Däumchen drehen auf der ISS? Was die gestrandeten Boeing-Astronauten wirklich auf der Raumstation machen
Butch Wilmore und Suni Williams sollten eigentlich nur für acht Tage zur Internationalen Raumstation reisen. Jetzt steht fest, dass sich die Abreise deutlich verzögert. Der Grund: Die Raumkapsel von Boeing hat Antriebsprobleme und kann die beiden Astronaut:innen womöglich nicht sicher zur Erde zurückbringen.
Der vorläufige Plan sieht vor, dass die Raumkapsel Starliner allein zur Erde zurückkehren wird. Wilmore und Williams sollen noch bis Februar 2025 auf der ISS ausharren. Im September 2024 soll eine SpaceX-Rakete zu ihnen starten, die dann nur zwei statt der geplanten vier Astronaut:innen an Bord hat. Nachdem diese ihren fünfmonatigen Aufenthalt abgeschlossen haben, können sie die beiden wieder auf die Erde mitnehmen.
Was machen die Astronaut:innen auf der ISS?
Normalerweise ist die ISS nur auf sieben Menschen ausgelegt. Schon bald befinden sich neun Menschen an Bord der Internationalen Raumstation, wie Time berichtet. Das bringt schon einige Herausforderungen mit sich, da es nur sechs Schlafkammern gibt, in denen die Astronaut:innen einen Schlafsack, Platz für persönliche Gegenstände und ein wenig Privatsphäre haben. Die anderen Astronaut:innen müssen in Notfallplätzen schlafen, die sich in öffentlichen Bereichen der Raumstation befinden. So befindet sich einer dieser Plätze etwa im Columbus-Modul, einem Wissenschaftslabor.
In den ersten Tagen haben die beiden Astronaut:innen noch im Starliner von Boeing gearbeitet. Schließlich sollte die Mission ein Testflug für die Raumkapsel sein. Sie haben in dieser Zeit die kritischen Systeme des Starliners überprüft. Jetzt hat sich ihre Arbeit etwas geändert. Sie gehen der restlichen Crew zur Hand. Dabei reichen die Aufgaben von wissenschaftlichen Experimenten hin zu Wartungsarbeiten.
Diese Aufgaben werden für alle Astronaut:innen auf der ISS auf Tablet-Computern festgehalten. Sämtliche Aufträge, Pausen und Zeiten für Mahlzeiten sind auf diesem Gerät in Blöcken von 15 Minuten abgebildet. Eine rote Linie bewegt sich in diesem Plan in Echtzeit fort und zeigt so mit einem Blick an, ob die Astronaut:innen in Zeitverzug kommen.
Um die gestrandeten Astronaut:innen und die geplante Crew der ISS mit ausreichend Ressourcen zu versorgen, gab es erst kürzlich einen Nachschubflug eines Cygnus-Raumtransporters. An Bord befanden sich knapp 4.000 Kilogramm mit Hardware, Nahrung und Kleidung für die ISS-Bewohner:innen.