Wie Jeff Bezos mit Blue Origin zu SpaceX aufholen will – und welche Rolle Amazon dabei spielt

Im Gegensatz zur Konkurrenz SpaceX hat das Raumfahrtunternehmen Blue Origin deutlich weniger Erfolge vorzuweisen. Das Unternehmen war erst einmal in der Lage, eine Rakete in den Erdorbit zu befördern. Zum Vergleich: SpaceX hat das schon mehr als 450 Mal getan, obwohl das Unternehmen erst zwei Jahre nach Blue Origin gegründet wurde.
Blue Origin: Jeff Bezos übernimmt Taktiken von Amazon
Um zur Konkurrenz aufzuholen, soll Jeff Bezos jetzt bei Blue Origin die Zügel anziehen, wie mehrere aktive und ehemalige Mitarbeiter:innen gegenüber Financial Times berichten. Zunächst wurden im Februar 2025 rund zehn Prozent der Belegschaft entlassen. Blue Origin hatte zu diesem Zeitpunkt etwa 10.000 Mitarbeiter:innen. Der frühere Amazon-Chef für Geräte und jetziger CEO von Blue Origin, Dave Limp, schrieb an die Mitarbeiter:innen: „Wir sind in den vergangenen Jahren unglaublich schnell gewachsen. Und mit diesem Wachstum kam mehr Bürokratie und weniger Fokus, als wir benötigten“.
Nach der Entlassungswelle sollen auch die restlichen Mitarbeiter:innen von mehreren Umstellungen überrascht worden sein. So müssen einige von ihnen seither pro Woche 50 Stunden arbeiten. Dabei werden von den Blue-Origin-Mitarbeiter:innen häufig 12-Stunden-Schichten abverlangt. Wie bei Amazon wurden zudem Ausweis-Scanner installiert, um nachvollziehen zu können, wann die Mitarbeitenden kommen und wieder gehen.
Ein langjähriger Mitarbeiter, der mittlerweile nicht mehr bei Blue Origin ist, sagte gegenüber Financial Times dazu: „Dave hat nicht viel Respekt für unsere Work-Life-Balance“. Aber auch Jeff Bezos selbst soll sich immer mehr bei Blue Origin einbringen. Er ist regelmäßig bei technischen Briefings und Geschäftsevaluierungen anwesend und soll sich zusammen mit Manager:innen und Ingenieur:innen „in die Details vertiefen“.
Einige aktive und ehemalige Mitarbeiter:innen von Blue Origin betonen zudem, dass viele Entscheidungsketten, die von dem ehemaligen CEO Bob Smith etabliert wurden, wieder abgeschafft wurden. Ziel sei es, die Entscheidungsgewalt wieder in die Hände der Mitarbeiter:innen zu legen, statt diese immer mit der Chefetage abzuklären.
All diese Änderungen sollen dazu führen, dass Blue Origin in diesem Jahr mehr Raketen in den Orbit schicken kann als je zuvor. Bei einer Konferenz (via Space News) sagte CEO Limp zu seinen Plänen für 2025: „Wir werden eine Menge Starts haben und wir werden unsere Booster zurückholen und das immer wieder aufs Neue“.