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Junge Talente statt erfahrene Profis: Deepseeks unkonventioneller Weg zur KI-Spitze

Der Erfolg von Deepseek soll nicht nur der Technik des neuen KI-Modells geschuldet sein. Experten für die chinesische Tech-Landschaft gehen davon aus, dass das KI-Startup auch in der Arbeitswelt und bei der Finanzierung alles richtig gemacht hat.

3 Min.
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Deepseeks Erfolg könnte nicht nur mit den technologischen Errungenschaften zusammenhängen. (Bild: Shutterstock/Tada Images)

Deepseek hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem großen Player im KI-Sektor entwickelt. Das sorgte unter anderem dafür, dass Tumult bei OpenAI ausbrach oder Nvidias Aktien plötzlich ins Wanken gerieten. Denn Deepseek soll deutlich günstiger in der Entwicklung gewesen sein, aber dafür führende KI-Modelle der großen Unternehmen in den Schatten stellen. Aber liegt der enorme Erfolg nur an der Technik, die hinter Deepseek steckt?

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Deepseek geht neue Wege in der Arbeitswelt

Laut China Talk ist Deepseek ein Unternehmen, das in China alles andere als gewöhnlich ist. Und damit sind nicht die innovativen Ideen gemeint, die die Entwickler:innen hatten, um Deepseek R1 so performant zu machen. Die Innovationen beginnen schon bei der Arbeitskultur. So ist in China das 996-Arbeitsmodell üblich. Heißt: Arbeitszeiten von 9 Uhr morgens bis 21 Uhr; an sechs Tagen in der Woche.

Zusätzlich sorgen viele chinesische Unternehmen mit strikten KPIs, täglichen Reportings an Vorgesetzte und Tracking-Systemen zur Steigerung der Arbeitseffizienz für enormen Druck bei den Angestellten. So sollen sie sich laut China Talk nur als Zahnräder in einer Maschine fühlen, während Innovationen und kreative Ideen auf der Strecke bleiben. Zudem sorgt das System dafür, dass ein Konkurrenzdenken zwischen den Angestellten entsteht und sie einander ausbooten müssen, um sich von allen anderen abzuheben.

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Deepseek soll von dieser Arbeitsweise abweichen und Angestellten enormen Freiraum geben. Das beginnt schon mit der Hierarchie innerhalb des 150-köpfigen Unternehmens. Es gibt viele kleinere Teams, die sich bestimmten Zielen widmen. Wenn sie nicht weiterkommen, können sie sich jederzeit mit anderen Mitarbeiter:innen austauschen. Vorgesetzte oder tägliche Reportings braucht es für die internen Absprachen und das Miteinander nicht. Anweisungen von oben und Strukturanpassungen gibt es nur, wenn sich kreative Ideen als vielversprechend erweisen und ein neuer Fokus darauf gesetzt werden soll.

Ein weiterer Faktor aus der Arbeitswelt, der Deepseek von anderen chinesischen Unternehmen abhebt: die Auswahl der Mitarbeiter:innen. Während andere Konzerne jahrelange Erfahrung und Praxis voraussetzen, soll Deepseek meist junge Student:innen direkt von der Uni ins Boot geholt haben. Maximal drei bis fünf Jahre Praxiserfahrung dürfen Bewerber:innen mitbringen, sonst sind sie für Deepseek nicht interessant. Der Grund: Das Unternehmen setzt auf passionierte, junge Mitarbeiter:innen ohne Vorkenntnisse – aber dafür mit ungewöhnlichen Ideen und Herangehensweisen an bekannte Probleme.

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Deepseeks finanzielle Freiheit

Wie China Talk zudem betont, hat Deepseek auch im finanziellen Bereich einen Vorsprung gegenüber anderen chinesischen Unternehmen. Das liegt daran, dass die Finanzierung von Deepseek komplett aus eigenem Hause stammt. CEO Liang Wenfeng hat Deepseek durch die Erfolge seines Hedgefonds High-Flyer finanziert. Schon bei dem Hedgefond konzentrierte sich Wenfeng auf KI-gestützte Algorithmen für Anlageentscheidungen.

Da das Geld für Deepseek aus eigenem Hause stammt, macht sich das Unternehmen von staatlichen Förderungen und Privatinvestor:innen unabhängig. Im Gegensatz dazu gibt es Unternehmen wie das chinesische KI-Startup Zhipu, die sowohl vom Staat als auch von chinesischen Tech-Giganten wie Tencent und Alibaba finanziell unterstützt wurden. Dadurch kann das Unternehmen auch nicht komplett autonom arbeiten und muss Einflüsse von außen in Kauf nehmen.

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Wird Deepseeks Arbeitsmodell die neue Norm in China?

Sicherlich werden viele chinesische Unternehmen jetzt auf den Erfolg von Deepsek schauen und sich fragen, wie sie ebenfalls solche Höhen erreichen können. Wie China Talk vermutet, dürfte das KI-Startup aber auch in den nächsten Jahren oder gar Jahrzehnten in der chinesischen Tech-Landschaft die Ausnahme von der Regel bleiben. Das liegt an den genannten Punkten: dem für China ungewöhnlichen Arbeitsmodell und den ungebundenen Finanzen.

Viele chinesische Unternehmen werden weiterhin am 996-Arbeitsmodell festhalten – oder sie müssen es sogar, weil es ihnen von den staatlichen oder privaten Investor:innen so vorgegeben wird. Für Deepseek selbst wird die enorme Aufmerksamkeit jetzt aber auch zu einem Test. Künftig könnte sich auch das KI-Startup von außen mitfinanzieren lassen, um neue Meilensteine zu erreichen – und dadurch die Freiheiten einbüßen, die das Unternehmen groß gemacht haben.

Dall-E malt unsere Headlines

Dall-E malt unsere Headlines Quelle: DALL·E
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