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Karrierekrise bei der Gen Z: Warum immer mehr das Handwerk für sich entdecken

Steigende Studienkosten und fehlende Einstiegsmöglichkeiten setzen Absolvent:innen in den USA zunehmend unter Druck. Immer mehr junge Menschen entscheiden sich daher für handwerkliche und praktische Berufe.

Von Noëlle Bölling
2 Min.
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Praktische Berufe werden für junge Menschen wieder attraktiver. (Foto: Ground Picture / Shutterstock)

In den USA steckt die Gen Z in einer ernstzunehmenden beruflichen Krise. Gut bezahlte Einstiegsjobs werden immer seltener, während die Studiengebühren weiter rasant ansteigen. Wie Fortune berichtet, entscheiden sich deshalb immer mehr junge Menschen für klassische Handwerksberufe – Jobs, vor denen ihre Eltern ihnen früher häufig abgeraten haben.

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Junge Akademiker:innen haben es aktuell schwer

Lange Zeit bestand der amerikanische Traum darin, sich in Schule und Studium anzustrengen, um anschließend einen sicheren und gut bezahlten Job finden. Dieses Versprechen hat allerdings längst an Gültigkeit verloren. Für US-Absolvent:innen wird der Berufseinstieg zunehmend schwieriger, da die Zahl der verfügbaren Einstiegspositionen stark zurückgegangen ist. Laut dem Wall Street Journal stellen viele Unternehmen derzeit weder neue Mitarbeiter:innen ein, noch befördern sie bestehende Angestellte. Da zudem weniger Menschen den Arbeitsplatz wechseln, entstehen kaum neue Chancen für Berufseinsteiger:innen. Besonders betroffen sind gut bezahlte Büro- und Verwaltungsjobs, die lange als stabil galten. Laut einer aktuellen Erhebung des Pew Research Centers sind sieben von zehn Amerikaner:innen deshalb der Meinung, dass sich das Hochschulsystem in den USA in die falsche Richtung entwickelt. Mehr als die Hälfte kritisiert außerdem, dass Universitäten ihre Student:innen angesichts des aktuellen Arbeitsmarktes nicht ausreichend auf gut bezahlte Berufe vorbereiten.

Hinzu kommen die enormen Kosten einer akademischen Ausbildung. Aufgrund stetig steigender Studiengebühren sehen sich viele junge Menschen gezwungen, hohe Schulden aufzunehmen. Eine Newsweek-Umfrage zeigt, dass Angehörige der Gen Z heute im Durchschnitt mehr als 94.000 Dollar Schulden haben – deutlich mehr als Millennials mit rund 60.000 oder die Generation X mit 53.000 Dollar. Ohne Aussicht auf ein attraktives Einstiegsgehalt wird es für viele Absolvent:innen nahezu unmöglich, ihre Studienkredite zurückzuzahlen. Im Juli waren 58 Prozent der Absolvent:innen, die im Vorjahr ihren Abschluss gemacht hatten, noch ohne feste Anstellung. Auch in Deutschland wird der Berufseinstieg für Bewerber:innen mit Hochschulabschluss immer schwieriger: Laut einer Stepstone-Analyse lag der Anteil ausgeschriebener Einstiegspositionen im ersten Quartal 2025 um 45 Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Akademiker:innen unter 30 müssen im Durchschnitt rund 40 Bewerbungen verschicken, bevor sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden.

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Das Interesse an handwerklichen Berufen nimmt zu

In dieser Situation entdecken immer mehr junge Amerikaner:innen das klassische Handwerk für sich. Laut einer Umfrage im Auftrag von Intuit Credit Karma beobachten 78 Prozent ein wachsendes Interesse an handwerklichen Tätigkeiten unter jungen Erwachsenen. Berufe wie Elektriker:in, Tischler:in oder Klempner:in gelten zunehmend als attraktive Alternativen, da sie Unabhängigkeit, solide Verdienstmöglichkeiten und meist die Chance bieten, ohne Hochschulabschluss erfolgreich zu sein. Auch hohe Kreditschulden lassen sich somit vermeiden. Parallel dazu ist die Zahl der Einschreibungen an praxisorientierten Community Colleges im vergangenen Jahr ebenfalls um 16 Prozent gestiegen – und hat damit den höchsten Stand seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2018 erreicht.

Die Zahlen zeigen, dass der US-amerikanische Arbeitsmarkt offenbar einen tiefgreifenden Wandel erfährt. Was lange als Garant für eine erfolgreiche Karriere galt, verliert zunehmend an Bedeutung. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich in Deutschland ab. Auch KI spielt dabei eine wichtige Rolle: Berufe, die stark auf körperliche und praktische Fähigkeiten angewiesen sind, gelten nämlich als weniger anfällig für den Einfluss von KI. Laut einer Microsoft-Analyse zählen dazu Berufe wie Pflege:in, Dachdecker:in oder Installateur:in. Selbst traditionell schlecht bezahlten Jobs wie die von Spül- und Reinigungskräften gelten vorerst als relativ sicher.

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