst wird es kompliziert.

Beim neuen Magic Keyboard speziell fürs iPad Air hat Apple endlich die fehlenden Funktionstasten nachgeliefert. (Foto: t3n)
Die Unterschiede beim Bildschirm
Den größten merklichen Unterschied kann man nicht sehen, aber spüren. Beim iPad Air liegt das Schutzglas direkt auf dem Display auf, beim normalen iPad gibt es eine Luftschicht dazwischen. Beim Touchen und der Bedienung mit dem Apple Pencil entsteht durch diesen Hohlraum ein merklich lautere Geräuschkulisse. Dazu fühlt es sich im Vergleich mit dem Air nicht so hochwertig an. Beim teuren Apple-Tablet hat man fast das Gefühl, direkt auf die Pixel zu tippen.
Darüber hinaus gibt es auf dem Papier keine weiteren Unterschiede. Apple verbaut jeweils sogenannte Liquid Retina Displays mit 11 Zoll. Nicht blenden lassen: Hinter dem spacigen Begriff verbirgt sich schlicht ein LC-Bildschirm. Ein kontraststarkes OLED-Panel bleibt dem iPad Pro mit M4 genauso vorbehalten wie die hohe Bildfrequenz von bis zu 120 Hertz. Das bedeutet, beide Testkandidaten schaffen nur 60 Hertz.
Die Auflösung ist mit 2.360 x 1.640 Bildpunkten ebenfalls identisch. Einzelne Pixel sind nicht auszumachen. Das wäre bei den Preisen ja auch noch schöner. Trotz der vielen Ähnlichkeiten gibt das iPad Air sprichwörtlich ein etwas besseres Bild ab, denn es unterstützt einen erweiterten Farbraum. Farben wirken lebhafter Beim flüchtigen Blick und ohne Vergleich fällt das aber auf dem günstigen iPad aber nicht auf.
Die Bildschirmhelligkeit gibt Apple mit maximal 500 Nits an. Übersetzt in die echte Welt bedeutet dieser theoretische Wert, dass man die Bildschirme auch bei im freien bei Sonneneinstrahlung noch gut ablesen kann. Das iPad Air ein wenig besser, denn Apple stattet das Gerät mit einer Antireflexionsbeschichtung aus. Das normale iPad spiegelt etwas stärker. Man kann aber trotzdem noch etwas auf dem Bildschirm erkennen.
Wer rechnet schneller?
Deutlich mehr Auswirkungen auf die Kaufentscheidung dürften die verbauten Prozessoren haben. Die sind nicht nur für das Arbeitstempo ausschlaggebend, sondern auch für die Fülle an möglichen Funktionen. So taktet im normalen iPad der A16-Bionic-Chip von Apple. Der stammt aus dem zwei Jahre alten iPhone 14 Pro, ist also nicht mehr ganz taufrisch, aber immer noch schnell genug, um alle alltäglichen Anwendungen und Games fix auf den Schirm zu bringen. Das iPad Air ist allerdings mit dem deutlich stärkeren M3-Prozessor ausgestattet. Der taktete zuvor in diversen Ausstattungen nur in Macbooks und im iMac.

Bekannte Leistungstests wie der Geekbench 6 bescheinigen dem iPad Air (rechts) ein deutlich höheres CPU-Tempo. (Screenshot: t3n)
Das bietet Vorteile. So laufen auf dem besser ausgestatteten Tablet auch Games, für die das günstige iPad zu schwachbrüstig ist. Darunter etwa Death Stranding, Assassin’s Creed: Mirage oder mehrere Resident-Evil-Titel. Assassin’s Creed lief etwa in der höchsten Grafikeinstellungen flüssig. Auf dem anderen iPad lässt es sich dagegen gar nicht erst installieren.
Aber nicht nur Gamer:innen sollten eher zum Air greifen. Wer ordentlich was wegarbeiten will, ist mit dem teureren Tablet ebenfalls besser dran. Es unterstützt die Multitasking-Funktion Stage Manager, mit der ihr Apps als freischwebende Fenster auf den Schirm bringen könnt. Maximal vier gleichzeitig sind möglich. Außerdem lässt sich das Tablet wie ein Macbook an USB-C-Monitore anschließen. Dann erweitert sich die Arbeitsfläche und ihr könnt bis zu acht Apps gleichzeitig nutzen.

