Wegen politischer Einmischung: Stellantis-Tochter Jeep zieht sich aus China zurück
Der Stellantis-Vorstandsvorsitzende Carlos Tavares hat gegenüber Bloomberg TV bestätigt, dass das einzige Jeep-Werk in China vor allem deshalb geschlossen werde, weil die chinesische Politik zunehmende Versuche der Einmischung in geschäftliche Entscheidungen unternehme. Das Werk wurde immerhin 12 Jahre lang als Joint Venture mit der staatlichen Guangzhou Automobile Group (GAC) betrieben.
Trotz des Umstandes, dass das Jeep-Joint-Venture Verluste einfahre, habe eigentlich keine Schließung, sondern sogar eine Erhöhung der Kapitalanteile von Stellantis erfolgen sollen, erklärte Tavares. Eine entsprechende Vereinbarung sei auch unterzeichnet worden, aber der lokale Partner GAC „hat nicht das getan, was er tun sollte“. Deshalb habe Stellantis es „für besser gehalten, uns zurückzuziehen“.
Angst vor Sanktionen bei Taiwan-Übergriff
Zusätzlich sei die Entscheidung gefallen, China künftig nur noch mit einem begrenzten und elektrifizierten Portfolio zu beliefern. Eigene Standorte wird es wohl nicht mehr geben. Damit reagiert Stellantis auf die sich ändernde Bedrohungslage in der Welt. Tavares dazu:
„Wir wollen kein Opfer von Quersanktionen werden, wie es in letzter Zeit bei anderen Unternehmen in anderen Regionen der Welt der Fall war.“
Damit dürfte der Stellantis-Chef auf die Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland anspielen. Vor allem die weltweit als zunehmend wahrgenommene Bedrohung Taiwans durch China scheint Tavares zu diesem Schritt zu bewegen.
Chinesische Hersteller holen auf
Auch abseits dieser Bedrohung wird das Geschäft in China für Automobilhersteller wie Stellantis oder Volkswagen und andere westliche Unternehmen immer schwieriger, weil lokale Hersteller wie BYD oder Nio schnell aufholen – unter anderem mit einer Reihe von vollelektrischen Angeboten.
Stellantis hatte in China die Modelle Jeep Cherokee, Renegade, Compass und Grand Commander hauptsächlich für den dortigen Markt produziert. Künftig will das Unternehmen chinesische Händler mit im Ausland hergestellten Fahrzeugen beliefern.
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