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iPhoneography: Retro Chique aus der Smartphone-Kamera

Das weite Feld der Fotografie ist um eine ästhetische Komponente reicher: die iPhoneography. Wer sich auch nur entfernt für Fotografie interessiert, kann den Siegeszug der mit einem Smartphone aufgenommenen Fotos nicht verkennen. Nach einem allgemeinen Überblick über die iPhoneography werden wir euch in den kommenden Tagen und Wochen interessante Foto-Apps für alle relevanten mobilen Betriebssysteme vorstellen.

Von Sébastien Bonset
7 Min. Lesezeit
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M-Commerce ist ein Trendthema. Rechtliche Fallen lauern hier allerdings genauso wie auch andernorts im Netz...

Serie: Fotos mit dem Smartphone

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Das erwartet euch noch:

  • Die besten Foto-Apps für Android
  • Die besten Foto-Apps für Windows Phone 7
  • Tipps für angehende Smartphone-Fotografen

Was ist iPhoneography

Vereinfacht gesagt lässt sich der Begriff „iPhoneography“ wie folgt erklären: mit der im iPhone verbauten Kamera Fotos schießen und diese optional mit entsprechenden Apps auf dem Smartphone bearbeiten. Puristen gehen sogar so weit, dass ein iPhoneograph auch mit iOS-Apps auf flickr oder andere Seiten hochgeladen werden muss, um auch wirklich als iPhoneograph zu gelten. Dieser Workflow ist natürlich auch auf Androiden oder auf Smartphones mit Windows Phone 7 übertragbar und macht deutlich, dass etwas ähnliches in der langen Geschichte der Fotografie bisher nicht zu finden ist. Welcher „normale“ Fotograf hat schon die Möglichkeit, seine Aufnahmen direkt mit der Kamera zu bearbeiten?

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Keine iPhoneography: Zwar mit dem iPhone bearbeitet, aber nicht fotografiert und daher nach strenger Definition keine iPhoneographie.Canon 5D, App: CameraBag, Foto: Sébastien Bonset.

Genealogie des fotografischen Schaffens

Neue Technologien und Produktideen haben seit jeher das fotografische Schaffen beeinflusst und verändert. Seit ihren Anfängen in der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des digitalen Zeitalters hatte die Fotografie für die meisten Menschen einen ganz besonderen Stellenwert. Die Kosten für die nötige Ausrüstung waren hoch, das Entwickeln der Fotos teuer und der Prozess des Fotografierens selbst war kompliziert und aufwändig. Vorteil des Ganzen war natürlich, dass sich der Fotograf vor dem Betätigen des Auslösers mehr Gedanken bezüglich Komposition und Bildaussage machte. In Zeiten der Analogfotografie machte der Einzelne in erster Linie aufgrund der damit verbundenen Kosten viel weniger Fotos – das Gefühl, die Abzüge aus dem Labor abzuholen, war dabei oftmals wie Weihnachten und Geburtstag zugleich.

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Instant und Digital

Erst die Entwicklung von Sofortbildkameras änderte diesen Umgang mit der Fotografie. Zwar waren die Filme immer noch verhältnismäßig teuer, aber die Fotografie wurde direkter und erlebbarer: man konnte fast sofort das Ergebnis seiner Bemühungen sehen und dieses mit anderen direkt teilen. Eine Entwicklung, die von Digitalkameras noch verstärkt und beschleunigt wurde. Dazu kam natürlich der Kostenfaktor für die Fotos selbst – mit einer Digitalkamera tendieren diese eben gen Null und das hat Folgen. Verknippste man beispielsweise zu analogen Zeiten vielleicht zwei Filme im Urlaub, hält man heute mit einer Digitalkamera drauf, was das Zeug hält. Manch einer erlebt seinen Urlaub sogar gar nicht mehr richtig, sondern nimmt alle Eindrücke nur noch durch den Sucher (oder das Display) seiner Kamera auf.

Social und Mobile

Auch Social Media reiht sich ein in die Game-Changer der Fotografie. Reichte man früher noch Abzüge herum oder bemühte den Diaprojektor, zeigte man seine Werke später auf dem Bildschirm oder versendete sie per Mail. Jetzt verweist man eben auf eine Galerie bei flickr oder Facebook und sammelt fleißig Kommentare, Favorites und Likes.

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Die Kombination aus mit dem Internet verbundenem Kamera-Smartphone und Social Media ermöglicht die sofortige Foto-Berichterstattung von Events. iPhone 3G, App: Instagram, Foto: Andreas Lenz.

