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Tue Gutes und schweig! Bitte kein Ehrenamt nur für Likes

Tue Gutes und … schweig! Ja, genau. Hilf anderen, aber hilf ihnen bitte nicht für Likes und Retweets. Ein Plädoyer für mehr Altruismus und weniger Eigen-PR.

Von Alexander Schulz
2 Min. Lesezeit
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Ehrenamt für Likes nervt. (Foto: shutterstock)

Du hast bei der Tafel ausgeholfen und dir bei der Essensausgabe die Finger abgefroren? Gut. Du fliegst regelmäßig nach Rumänien und rettest Straßenhunde? Wirklich gut. Du hast mit deinem Fußballteam gegen die Menschenrechtsverletzungen in Katar protestiert, indem ihr T-Shirts mit der Aufschrift „Human Rights“ getragen habt? Auch gut. Obwohl – ne, das ist eigentlich nur PR.

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Ernsthaft: Zumindest die ersten beiden Beispiele sind ohne Zweifel wirklich wichtige Gesten. Und jeder, der sich auf irgendeine Weise ehrenamtlich engagiert oder hilft, hat Respekt verdient. So etwas im Lebenslauf anzugeben oder mit Freunden drüber zu sprechen, ist legitim. Aufmerksamkeit auf Bedürftige oder Unrecht zu lenken, ist hilfreich. Einen ganz unangenehmen Beigeschmack bekommt das Ganze aber, wenn aus dem hehren Ehrenamt plötzlich eine Like-Sammelorgie wird. Nach dem Motto: Tue Gutes – und prahle damit. Zwischen „die Öffentlichkeit auf ein Problem aufmerksam machen“ und Eigen-PR gibt es nämlich einen Unterschied.

Auch interessant: Was Dankbarkeit mit uns macht

Reichweitentrick, Fishing for Likes, Attentiongame – wie auch immer man es nennen will, wenn auf dem Rücken Bedürftiger oder Benachteiligter Likes generiert werden, ist es eigentlich nur eins: bitter. Aktuell hat es mit dem DFB mal wieder ein ganz großer Player getan. Erst fordern die Nationalspieler „Human Rights“ für Katar, nur um dann kurz darauf ein Making-of dieser Aktion zu veröffentlichen. Puh. Doch während der größte Fußballverband der Welt von allen Seiten (berechtigte) Kritik erntet, greifen in den sozialen Medien regelmäßig große und kleine Accounts Likes für eben solche Eigen-PR ab. Klassische Doppelmoral. Es ist egal, ob ein Verband, ein Politiker oder ein Twitter-Account mit 50 Followern dahintersteht – gute Taten für Likes sind einfach nur peinlich.

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Wer nur auf Anerkennung anderer aus ist, handelt nicht uneigennützig – weil er sich selbst in den Mittelpunkt rückt. Klar, darfst du dich gut fühlen, wenn du anderen Gutes tust. Es geht aber in erster Linie darum, Mitmenschen (oder der Umwelt) zu helfen. Du willst nur auf Missstände aufmerksam machen? Dann schreib nicht, wie es dir dabei geht, wenn du einem armen Menschen aussortierte Lebensmittel reichst. Poste keine Fotos von dir, wie du einen abgemagerten Welpen knuddelst. Nutze deine Reichweite, um eine Petition oder Spendenaktion zu verbreiten. Sag anderen, wie sie helfen können und wo konkret Hilfe gebraucht wird. Lege den Fokus auf die Sache. (Und mach bitte kein Making-of-Video.)

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Eine Kollegin hat in der Diskussion zu diesem Kommentar völlig zurecht eingeworfen: Es sei, egal, warum jemand hilft, Hauptsache er tut es. Das stimmt. Dem bedürftigen Menschen ist vielleicht egal, wer ihm aus welchem Grund eine warme Mahlzeit reicht. Aber uns selbst sollte es nicht egal sein, warum wir helfen wollen. Wir sollten uns deshalb einfach eine Frage stellen: Würden wir auch helfen, wenn es niemand liken würde?

 

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Dein t3n-Team

Grumpy Thomas

Selten so einen Blödsinn gelesen. Immer diese starken Meinungen. Wir sind beispielsweise ein kleines Unternehmen und werben mit einer Aktion, um Spenden zu generieren. Wir nutzen das natürlich aber gleichzeitig um ein bisschen Werbung zu generieren. Ist ein geben und ein nehmen und niemand im Team fühlt sich bei der Aktion schlecht. Und wenn das Firmen nur für likes machen? Na und muss man ja nicht liken, Hauptsache am Ende des Tages haben sie auch wirklich das Geld gespendet. Finde so eine einseitige Meinung eher peinlich.

Antworten
Richard Kirschner

Hoihoi Grumpy, da hast Du aber Dampf abgelassen. Mein Kommentar ist dann auch „Blödsinn“, denn ich fand den Beitrag recht treffend. Ich finde, die Leute, die das wegen der Likes machen oder wie Du, sollten das ruhig und mit einem guten Gefühl machen. Doch sind mir einige solche Helfervideos begegnet, die ich wirklich peinlich fand, peinlich für den Helfer und Geholfenen. Hat mich ein bißchen an DSDS erinnert. Dann denke ich an Amazon Smile und an Bill Gates, der gleich hunderte Millionen für die Rettung der Menscheit spendet und sich um die armen Kinder in Afrika sorgt und an das WEF, wo sich alle Mitglieder (Milliardäre) zusammengefunden haben für den Great Reset. Bei soviel Helfern und Philanthropen kann es eigentlich gar kein Leid mehr auf dieser Welt geben. Laßt sie in Ruhe und in Frieden spenden und helfen mit und ohne Likes, da es den Hilfsbedürftigen ja hilft, aber denke auch daran, solche haben ihren Lohn dahin. https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/MEB/MAT.6/Matth%C3%A4us-6

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Stephan Zipperlen

Man könnte sagen, es gibt keine wahre selbstlose Tat – mindestens das eigene „like“ für die eigene Aktion schwingt immer mit. Ich finde hier wird zu wenig zwischen Symbolismus, Organisationen und über das Handeln von sich selbst getrennt. Denn wenn ich etwas mache, nur um „zu prahlen“ habe ich mehr bewegt als viele andere die nichts tun – oder nur motivierende Sprüche oder Botschaften teilen. „Machen und schweigen“ als höchste Maxime zu erheben, nur weil es insgesamt zu viel, zu prahlerisch und in einigen Fällen eben ohne Substanz oder Aktion ist, ist etwas zu weit gegriffen, finde ich.

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