Klarna-CEO erstellt mit KI-Tools Prototypen in 20 Minuten – seine Entwickler sind begeistert
Klarna-CEO Sebastian Siemiatkowski outet sich als begeisterter Vibe-Coder. Wie Business Insider berichtet, nutzt er Tools wie Cursor inzwischen regelmäßig, um Prototypen zu erstellen. Dadurch erspart er seinen Entwickler:innen eigenen Angaben zufolge viel Zeit und Nerven.
In nur 20 Minuten zum Prototypen
Siemiatkowski ist ein bekennender KI-Fan. Zwar bereute er im Nachhinein seine Aussage, die Technologie könnte menschliche Mitarbeiter:innen im großen Maßstab ersetzen, jetzt hat er allerdings einen neuen Grund für seine Begeisterung gefunden. Wie er am Wochenende in einer Folge des Podcasts Sourcery verriet, nutzt er intensiv KI-Coding-Tools wie Cursor, um seine Ideen schnell in die Tat umzusetzen. Beim Vibe-Coding entsteht der Quellcode fast ausschließlich durch Eingaben in Form von Prompts. Dadurch können KI-Tools selbst Personen ohne Programmierkenntnisse in die Lage versetzen, vollständige Anwendungen zu entwickeln.
Der Begriff des Vibe-Codings wurde erst Anfang 2025 von Andrej Karpathy geprägt. Trotzdem gibt Siemiatkowski an, schon seit 20 Jahren Vibe-Coding zu betreiben – allerdings habe sich die Geschwindigkeit in letzter Zeit enorm verändert. Bevor es Tools wie Cursor gab, habe er den Entwickler:innen Anweisungen gegeben und sie wären erst Wochen später mit einem Prototypen zurückgekehrt. „Der einzige Unterschied ist, dass ich jetzt am Computer sitze und es mit KI mache – und in nur 20 Minuten einen Prototyp erstellen kann“, sagte er im Podcast.
Nicht jeder Code ist guter Code
Vibe-Coding birgt allerdings auch Risiken. So können Sicherheitsprobleme beispielsweise dazu führen, dass eine App für Rezepte auch eine Anleitung generiert, wie sich giftige Zyanid-Eiscreme herstellen lässt. Auch Cyberangriffe sind bei Anwendungen, die durch Vibe-Coding erstellt wurden, keine Seltenheit. Aus diesem neuen Trend ist sogar schon eine neue Berufsgruppe hervorgegangen: Sogenannte Vibe Coding Cleanup Specialists haben sich darauf spezialisiert, schlechte KI-Programmierung zu reparieren. Zu den häufigsten Problemen beim Vibe-Coding zählen ein inkonsistentes UI/UX-Design und falsch ausgerichtete Branding-Elemente. Aber auch schlecht optimierter Code, der sich negativ auf die Leistung auswirkt, ist ein typischer Grund, weshalb sich Kund:innen an Vibe Coding Cleanup Specialists wenden.
Siemiatkowski ist trotzdem vom Vibe-Coding überzeugt: „Anstatt meine armen Entwickler:innen und Produktmanager:innen mit halbgaren Ideen zu belästigen, teste ich das jetzt selbst“, erklärte er im Podcast. Erst wenn er mithilfe von KI-Tools einen vorzeigbaren Prototypen entwickelt hat, kommt er mit den Verantwortlichen ins Gespräch und fragt sie, wie sie eine tatsächliche Umsetzung einschätzen. Er sagte, diese Vorgehensweise würde seinen Teams viel Zeit sparen. Ob die Mitarbeiter:innen von Klarna derselben Meinung sind, bleibt offen.
Erfahrungen mit Vibe-Coding sind gefragt
„Vibe-Coding steckt derzeit noch in den Kinderschuhen. Es ist sehr praktisch, um den gewünschten Prototyp zu vermitteln, aber ich glaube nicht, dass es wirklich dafür ausgelegt ist, eine produktionsreife App zu erstellen“, kommentierte Swatantra Sohni, der sich inzwischen als Vibe Coding Cleanup Specialist auf das Bereinigen schlechter Codes spezialisiert hat, gegenüber 404 Media. Trotzdem – oder gerade deswegen – sind Erfahrungen mit Vibe-Coding auch immer öfter in Stellenausschreibungen gefragt. Unternehmen wie Visa, Reddit und Door Dash wünschen sich von ihren Bewerber:innen ausdrücklich Kenntnisse im Umgang mit KI-Code-Generatoren wie Cursor und Bolt.