Fotografie hat sich in den Livestream der sozialen Medien eingereiht und mit der Massenmarkttauglichkeit von Smartphones ist das Ganze noch viel direkter und unmittelbarer geworden. Eine Online-Galerie steht quasi unmittelbar nach dem Betätigen des Auslösers zur Verfügung – vorbei sind die Zeiten, da man bis zu mehrere Wochen warten musste, um zu sehen, ob ein Foto wirklich etwas geworden ist.

iPhone als beliebteste Kamera

Das iPhone ist mittlerweile eine der beliebtesten Kameras überhaupt – zumindest auf flickr. Der Fotosharing-Dienst stellt umfassende Statistiken bereit, aus denen klar hervorgeht, dass das iPhone 4 die meisten Kameras großer Hersteller wie Canon oder Nikon in Sachen Beliebtheit abgehängt hat. Deswegen möchte ich als passionierter Nutzer von diversen analogen Fotoapparaten und digitaler Spiegelreflexkameras (DSLRs) allerdings noch lange nicht das Ende der herkömmlichen Fotografie herauf beschwören. Vielmehr ist diese Statistik Beleg dafür, dass das weite Feld der Fotografie um einen interessanten neuen Bereich mit einer ganz eigenen Ästhetik erweitert wird: der iPhoneography. Da die Smartphone-Welt allerdings nicht nur von iPhones bevölkert wird und auch viele Androiden und Windows Phones mit wirklich guten Kameras ausgerüstet sind sowie in Sachen Verfügbarkeit kreativer Foto-Apps aufschließen, wäre es zu kurz gedacht, diese neue Richtung der Fotografie auf iOS-Geräte zu beschränken.

Retro-Ästhetik in der iPhoneography

Nimmt man dennoch das iPhone 4 als Beispiel, erkennt man schnell, dass die Kamera und die Standard-Foto-App absolut brauchbare Fotos produziert. Das war allerdings nicht immer so, denn das erste iPhone und auch das iPhone 3G beispielsweise verfügten über eine wesentlich weniger hochwertige Kamera (zwei Megapixel mit einem ziemlich billigen Sensor). Die Fotos, die diese Smartphones abliefern, waren mit Fotos anderer Handys dieser Generationen vergleichbar. Doch auch mit den iPhones älterer Generationen konnte und kann man seine Bilder pimpen: Foto-Apps sei Dank. So kann man seine Fotos mit Effekten, Manipulationen und Retro-Looks aufhübschen, um die Schwächen der im Smartphone verbauten Kamera zu verbergen.

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Viele Apps verändern iPhoneografien so, dass ein schöner Retro-Look entsteht. iPhone 4G, App: Hipstamatic, Foto: Jan Tissler.

Besonders großer Beliebtheit erfreuen sich Effekte, die den Retro-Look von billigen Plastikkameras reproduzierten: Körnigkeit, Abbildungsverzerrungen, Crossentwicklung und Belichtungsfehler sind nur einige Beispiele dafür. Diese Retro-Ästhetik erfreut sich übrigens seit geraumer Zeit auch in der „normalen“ Fotografie großer Beliebtheit. Diverse Bearbeitungsmethoden für digitale Fotos, das weite Feld der Lomography (neu aufgelegte Plastikkameras wie die Holga oder auch die Diana), aber auch das Impossible Project, das den alten Polaroid Sofortbildkameras zu neuem Ruhm verholfen hat, sind nur einige Beispiele für diesen Trend. Diese Ästhetik spielt in der iPhoneography eine tragende Rolle.

iPhoneography ist direkt und flexibel

Das iPhone mag zwar nur über einen kleinen Sensor und eine feste Brennweite bei der Linse verfügen – und trotzdem schlägt das kreative Potenzial des Smartphones jenes der meisten herkömmlichen Kameras. Die Vielzahl an Foto-Apps für Aufnahme und Bearbeitung sind beim iPhone das schlagende Argument. Dazu kommen natürlich auch noch Wi-Fi und 3G – Technologien, die ebenfalls nicht zur Standardausstattung von digitalen Kameras gehören und die einen direkten Upload ermöglichen. Mit dem iPhone können Fotografen ihr Leben visuell in bisher unvergleichlicher Dimension dokumentieren: direkt und flexibel. Genau dieser Aspekt ist auch die Quintessenz der iPhoneography. Es geht eben nicht um die Foto-Hardware (auch wenn sich die Kamera des iPhone 4 beispielsweise nicht mehr hinter vielen Kompaktkameras verstecken muss), sondern viel mehr um die Software. Tausende von Apps machen das iPhone (und auch andere Smartphones) als Kamera unglaublich flexibel.

Unauffälliger Fotograf, spannende Fotos

Kameras in Smartphones haben einen entscheidenden Vorteil: sie sind äußerst unauffällig und eignen sich daher besonders für Reportagen, Fotojournalismus oder auch Straßenfotografie (Street Photography). Die meisten Menschen verhalten sich nämlich nicht sonderlich natürlich, wenn plötzlich eine Kamera auf sie gerichtet wird. Das kann einem zwar auch passieren, will man jemanden mit einem Smartphone fotografieren, aber das unwissende Modell kann sich eben nicht ganz sicher sein, ob es nun wirklich fotografiert wird.

