Anzeige
Anzeige
Analyse

Rote Karte für Recruiter: So schlecht sind deutsche Karriere-Websites

Inhaltsleerer Müll statt ehrlicher Ansprache? Eine Umfrage unter Bewerbern hat ergeben, dass bei der Konzeption von Karriereportalen noch Luft nach oben ist. Die Tonalität ist dabei nur eine der Baustellen.

Von Ekki Kern
3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

So gestelzt wie dieses Bild sind auch viele Karriereportale – kritisieren Bewerber. (Bild: Shutterstock)

Das Urteil fällt deftig aus. Und es sollte großen wie kleinen Personalabteilungen zu denken geben: Fast die Hälfte von 1.010 befragten Bewerbern bemängelt, dass Karriere-Webseiten deutscher Arbeitgeber schlicht und einfach ihren Zweck verfehlen.

Anzeige
Anzeige

Herausgefunden haben will das das HR-Tech-Unternehmen Talents Connect gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen Respondi.

Der Analyse zufolge finden ganze 48 Prozent der Kandidaten, dass Arbeitgeber auf ihren Karriere-Seiten nur unzureichend über ihre Arbeitgeberleistungen informieren. Weitere 43 Prozent beanstanden, dass sich die Unternehmen nicht angemessen als Arbeitgeber vorstellen, sondern eher ihr Produkt- und Dienstleistungsspektrum ins Zentrum stellen.

Anzeige
Anzeige

Folgerichtig haben 40 Prozent der Bewerber das Gefühl, dass sie nach dem Besuch einer Karriere-Website immer noch nicht wissen, ob ein Arbeitgeber nun zu ihnen passt oder nicht, heißt es.

Anzeige
Anzeige

Tonalität „werblich” und „austauschbar”

Deutliche Kritik äußern die Bewerber an der Sprache und Bilderwelt von Karriere-Websites. 78 Prozent halten die Tonalität der Arbeitgeber für werblich, 77 Prozent für austauschbar. Doch damit nicht genug: Mehr als sechs von zehn Bewerbern (61 Prozent) beklagen langweilige Texte, die Hälfte vergleicht sie gar mit einer bürokratischen Behördensprache.

Ähnlich sind die visuellen Eindrücke, die Arbeitgeber mit ihren Karriere-Websites erzeugen: Die Bildsprache halten 77 Prozent für werblich und 74 Prozent für austauschbar.

Anzeige
Anzeige
Karriereseiten in geil: Diese Beispiele machen Lust aufs Bewerben
Benefits und Perks – das interessiert die Generation Y heutzutage oft mehr als das Gehalt. Carrot informiert Bewerber deshalb im Memory-Stil über die vielen Vorteile. (Screenshot: t3n.de)

1 von 8

Gut nur, dass immerhin die Bewerber ein klares Bild davon haben zu haben scheinen, was eine Karriere-Website liefern sollte. Demnach soll sie „informativ” (90 Prozent der Befragten), „echt” (86 Prozent) und „interaktiv” (69 Prozent) sein.

In all diesen Punkten sehen die Bewerber im Ist-Zustand aber deutlichen Nachholbedarf auf Arbeitgeberseite. Denn zwar halten immerhin 60 Prozent der Befragten die Webseiten tatsächlich für grundsätzlich informativ, aber nur 40 Prozent halten sie für echt und nur 30 Prozent für interaktiv.

„Wichtige Entscheidungsgrundlage”

Trotz der schlechten Bewertung hinsichtlich der Informationsleistung spielen Karriere-Webseiten aber offenbar trotzdem eine wichtige Rolle für Bewerber, wenn es darum geht eine neue berufliche Herausforderung anzustreben.

Anzeige
Anzeige

Immerhin 55 Prozent von ihnen haben angegeben, dass ihre Bewerbungsentscheidung durch Informationen auf Jobseiten beeinflusst werden kann. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) nutzt sie demnach bereits aktiv für die konkrete Jobsuche, um geeignete Stellen zu finden.

Weitere 35 Prozent der Studienteilnehmer sehen sie vor allem als wichtige Entscheidungsgrundlage, um sich für oder gegen eine Bewerbung zu entscheiden, wenn sie bereits eine infrage kommende Vakanz gefunden haben.

Texte wichtiger als Videos

Aber es gibt noch weitere Baustellen: Auf nahezu allen aktuellen Karriere-Webseiten lassen Arbeitgeber derzeit ihre Mitarbeiter zu Wort kommen, heißt es von den Studienautoren. Aus Sicht der Bewerber seien diese aktuell allerdings eher schlechte Markenbotschafter, weil ihre Statements oder Aussagen in Interviews nicht authentisch auf sie wirkten. 80 Prozent der befragten Bewerber halten Mitarbeiteraussagen für werblich, 79 Prozent für austauschbar – und nur 35 Prozent finden sie spannend.

Anzeige
Anzeige

„Digitale Berufsorientierung sieht jedenfalls anders aus als das, was gefragte Kandidaten derzeit im Netz vorfinden.“

Wichtiger finden Bewerber offensichtlich informative Texte, die den Arbeitgeber vorstellen (für 60 Prozent sehr wichtig). Unwichtiger sind ihnen dagegen Unternehmensvideos, die den Arbeitgeber vorstellen. Diese sind nur für 20 Prozent der Befragten sehr wichtig.

Die Studie zeige, dass Karriere-Webseiten nach wie vor wichtige Anlaufstellen für Bewerber seien und zwar sowohl in der Orientierungsphase der Jobsuche als auch, wenn es zur Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber komme, sagt Lars Wolfram, einer der Gründer und Geschäftsführer von Talents Connect.

Zahlreiche Unternehmen würden ihre Chance allerdings vertun, Bewerber abzuholen. „Digitale Berufsorientierung sieht jedenfalls anders aus als das, was gefragte Kandidaten derzeit im Netz vorfinden”, lautet Wolframs Urteil.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
3 Kommentare
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Anton Mausfeld

Guter Artikel – hier mal ein Beispiel für eine Recruiting-Seite für Software-Entwickler im Automobil-Bereich

Antworten
Anton Mausfeld

Hier der Link dazu: https://www.dci.engineering/

Antworten
Titus von Unhold

Schön gespamt!

Antworten
Abbrechen

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige