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Klima-Status quo: Daten und Fakten zum aktuellen Zustand der CO2-Emissionen visualisiert

Die UN-Klimakonferenz steht bevor und das Thema Klimakrise ist in aller Munde. Doch oft wird darüber nicht objektiv und faktenbasiert diskutiert. Die richtigen Zahlen zu kennen kann dabei so einfach sein. Schwerpunkt Klima und Tech.

Von Matthias Seidl
5 Min. Lesezeit
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(Foto: Shutterstock)

Diskussionen über die Klimakrise sind allgegenwärtig und verstärken sich vor allem jetzt im Hinblick auf die UN-Klimakonferenz im kommenden Dezember. In diesem Artikel betrachten wir das Thema anhand der verfügbaren Daten so objektiv wie möglich, um eine faktenbasierte Diskussion zu ermöglichen. Zunächst wird ein genereller Überblick über den Status quo geschaffen:

  • Wie hat sich unsere Atmosphäre in den letzten 800.000 Jahren verändert?
  • Welche Nation stößt aktuell am meisten Treibhausgase aus?
  • Welche Nationen haben seit der Industrialisierung am meisten ausgestoßen?
  • Wie hoch ist der pro Kopf Ausstoß einer Nation?
  • Was sind die festgelegten Klimaziele in Bezug auf Emissionen?
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All diese Fragen sind in interaktiven Tableau-Dashboards aufgearbeitet, sodass man die Daten nach eigenem Interesse selbst analysieren kann. Im dazugehörigen Folgeartikel werden daraufhin verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel der Wohlstand einer Nation und deren Konsumverhalten, detaillierter analysiert.

Datenquelle für Emissionen

Die Begriffe „CO2-Ausstoß“ oder „Emissionen“ beziehen sich in diesem Artikel immer auf die CO2 äquivalenten Emissionen (ohne LULUCF). Diese beziehen auch andere Treibhausgase, wie beispielsweise Methan, mit ein und rechnen diese in deren CO2-Äquivalent um. Die Daten dazu stammen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, welches mehrere historische Datensätze analysiert, kombiniert und aufbereitet hat.

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Entwicklung der CO2- und Methan-Konzentration in der Atmosphäre

Nach aktuellem Stand der Wissenschaft führt eine erhöhte Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre (unter anderem durch CO2 oder Methan) zu einem verstärkten Treibhauseffekt. Das bedeutet, dass die Atmosphäre weniger durchlässig für die von der Erde emittierte Infrarotstrahlung wird und sich somit stärker erwärmt. Die nachfolgende Grafik visualisiert die Entwicklung der Temperatur, CO2-Konzentration und Methan-Konzentration in der Atmosphäre über die letzten 800.000 Jahre. Mithilfe der Schaltfläche im oberen Teil der Grafik kann eingestellt werden, wie viele Jahre man betrachten möchte.

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(Grafik: M.Seidl, Dome C EPICA Record, Vostok, CSIRO, NOAA/ESRL, C.W. Snyder, J.D. Shakun, A. Moberg)

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Falls du die Grafiken auf dem Handy betrachten möchtest, bringe dein Handy am besten ins Querformat.

Aufgrund der erhöhten Treibhausgasemissionen seit der Industrialisierung hat sich auch die CO2-Konzentration in der Atmosphäre geändert. Über 800.000 Jahre lang lag diese zwischen 170 und 300 ppm (parts per million). Die Schwankungen waren bedingt durch den Wechsel von Eis- und Warmzeiten. Seit 1950 haben wir diese Grenze von 300 ppm jedoch erstmals überschritten und liegen mittlerweile (Juli 2019) bei circa 412 ppm. Auch die Methan-Konzentration in der Atmosphäre hat stark zugenommen. In den letzten 800.000 Jahren hat der Methangehalt in der Atmosphäre zwischen 320 und 800 ppb (parts per billion) gelegen. Im Jahr 2018 lag der gemessene Wert jedoch bereits bei über 1850 ppb, also mehr als doppelt so hoch wie der höchste je gemessene Wert aus der Zeit vor der Industrialisierung. Doch wie kam es zu diesen rapiden Anstiegen?

