Overkill, Luxus oder Laptop-Ersatz? Das neue iPad Pro im Test
Apple hat dem iPad Pro mit 12,9 Zoll im Vergleich zur ersten Version aus dem Jahr 2015 eine ganze Reihe an technischen Verbesserungen spendiert. Das Unternehmen macht es potenziellen Käufern nicht leicht, die unentschieden sind, ob sie ein MacBook oder ein iPad benötigen, denn die Hardware des neuen Pro schlägt so manchen Laptop. In Kombination mit dem neuen Betriebssystem iOS 11, das im Herbst erhältlich sein wird, liefert das iPad Pro 12,9 Zoll für den ein oder anderen einen guten Grund, produktiv komplett auf ein Tablet zu setzen.
Diese Vermutung haben wir zumindest, weil wir das Gerät mit der Public Beta von iOS 11 getestet haben. Allerdings schlägt auch der Preis des iPad Pro 12,9 den Preis von so manchem Laptop. Für die kleinste Version mit 64 Gigabyte Speicher sind rund 800 Euro fällig. Dazu kommen gegebenenfalls nochmals rund 190 Euro für das Smart-Keyboard und rund 110 Euro für den Apple Pencil, sodass Käufer schnell bei über 1.000 Euro landen.
Für wen eignet sich das iPad Pro?
Ist das iPad Pro also ein Laptop-Ersatz? Unserer Meinung nach ist es das in vielen Fällen nicht, denn es ist für ganz bestimmte Aufgaben konzipiert, die es auch mit Bravour meistert, aber kann in manchen Bereichen den Fesseln von iOS einfach nicht entkommen. Die Public Beta von iOS 11 ist schon jetzt sehr vielversprechend und räumt viele – aber nicht alle – Versäumnisse von iOS 10 aus. Es gibt ein App-Dock, das Apps im Multitasking-Modus zeigt, es gibt eine Art Mission-Control und auch Drag-and-Drop wird unterstützt. Es hängt natürlich auch immer davon ab, was der jeweilige Nutzer mit seinem Laptop macht. Wer hauptsächlich Browser und Mail verwendet sowie Netflix schaut, kann das mit dem iPad Pro vortrefflich. Dafür ist das Gerät aber natürlich viel zu teuer.
Der Preis dürfte ohnehin das sein, was die meisten Nutzer abschreckt. Das iPad Pro richtet sich in erster Linie an- und eignet sich besonders für kreative Profis. Anspruchsvolle Aufgaben wie umfangreiche Bearbeitung von Fotos im RAW-Format oder Videos mit 4K sind für das Gerät kein Problem und machen insbesondere in Verbindung mit dem Apple Pencil teilweise mehr Spaß als am Rechner.
iPad Pro in gewohntem Design
Seit der Markteinführung des ersten iPads vor sieben Jahren hat sich eine Menge getan. Die Größe der von uns getesteten 12,9-Zoll-Version ist im Vergleich zu anderen Modellen riesig und das Gerät ist definitiv nicht längere Zeit mit nur einer Hand zu halten. Aber das ist auch gar nicht das Einsatzszenario, das Apple für das große Pro vorgesehen hat.
Das Design der 2017er Geräte entspricht fast komplett dem 2015er Modell. Am Gehäuse finden sich die verbesserte Kamera, der Anschluss für das Smart-Keyboard, ein Lightning-Anschluss, der Power-Button, Regler für die Lautstärke, der Home-Button sowie ein Kopfhöreranschluss. Auffallend ist, wie dünn das Gerät ist. Das iPad Pro 12,9 misst 305,7 x 220,6 x 6,9 Millimeter.
Leistung für Profis: Der Prozessor macht das iPad zum Pro
Die neuen Modelle beinhalten den neuen Prozessor mit A10x-Fusion-Chip, der den Unterschied zwischen dem herkömmlichen iPad und dem Pro-Modell sehr deutlich macht. Zum ersten Mal verbaut Apple in einem iPad damit einen Prozessor mit sechs Kernen und der A10x Fusion ist rund 30 Prozent schneller als der A9X. Dazu kommen vier Gigabyte RAM, die dank der Optimierung von Hardware und Betriebssystem völlig ausreichend sind. Neben dem fortschrittlichen Prozessor bringt das iPad Pro auch eine deutlich verbesserte Grafikleistung mit. Apple spricht von 30 bis 40 Prozent mehr Performance und zumindest Benchmarks geben dieser Behauptung Recht.
In unserem Test stellten wir das neue Modell mit der Bearbeitung von Fotos im RAW-Format in Affinity Photo und Lightroom sowie der Verarbeitung von 4K-Videos auf die Probe. Egal welche Art von rechenintensiver Aufgabe wir erledigten – unser iPad Pro 12,9 ging nicht einmal in die Knie.
Das Display ist der eigentliche Star
Auch wenn das iPad Pro 12,9 die gleiche Auflösung von 2.732 x 2.048 Pixeln bietet wie das erste Modell von 2015, hat Apple den Screen noch weiter verbessert. So wurde jetzt die bereits vom iPad Pro 9,7 bekannte Truetone-Technologie verwendet, mit deren Hilfe sich das Display der Umgebungshelligkeit anpasst. Außerdem kommt eine neue Technologie namens Promotion zum Einsatz, die eine dynamische Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz ermöglicht.
Je nachdem, welche Art von Inhalt angezeigt wird, ändert sich die Rate zwischen 24 Hz, 48 Hz und 120 Hz. Die höchste Rate fällt besonders beim Scrollen im Browser auf einer Website, die sehr viele Fotos enthält, auf. Es ist durchaus beeindruckend, wie flüssig das Ganze von statten geht. Das gilt auch für Animationen. Von der verbesserten Bildwiederholrate profitiert auch die Eingabe mittels Apple Pencil, der jetzt eine noch geringere Latenz aufweist. Abgesehen davon hat Apple nach eigenen Angaben die maximale Helligkeit des Displays um 50 Prozent erhöht. Das haben wir nicht genau nachgemessen, aber in unserem Test war der Screen im Freien gut ablesbar, wenn auch immer noch nicht wirklich geeignet, um ihn bei direkter Sonneneinstrahlung länger zu nutzen.
Kamera, Akku und Lautsprecher vom iPad Pro überzeugen
Auch der Kamera hat Apple ein ordentliches Upgrade verpasst. Im iPad Pro kommt jetzt der selbe Sensor wie im iPhone 7 zum Einsatz. Damit bietet das Gerät einen 12-Megapixel-Sensor, optische Bildstabilisierung und 4K-Video mit 30 FPS beziehungsweise 1080p-Video mit 60 FPS. Die Front-Kamera bietet sieben Megapixel.
Bei den Lautsprechern orientiert sich das diesjährige Modell an der 2015er Version, denn beim neuen iPad Pro sind wieder vier Speaker verbaut, die einen beeindruckenden und räumlichen Klang für ein so flaches Gerät liefern. Auch die Akkulaufzeit bleibt unverändert. Apple verspricht rund zehn Stunden bei normaler Nutzung und wir konnten diese Aussage in unserem Test bestätigen.
Modelle und Preis
Das neue iPad Pro gibt es in den Größen 10,5 Zoll und 12,9 Zoll. Die kleinere Version ist in den Farben Silber, Gold, Space Grau und Rosé Gold erhältlich – letztere Farbvariante fehlt beim größeren Modell. Das kleinste Modell mit 10,5 Zoll und 64 Gigabyte kostet 729 Euro ohne Sim-Schacht. Mit der Cellular-Option kostet diese Version 889 Euro. Ebenfalls erhältlich ist das Modell mit 256 Gigabyte für 829 respektive 989 Euro und mit 512 Gigabyte für 1.049 beziehungsweise 1.209 Euro. Die 12,9-Zoll-Variante kostet mit 64 Gigabyte 899 beziehungsweise 1.059 Euro, mit 256 Gigabyte 999 beziehungsweise 1.159 Euro und für 512 Gigabyte werden 1.219 respektive 1.379 Euro fällig. Dazu kommen dann noch die Kosten für Smart-Keyboard und Apple Pencil, sofern man auf keine Vorzüge des iPad Pro verzichten möchte.
Fazit
Apple hat das iPad Pro 12,9 mit vielen sinnvollen Verbesserungen ausgestattet, die besonders kreative Profis ansprechen. Insbesondere das noch bessere Display und die zusätzliche Rechenleistung machen das Modell zu einem echten Arbeitstier. Der Prozessor gehört zum Leistungsstärksten, was der Markt für mobile Prozessoren zu bieten hat, sodass Nutzer beim Kauf für ein paar Jahre Ruhe haben dürften. Auch die Weiterentwicklung des Displays ist insbesondere in Kombination mit der höheren Bildwiederholrate beeindruckend.
Auch wenn das iPad Pro mit 12,9 Zoll für viele Nutzern zu teuer sein dürfte, ändert das nichts an der Tatsache, dass es sich um ein wirklich beeindruckendes Gerät handelt, das besonders bei Illustratoren, Grafikern, Fotografen und anderen Kreativen Begehrlichkeiten wecken dürfte.
da fehlt ein >
;)
Für mich ist das derzeit absolut kein Laptop ersatz. Alleine schon das hier: Fotos öffnen und dann mit der Tastatur per Pfeiltasten durch das Album blättern geht nicht… Ok, könnte mit iOS 11 behoben sein. Vielleicht ;-)