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Das iPhone ist das perfekte Werkzeug für Street Photography. iPhone 4G, App: Instagram, Foto: David Maciejewski.

Dank dieses Umstandes kann man mit einem Smartphone Situationen auf eine Art und Weise festhalten, die mit einer herkömmlichen Kamera so nicht unbedingt möglich wären – der Fotograf erhält Zugang zu ungewöhnlichen Perspektiven, und die Perspektive entscheidet oft darüber, ob ein Foto ein Hingucker ist, oder nicht.

Fotojournalismus mit dem Smartphone

Smartphones sind keine Seltenheit mehr. Heute tragen so viele Menschen eine qualitativ hochwertige und mit dem Internet über Wi-Fi und 3G verbundene Kamera in Form eines Smartphones mit sich herum, dass sich die visuelle Berichterstattung merklich wandelt. Heutzutage kann jeder ein Fotojournalist sein, und dank Social Media kann man sogar einen richtigen Nachrichten-Hit landen. Ein Beispiel dafür lieferte zum Beispiel Janis Krums, der im Januar 2009 das erste Bild des im Hudson River abgestürzten Flugzeugs über Twitter lieferte.

Smartphones in Verbindung mit Social Media verändern den Fotojournalismus seit einigen Jahren und führen dazu, dass Privatpersonen sogar schneller als Nachrichtenagenturen sein können.

Natürlich muss man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein – das ist die goldene Regel des Fotojournalismus. Professionelle Fotojournalisten können daher nicht alle unvorhergesehenen Ereignisse dokumentieren. Hier kommen Smartphones ins Spiel, denn mittlerweile ist fast immer irgendwer mit einer Smartphone-Kamera vor Ort, wenn irgendwo irgendetwas passiert. Bei diesem Phänomen könnte man auch von Social Journalismus sprechen, der mittlerweile professionelle Reporter flankierend unterstützt.

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Auf der nächsten Seite: Fazit und Gallerie mit Beispiel-iPhoneographien. Auch wenn man als Fotograf mit einem Smartphone schon allein bei der Bildkomposition ganz anders vorgehen muss als mit einer „richtigen“ Kamera, sollte man das Thema iPhoneography nicht unterschätzen, denn sowohl das iPhone als auch diverse Androiden und Smartphones mit Windows Phone 7 können großartige Bilder produzieren. Einige Beispiele für iPhoneography könnt ihr euch in der folgenden Galerie ansehen. Hier findet ihr iPhone-Fotos von t3n-Mitarbeitern, unter denen sich auch schon der ein oder andere passionierte iPhoneograph befindet. In den kommenden Artikeln werden wir euch eine Reihe von Foto-Apps für iPhone, Android und Windows Phone 7 vorstellen. Habt ihr vielleicht sogar schon Anregungen, welche App wir auf gar keinen Fall vergessen dürfen? Dann nur her damit!

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13 Kommentare
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Dein t3n-Team

Florian

Ich bin in den letzten Wochen auch zum iPhoneography Freak mutiert und habe festgestellt, dass es mittlerweile fürs iPhone wirklich coole Apps gibt mit denen man aus seinen Bildern einiges rausholen kann. Die Standardfilter von instagram sind eigentlich nur der Anfang und es gibt noch eine Menge brauchbarer Fotografie Apps, die aber auch berechtigterweise kostenpflichtig sind. Gruß Florian

Antworten
Sébastien Bonset

@Florian, Holger: Habt ihr ein paar Tipps für tolle Apps, die ihr nutzt? Die Liste für den kommenden Artikel ist zwar schon lang, aber Platz für mehr ist dennoch ;)

Antworten
Stephan

Ich finde nicht, dass man für jede Tätigkeit die mit dem iPhone ausgeübt werden kann, ein „i“ vor die Bezeichnung setzen muss. Es stärkt die Marktposition von ohnehin schon viel zu mächtigen Monopolisten. Und ja: ich hab ein Android. Trotzdem bin ich auch gegen Begriffe wie „googlen“. Abgesehen davon empfinde ich „iPhoneography“ als ein häßliches, umständliches und wenig aussagekräftiges Wort.
Ansonst auf jeden fall ein interessanter Trend…

Antworten
Katharina

Hi,
Auch ich bin ein grosser Fan der iPhoneography, auch wenn der Begriff echt sperrig ist :-).
Ich probiere gerne und viel – Lande aber immer wieder bei der Lomo-App, die jetzt Leme heisst…

Antworten

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