In Assassin’s Creed: Mirage mit Basim auf Beutetour gehen? Auf dem iPad Air mit M3 kein Problem, auf dem iPad 11 gar nicht möglich. (Foto: t3n)
Schließt man das normale iPad dagegen an einen externen Monitor an, spiegelt sich lediglich das Bild. Multitasking ist nur in der sogenannten Splitview möglich. Damit laufen immerhin zwei Apps nebeneinander. Das kann aber auch schon genügen, wenn man nur schnell Mal Inhalte oder Fotos in eine Mail kopieren möchte.
Ein weiterer Punkt, und hier macht es Apple ganz kompliziert, ist das Thema Apple Intelligence. Denn das KI-Paket ist nur mit bestimmten Prozessoren kompatibel. Wollt ihr die Schreibtools nutzen, Genmojis erstellen oder eine ChatGPT-Integration für Siri haben, braucht ihr zwingend das iPad Air.
Denn die Features gibt es nur für Geräte mit M-Prozessor, dem A17 Pro oder dem A18 (Pro), nicht aber für den A16. Damit ist das normale iPad eines der wenigen aktuellen Geräte, auf denen Apple Intelligence nicht funktioniert. Beim derzeitigen Stand und der Aussicht auf neue Funktionen verpasst man aktuell allerdings auch wenig.
Was man noch wissen muss
In vielen weiteren Details ähneln sich die iPads dann wieder. Beide Tablets haben vorn in der Längsseite eine 12-Megapixel-Webcam mit der Centerstage-Funktion verbaut. Diese sorgt dafür, dass ihr immer im Mittelpunkt des Geschehens abgelichtet werdet. Ist der Folgemodus aktiviert, können die Cams euch, Überraschung, im begrenzten Umfang auch folgen.

Beide iPads kommen mit einer 12-Megapixel-Kamera, die sich vor allem zum Scannen eignet. (Foto: t3n)
Beide haben zudem mindestens 128 Gigabyte Speicher an Bord. Erfreulich, denn das iPad 10 bot in der Grundvariante nur 64 Gigabyte. Beim iPad Air hatte Apple schon im vergangenen Jahr den Speicher verdoppelt. Maximal möglich sind 512 Gigabyte (iPad 11), beziehungsweise 1 Terabyte (iPad Air). Überlegt euch vorab gut, wie viel Speicher ihr braucht. Wie üblich lässt sich das iPad nicht aufrüsten. Beide Tablets bekommt ihr optional außerdem als 5G-Variante. Zu Hause oder im Büro geht ihr mit Wi-Fi 6 (iPad 11) oder Wi-Fi 6e (iPad Air) online.
Fazit
Obwohl sich beide Geräte so ähnlich sehen, wird schnell klar, wer zu wem greifen sollte. Erwägt ihr, ernsthaft mit dem Tablet zu arbeiten, ist das iPad Air ab 699 Euro die bessere Wahl. Auch dann, wenn ihr sichergehen wollt, dass ihr alle Spiele aus dem App-Store zocken könnt oder in ferner Zukunft tatsächlich von der smarten Siri profitieren wollt, die im kommenden Jahr Teil von Apple Intelligence werden soll. Kurz: Das iPad Air eignet sich für alle, die neuesten Features wollen, ohne die hohen Preise (ab 1.199 Euro) des iPad Pro zahlen zu müssen.
Beim iPad 11 liegt der Fall anders. Das Tablet eignet sich eher für Student:innen als digitaler Notizblock und Macbook-Ersatz – vielleicht aber mit einer günstigeren als der Apple-Tastatur. Abseits ist es ein solides Surf-Gerät für die Couch, das nicht die neuesten Features bietet, mit Preisen ab 399 Euro aber auch deutlich weniger kostet, als das iPad Air. Die Frage, die ihr euch hier stellen müsst, lautet: Brauche ich wirklich schon jetzt alle Features auf Apple Intelligence. Lautet die Antwort nein, könnt ihr zugreifen.