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ISS zu sauber? Warum Astronauten mehr Dreck brauchen könnten

Sauberkeit im All schützt Astronaut:innen vor Krankheiten – oder doch nicht? Forscher:innen haben herausgefunden, dass die geringe mikrobielle Vielfalt auf der ISS gesundheitliche Folgen haben könnte.

Von Noëlle Bölling
2 Min.
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Die Rückkehr der zwei gestrandeten Astronaut:innen rückt näher. (Foto: Dima Zel / Shutterstock)

Die Internationale Raumstation (ISS) gilt als eine der sterilsten Umgebungen, die von Menschen geschaffen wurden. Astronaut:innen verbringen dort oft Monate ohne Kontakt zu den Mikroben, die auf der Erde allgegenwärtig sind. Wie Universe Today berichtet, legt eine neue Studie der University of California San Diego (UCSD) jetzt nahe, dass diese extreme Hygiene negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte. Ist die ISS also einfach zu sauber?

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Studie untersucht mikrobielles Leben auf der ISS

Das Forschungsteam um Rodolfo A. Salido und Haoqi Nina Zhao von der UCSD analysierte 803 Oberflächenproben von der ISS. Ziel war es, die mikrobielle Zusammensetzung an Bord zu bestimmen. Das Ergebnis: Die mikrobielle Vielfalt auf der ISS ist deutlich geringer als in anderen vom Menschen geschaffenen Umgebungen auf der Erde. Als Hauptquelle der nachgewiesenen Mikroben erwiesen sich menschliche Hautschuppen.

Die Forscher:innen fanden außerdem heraus, dass verschiedene Module der ISS unterschiedliche mikrobiologische Profile aufwiesen. In Bereichen, in denen Mahlzeiten zubereitet werden, waren mehr lebensmittelbedingte Mikroben zu finden, während in sanitären Einrichtungen mikrobielle Spuren von Stoffwechselprozessen zu finden waren.

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Sterile Umgebungen schaden der Gesundheit

Darüber hinaus wurden auf allen untersuchten Oberflächen Rückstände von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln gefunden, was auf einen intensiven Gebrauch solcher Substanzen hindeutet. Zwar dient eine strikte Hygiene der Vorbeugung von Krankheiten, gleichzeitig könnte aber das Fehlen einer natürlichen mikrobiellen Umgebung auch das Immunsystem der Astronaut:innen beeinträchtigen. Vergleichbar mit den positiven Effekten des Gärtnerns auf das menschliche Immunsystem könnte die bewusste Integration gesunder Umweltmikroben in das Ökosystem der ISS gesundheitliche Vorteile bringen.

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Das Forschungsteam argumentiert, dass zukünftige Raumstationen oder Marsmissionen gezielt auf ein vielfältigeres mikrobielles Umfeld setzen sollten. Statt sich auf stark desinfizierte Räume zu verlassen, sollten die natürlichen mikrobiellen Bedingungen auf der Erde besser nachgeahmt werden. Diese Erkenntnisse könnten nicht nur für die Raumfahrt von Bedeutung sein. Auch stark sterilisierte Umgebungen auf der Erde – darunter zum Beispiel Labore oder Krankenhäuser – könnten von den Ergebnissen der Studie profitieren.

Was Astronauten mit ins Weltall nehmen Quelle: Nasa

Blick in die Zukunft: Wird die ISS jetzt schmutziger?

Neben der UCSD waren auch das Baylor College Center for Space Medicine, das NASA Jet Propulsion Laboratory (JPL) und weitere Institute beteiligt. Die Studie wurde von den National Institutes of Health (NIH), der Alfred P. Sloan Foundation, der UCSD und dem ISS National Laboratory finanziert und die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Cell veröffentlicht.

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In weiteren Untersuchungen wollen die Wissenschaftler:innen klären, wie sich die begrenzte mikrobielle Vielfalt langfristig auf die Gesundheit von Astronaut:innen auswirkt. Außerdem sollen neue Methoden entwickelt werden, um potenziell schädliche Mikroben zu identifizieren. Langfristig könnten diese Erkenntnisse dazu beitragen, gesündere Raumstationen zu bauen und die Lebensqualität in streng kontrollierten Umgebungen auf der Erde zu verbessern.

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