Treibhausgasemissionen der Nationen seit 1850

Folgendes Bar-Race-Chart zeigt ein Kopf an Kopf Rennen der Nationen seit 1850 bezüglich des höchsten CO2-Ausstoßes, was zu diesen drastischen Konzentrationsanstiegen in der Atmosphäre geführt hat. Dabei zeigen die verschiedenen Farben die unterschiedlichen Einkommensgruppen der Länder (basierend auf der Definition der Weltbank).

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(Grafik: M.Seidl, Climatewatch)

Der aktuelle Ausstoß an Treibhausgasen ist so hoch wie nie zuvor. Das bedeutet, dass die CO2- und Methan-Konzentration in der Atmosphäre zukünftig noch schneller ansteigen wird. Es ist klar ersichtlich, dass China aktuell am stärksten zu den jährlichen CO2-Emissionen beiträgt. Doch die bereits jetzt spürbaren Auswirkungen auf die Atmosphäre sind durch die kumulierten (aufaddierten) Emissionen über viele Jahre hinweg entstanden. Welche Länder haben bisher das meiste CO2 ausgestoßen? Folgende interaktive Grafik visualisiert die kumulierten CO2-Emissionen der einzelnen Länder von 1850 bis 2016. Außerdem zeigt sie die Entwicklung der CO2 äquivalenten Emissionen über die Jahre hinweg.

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(Grafik: M.Seidl, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung)

Die USA ist nach wie vor die Nation, welche in Bezug auf den totalen CO2-Ausstoß die Nase vorne hat. Auch die Industrienationen, wie Deutschland und Großbritannien, spielen oben mit. Es ist interessant zu sehen, dass die höchste Einkommensgruppe seit 1980 ihre CO2-Emissionen relativ konstant hält, während die anderen Einkommensgruppen nach wie vor stark am Steigen sind, besonders die obere mittlere Einkommensgruppe. Generell ist es schwer die totalen Emissionen pro Land zu betrachten, ohne die Einwohnerzahlen zu berücksichtigen. So ist es beispielsweise korrekt, dass China im Jahr 2016 fast doppelt so viel CO2 ausgestoßen hat wie die USA. Allerdings wohnen in China auch mehr als viermal so viele Menschen. Die nachfolgende Grafik visualisiert die CO2-Emissionen pro Kopf eines jeden Landes:

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(Grafik: M.Seidl, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, Gapminder)

Wir haben nun einen groben Überblick darüber, was ausgestoßen wurde und ausgestoßen wird. Doch wieviel CO2 kann unsere Erde eigentlich vertragen?

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Die Klimaziele in Zahlen

Im Dezember 2015 haben sich die Nationen bei der UN-Klimakonferenz in Paris darauf geeinigt, die menschengemachte, globale Erwärmung unter zwei Grad Celsius (im Idealfall, unter 1,5 Grad Celsius) zu halten. Im IPCC Special Report von 2018 wurde festgehalten, dass die Atmosphäre maximal noch 420 Gigatonnen CO2 absorbieren kann, um das 1,5 Grad Celsius Ziel zu erreichen. Bei den aktuellen CO2-Emissionen von circa 42 Gigatonnen pro Jahr wäre dieser Wert (Stand September 2019) in etwas mehr als acht Jahren erreicht. Für das zwei Grad Celsius Ziel wurden 1170 Gigatonnen CO2 als Grenzwert festgelegt. Dieser würde unter den aktuellen Umständen in circa 26 Jahren erreicht werden.

Sind die Klimaziele erreichbar?

Es ist eine sehr große Herausforderung das CO2-Ruder zu wenden. Jedoch gibt es bereits viele Initiativen und auch Unternehmen, die genau daran arbeiten. Die wohlhabenden, westlichen Länder sollten dabei unbedingt mit gutem Beispiel vorangehen. Warum das so ist? Weil sie aufgrund ihres langjährigen CO2-Ausstoßes maßgeblich an der aktuell sehr hohen CO2-Konzentration in der Atmosphäre beteiligt sind, wie man an den Grafiken erkennen kann.

