Anzeige
Anzeige
News

Basecamps Hey-App nutzlos: Apple rechtfertigt drohenden Rausschmiss

Apple-Manager Phil Schiller hat klargestellt, dass der Rauswurf der Hey-E-Mail-App des Unternehmens Basecamp aus dem App-Store vollkommen zu Recht erfolgen würde. Schon die ursprüngliche Zulassung sei ein Fehler gewesen, der nun korrigiert werden müsse.

4 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Apple-Manager Phil Schiller sieht keine Chance für die Hey-App im aktuellen Zustand. (Bild: dpa)

Der bevorstehende Rauswurf der neuen E-Mail-App Hey des Unternehmens Basecamp aus Apples App-Store schlägt hohe Wellen. Basecamp-Gründer und CTO David Heinemeier Hansson hatte Apples Vorgehen auf Twitter mit Mafiamethoden verglichen und mit aggressiver Rhetorik sicherlich nicht zur Deeskalation beigetragen.

Apple will Hey-App aus App-Store werfen, Entwickler reagieren wütend

Anzeige
Anzeige

Hintergrund des drohenden Rauswurfs der Hey-App ist nach Aussage von Heinemeier Hanson das Fehlen der Möglichkeit, innerhalb der App ein zahlungspflichtiges Abo für den E-Mail-Dienst abzuschließen. Basecamp hatte darauf verzichtet, um Apple nicht 30 Prozent der über die App potenziell zu akquirierenden Abo-Gebühren abtreten zu müssen. So habe Basecamp, wie es in der Vergangenheit schon viele andere Unternehmen – darunter Amazon, Spotify oder Netflix – aus dem gleichen Grund getan hatten, in der App komplett auf die Erwähnung des kostenpflichtigen Abos verzichtet.

„Wir haben mit der iOS-App alles getan, was wir tun sollten. Ihr könnt kein Konto eröffnen, weil Apple dazu Nein sagt. Wir erwähnen keine Abonnements. Ihr könnt nicht upgraden. Ihr könnt nicht auf die Rechnung zugreifen. Wir haben das alles getan! Das war nicht genug“, äußert der offenbar frustrierte Heinemeier Hansson auf Twitter. Was ihn dabei besonders zu irritieren scheint, ist, dass Basecamp schon seit Jahren unter Einhaltung derselben Regeln im App-Store erhältlich ist, die gleiche Vorgehensweise nun aber bei Hey offenbar nicht ausreiche.

Anzeige
Anzeige
Hey E-Mail-Dienst

Die Inbox heißt bei Hey Imbox (Important Box). Hier kann man unbekannte Sender per Mausklick dauerhaft blockieren. (Screenshot: Hey)

Apples Phil Schiller steht hinter Rauswurf

Techcrunch hat nun Apple-Manager Phil Schiller zu seiner Sicht der Dinge befragt. Der bestätigt im Großen und Ganzen die Fakten, ergänzt aber einige wichtige Aspekte. So geht es Apple laut Schiller nicht vorrangig um die entgehende Provision. Apple habe in der Vergangenheit immer wieder Ausnahmen von dieser generellen Regelung zugelassen.

Anzeige
Anzeige

Im Fall der Hey-App bestünde das Problem vielmehr darin, dass die App ohne ein Abo absolut nichts tue. Die Nutzer installierten eine App, starteten sie und es passiere nichts. Erst wenn die Nutzer dann ein kostenpflichtiges Abo auf der Hey-Website abgeschlossen hätten, erwache die iOS-App zum Leben. Solche Apps wolle Apple nicht im App-Store haben, bekräftigt Schiller.

Ausnahmen möglich, aber eher für Reader- oder Player-Apps

Bei Apps, für die bislang schon Ausnahmen zugelassen worden waren, hätte es sich durchweg um solche gehandelt, die auch ohne eine zahlungspflichtige Handlung funktionieren. Immerhin hätten sie noch als Lesegeräte wie bei der Kindle-App oder als Medienplayer wie bei der Spotify-App verwendet werden können. Die Hey-App hingegen sei vollkommen nutzlos.

Anzeige
Anzeige

Er verstehe zwar, dass vor allem die initiale Aufnahme der App mit dem nun drohenden Rauswurf die Stimmung angeheizt habe, verweist jedoch darauf, dass schon die Erstaufnahme gar nicht hätte erfolgen dürfen. Laut Schiller sei die Hey-App ein Musterbeispiel.

In ihr zeige sich der Grund, warum Apple von Entwicklern verlangt, dass sie die gleichen Zahlungsmöglichkeiten, die sie ansonsten anbieten, auch in der App zur Verfügung stellen. Nur so könne Verwendern eine positive Nutzererfahrung garantiert werden. Immerhin erwarte wohl niemand, dass eine installierte App nach dem Start nichts tut.

Schiller schlägt Basecamp alternative Vorgehensweisen vor

Den Vorwurf der Provisionsorientiertheit der eigenen Vorgehensweise weist Schiller ausdrücklich zurück. Immerhin habe Basecamp verschiedene Möglichkeiten, kreativ mit dem Erfordernis umzugehen. So könnte das Unternehmen etwa mit unterschiedlichen Preisen in der App und auf der Website arbeiten, um Nutzer vom Abschluss an einem bestimmten Ort zu überzeugen.

Anzeige
Anzeige

Auch denkbar wäre die Bereitstellung einer kostenlosen Version mit eingeschränkter Funktionalität. Wer aber nur einen Bezahlservice ohne weitere Optionen biete, müsse sich eben an die strikten Regeln des App-Stores mit letzter Konsequenz auch halten. Daran will Schiller nicht rütteln.

Für die Hey-App gibt es also nur dann Hoffnung, wenn sich deren Entwickler kreativer im Umgang mit den App-Store-Regeln zeigen. Immerhin ist damit ein Verbleib der App im Store durchaus möglich, was auch Schiller gegenüber Techcrunch ausdrücklich betont.

App-Store-Regeln: EU-Kommission leitet Untersuchungsverfahren ein

Anbieter kostenpflichtiger Abonnements kritisieren Apple seit geraumer Zeit dafür, dass sie Apple für Abo-Abschlüsse 30 Prozent der Einnahmen abgeben müssen. Spotify hatte deswegen bereits im März 2019 Beschwerde bei der EU eingereicht und dem kalifornischen Unternehmen Wettbewerbsverzerrung vorgeworfen. Während der schwedische Anbieter 30 Prozent der Einnahmen an den iPhone-Konzern abgeben müsse, fielen diese Kosten für dessen Konkurrenzdienst Apple Music nicht an, so Spotify.

Anzeige
Anzeige

Am Dienstag, den 17. Juni 2020, hat nun die EU-Kommission reagiert und eine kartellrechtliche Untersuchung eingeleitet. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager will jetzt prüfen, ob die App-Store-Regelung mit dem europäischen Kartellrecht vereinbar ist. Darüber hinaus prüft die EU in einem zweiten Verfahren, ob Apple zusätzlich mit seinen restriktiven Vorgaben zum mobilen Bezahlen gegen das europäische Wettbewerbsrecht verstößt.

Passend dazu:

Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige