Hoher Investitionsbedarf: So schlecht steht es um Deutschlands Schulgebäude

Schlecht gedämmt, schimmlige Wände oder brüchiges Bauwerk – viele Schulen in Deutschland sind zu Beginn des neuen Schuljahres in einem schlechten Zustand. Seit Jahren wurden dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen aufgeschoben, auch Neubauprojekte gibt es kaum. Das rächt sich.
In nackten Zahlen wird das Ausmaß deutlich: Die Förderbank KFW schätzt, dass mehr als 45 Milliarden Euro in die Schulen investiert werden müssten.
Hohe Baukosten und explodierende Energiepreise verschärfen die Lage
Der große Investitionsrückstand besteht seit Jahren. Er kommt zum einen von den steigenden Baupreisen, zum anderen verschärfen die explodierenden Energiepreise die Lage zusätzlich. Viele Schulen sind energetisch schlecht saniert, entsprechend groß sind die Kosten.
Die Kommunen konnten im letzten Jahr lediglich 9,8 Milliarden Euro in die Schulinfrastruktur stecken. Im laufenden Jahr sollen es rund 10,8 Milliarden Euro sein.
„Die seit Jahren hohen Investitionsrückstände im Schulbereich geben […] Anlass zur Sorge“, sagt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KFW in der aktuellen Pressemeldung dazu. „Erschwert wird der Aufholprozess durch die Folgen der aktuellen Krisen […]. Die stark steigenden Energiepreise treffen auch die Kommunen. Der Betrieb der Schulgebäude wird im Hinblick auf Strom oder Wärme deutlich teurer, sodass der finanzielle Spielraum für Investitionen enger ausfällt“, fügt sie hinzu.
Polarisierung zwischen guter und schlechter Schulinfrastruktur
Der Unterschied zwischen den Kommunen ist hier groß. Die KFW spricht von einer „zunehmenden Polarisierung zwischen Kommunen mit guter und Kommunen mit schlechter Schulinfrastruktur.“
Ein Aufholen des Rückstands wird so immer schwieriger. Dementsprechend düster ist die Sicht auf die Zukunft: Laut der KFW gehen nur noch 43 Prozent der Kommunen davon aus, dass sich die Lage verbessern wird. 25 Prozent der Kommunen befürchten, dass der Investitionsrückstand in den nächsten Jahren sogar noch steigern wird.
Die KFW sieht die Länder in der Pflicht, um die Lage wieder in den Griff zu bekommen. Dafür müssten etwa die Rahmenbedingungen für die kommunalen Investitionen verbessert werden. Das sei nicht nur für die Schulen wichtig, sondern auch für das ganze Land, wie die Analysten betonen.