Weil KI so viel Energie verbraucht: Microsoft kauft 500.000 CO2-Zertifikate von Ölkonzern
Microsoft hat kürzlich einen Deal mit Occidental Petroleum geschlossen, einem der größten Gas- und Ölproduzenten in den USA. Im Rahmen dieses Deals kauft Microsoft über die nächsten sechs Jahre 500.000 CO2-Zertifikate für einen nicht genannten Betrag von dem Ölriesen.
Ein Zertifikat steht dabei für eine Tonne Treibhausgase, die entweder eingespart oder zurückgewonnen wurden. Unternehmen können mit diesen Zertifikaten handeln, wenn sie weniger CO2 produzieren als geplant, oder welche kaufen, wenn sie mehr benötigen als gedacht.
Bei Microsoft ist Letzteres der Fall. Im Mai gab das Unternehmen bekannt, dass die Emissionen um fast ein Drittel seit 2020 gestiegen sind, wie die Financial Times berichtet. Der Hauptgrund dafür ist der Bau von neuen Rechenzentren, die unter anderem künstliche Intelligenz antreiben.
Occidental handelt CO2-Zertifikate
Occidental hat in den letzten Jahren sein Geschäft weiter in den Handel mit CO2-Zertifikaten verlagert, da das Unternehmen einen höheren Verbrauch durch künstliche Intelligenz vorhergesehen hat.
Im September hatte bereits Amazon 250.000 Zertifikate über zehn Jahre von Occidental gekauft. Microsofts Zertifikate möchte der Ölriese mit einem Projekt namens Stratos verdienen, das in Zusammenarbeit mit Blackrock entsteht.
Das Projekt soll jährlich mit einer Technologie namens Direct Air Capture 500.000 Tonnen CO2 aus der Luft entfernen. Blackrock hat 550 Millionen US-Dollar in das Projekt investiert.
CO2-Zertifikate in der Kritik
Ob diese Zertifikate wirklich zum Klimaschutz beitragen, steht derweil in der Kritik. Experten meinen, dass nicht alle Zertifikate gleich sind und einige sogar gar keinen Nutzen hätten.
Ein Beispiel ist ein Projekt, bei dem Zertifikate für die Verhinderung der Abholzung einer Waldfläche gutgeschrieben wurden. Es ist jedoch unklar, ob der Wald nicht doch in Zukunft abgeholzt wird, während die Zertifikate dann weiterhin im Umlauf wären.
„Das Problem mit den CO2-Märkten ist, dass sie ein wilder Westen sind, sie sind unreguliert“, sagte Simon Lewis, Professor für Global Change Science an der UCL, gegenüber dem Guardian.