Im zweiten Teil dieser Serie werden die Zusammenhänge zwischen Emissionen, Wohlstand und Konsumverhalten genauer betrachtet und visualisiert. Stay Tuned 🙂

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4 Kommentare
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Deutschland vs. China, USA, Russland und Indien

Aus der Statistik geht hervor, dass deutsche Pläne CO2-Ausstoß zu reduzieren nicht funktionieren werden, weil die größten CO2-Produzenten in China, USA, Russland und Indien sitzen. Daher ist die ganze FfF-Debatte nur ein Klimahype, der allerdings unserer Wirtschaft schaden wird.

An dieser Stelle kann man sogar vermuten, dass andere Länder wie China oder USA das begrüßen werden, wenn wir uns weiterhin selbst mit den zusätzlichen Steuern bestrafen.

Antworten
Titus von Unhold

Hört doch bitte auf diesen bildungsfernen Bullshit von Stammtischen zu verbreiten. Der CO2-Ausstoß in China ist nicht einmal halb so groß wie in Deutschland – es zählt nämlich ausschließlich der Pro-Kopf-Wert. Daqs einzige was der Wirtschaft schadet, sind Leute die noch immer im Mittelalter leben und nicht sehend dass andere Länder wesentlich weiter sind. Abgesehen davon gibt es verbindliche Klimaziele der EU die ab 2030 jedes Jahr 20 Prozent des Bundeshaushalt (60 Milliarden Euro) auffressen werden, wenn wir so weiter machen. DAS schadet dann wirklich.

Antworten
Niebeljung

Vor langer Zeit hat Rockefeller mit seinen Leuten erkannt, dass man Öl nicht nur für Petroliumlampen gebrauchen kann. Er machte eine ganze Industrie daraus, die das Öl als Energieträger überall einzusetzen verstand. Bis heute ist uns nichts Besseres eingefallen weil es mit Öl billiger geht. Aber:
– Ölverbrennung ist eine Einbahnstraße, nicht nachhaltig und nicht regenerativ. Also am Ende auch noch eine Sackgasse. Das Öl wird weniger, die Abgase immer mehr. Die Nachteile daraus werden immer teurer aber das Öl ist immer noch billig.
– Es gäbe wesentlich energiereichere Energieträger als Öl.
Nur hat man noch nicht ernsthaft versucht mit solchen Energieträgern eine möglichst regenerative Kreislaufwirtschaft in Gang zu bringen. Dafür braucht es mutige Unternehmer wie Rockefeller. Es gibt eine ganz neue Art von Energiewirtschaft zu installieren, in der zukünftig so viel verdient wird wie mit Öl heutzutage. Politiker werden das nicht regeln, sind keine Experten. Energiekonzerne leben davon dass alles so bleibt wie bisher. Vielleicht könnten mutige Unternehmer etwas bewegen, aber die findet man eher in USA. Und da spielt das Thema noch keine große Rolle weil man die eigenen Ölvorkommen erst verhökern will bevor was Neues kommt.
Also warten wir wieder mal bis Andere uns vormachen wie es geht. Zumal in Deutschland ja der Vogelschiss aus der Geschichte immer noch rückwärtsgewandt denkt und nicht zukunftsweisend. Rückblickend lässt sich das ja verstehen denn Hitze war noch nie das Problem seit man Lebensraum im kalten Osten sucht. Hätte es damals schon Rekordhitze gegeben, dann wäre die Wehrmacht in Russland nicht so schnell eingefroren in ihren Sommerklamotten. Und würde man heute mal wieder in Russland einmarschieren, dann wäre der Klimawandel sowieso gestoppt wegen dem atomaren Winter. Aber kluge Leute überlegen sich vorher wie weit sie kommen und was am Ende dabei herauskommt.
Es wollte mal einer über den Ärmelkanal nach England schwimmen. Als er dreiviertel der Strecke geschafft hatte merkte er, dass er es doch nicht ganz schafft und kehrte um :)

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