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Warum Kreuzberg die erste No-Go-Area für Tech-Unternehmen ist

Es war eine Adelung der Berliner Startup-Szene, als Google im November 2016 ankündigte, einen Startup-Campus in der deutschen Hauptstadt zu eröffnen. Dass daraus jetzt nichts wird, ist arm, aber nicht sexy, schreibt der Chef des Startup-Verbands Florian Nöll in unserem Gastbeitrag. 

Von Florian Nöll
3 Min. Lesezeit
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Protest gegen den Startup-Campus in Berlin. (Foto: dpa)

Es wäre der siebte Campus weltweit gewesen: Seit Mittwoch steht fest, dass es den geplanten Startup-Campus im Kreuzberger Umspannwerk am Paul-Lincke-Ufer nicht geben wird. Anwohner haben protestiert, unterstützt durch den Kreuzberger Bezirksstadtrat Florian Schmidt (Grüne). Der Senat um den Regierenden Bürgermeister Michael Müller schaute schweigend zu.

Google zieht die Reißleine

Auf dem Höhepunkt der Eskalation besetzten Aktivisten im September die Baustelle. Jetzt hat Google die Reißleine gezogen und das Projekt in Berlin beerdigt. Die Aktivisten feiern, die Taz schreibt von einer Kapitulation des Internetgiganten aus Mountain View. Das ist es nicht. In Wahrheit ist es die Verweigerung eines Stadtteils vor dem Fortschritt. Die zweite in diesem Jahr, nach dem im März bereits Zalando seine Pläne für einen Firmenstandort auf der Cuvry-Brache am Schlesischen Tor in Kreuzberg beerdigte. Damit ist Kreuzberg ab sofort bekannt als No-Go-Area für Tech-Unternehmen. Und das weit über die Landesgrenzen hinweg. Berlin und Google sind gleichermaßen weltbekannte Marken, weshalb internationale Medien berichten.

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Dass viele Menschen in Deutschland, in dem Fall die Anwohner in Kreuzberg, Angst vor Veränderung haben, ist mittlerweile bekannt. Besonders verwerflich ist deshalb das Verhalten der Politik. Es waren die Startups, die in den letzten 15 Jahren leerstehende Fabriketagen in der ganzen Stadt bezogen haben. Fabrikgebäude, die niemand mehr haben wollte, wurden zu neuem Leben erweckt. Die Backfabrik in Mitte genauso wie das ehemalige AEG-Werk im Wedding und viele weitere Standorte in Berlin. Mehr als 100.000 Arbeitsplätze wurden seitdem von Gründerinnen und Gründern in der Hauptstadt geschaffen, ohne nennenswerte Unterstützung durch die Politik. Anderswo kann man bewundern, wie Politik sich zu Innovatoren bekennt. Doch während Weßling in Bayern und Bruchsal in Baden-Württemberg zu den Geburtsstätten der Lufttaxi-Industrie werden, entwickelt sich Kreuzberg zurück. Ist es Ironie oder Vorhersehung, dass das Deutsche Technikmuseum bereits in Kreuzberg steht? Es wäre Aufgabe des Senats gewesen, hier zu moderieren und den Bürgern die Vorteile dieser Ansiedlungen zu vermitteln. Stattdessen legt man – wie so oft – die Hände in den Schoß.

Es geht auch anders

Dass es auch anders geht zeigt der Berliner Stadtteil Moabit, wo mit dem Schultheiss-Quartier neben einem Einkaufszentrum auch 15.000 Quadratmeter Büroflächen geschaffen wurden. Die Mieter sind fast ausschließlich Startups, die über Nacht mehr als 600 Arbeitsplätze am Standort angesiedelt haben. Die Wirkung: Restaurants platzen zur Mittagszeit aus allen Nähten und die Wirte der eingestaubten Kneipen rund um den kleinen Tiergarten wundern sich über den zahlungskräftigen Besuch bis in die späten Abendstunden. Es ist eben mehr als eine charmante Wiederholung der Geschichte, wenn in die jüngste Unternehmergeneration in die einstigen Standorte der Pioniere der Gründerzeit des 19. Jahrhunderts ziehen. Werner von Siemens und August Borsig hätten sicher Freude an ihren Nachmietern.

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Berlin lebt von seinem liberalen und weltoffenen Ruf, und es sind seit Jahren insbesondere auch die Zugezogenen aus aller Welt, die dieses Image nicht einrosten lassen. Im ersten Schritt werden sich Gründerinnen und Gründer nur gut überlegen, ob sie ein Büro in Kreuzberg anmieten und im Zweifel auf andere Bezirke ausweichen. Und wenn der vermeintlich erfolgreiche Protest in Kreuzberg zum Vorbild für andere Stadtteile wird, dann befinden wir uns bald mitten in einem digitalen Klassenkampf.

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Arm, aber nicht sexy

Die Gründerinnen und Gründer werden mit ihren Startups weiterziehen. Nach München, London oder Paris. Und mit ihnen werden nicht nur tausende Arbeitsplätze aus der Stadt verschwinden, sondern auch die Weltoffenheit und Technologiebegeisterung dieser Menschen. Gehen werden dann auch die Konzerne, die in den vergangenen Monaten zu Dutzenden ihre Labs und Innovationsstandorte entlang der Spree eröffnet haben. Am Ende ist Berlin wieder ein bisschen wie früher: arm, aber längst nicht mehr sexy!

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37 Kommentare
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Kann doch nicht sein

Also was du hier schreibst… Es gibt einen SEHR GUTEN GRUND, wieso die Menschen das nicht wollten.
WOHNRAUM. STEIGENDE MIETEN. Die Plätze drumherum, werden für den Otto Normalbürger unbezahlbar.
Baut WOHNUNGEN, macht daraus WOHNRAUM, die StartUps und die großen Riesen brauchen keine Zentralen mitten in den Innenstädten, in denen der Wohnraum sowieso extrem knapp ist und immer immer teurer geworden ist.

Kreuzberg verweigert sicherlich nicht den Fortschritt – aber wenn die Politik nicht mithilft, Plätze für die Bürger zu schaffen, dann können sich die ganzen Firmen gerne alle in Paris London und sonstwo ansiedeln, wo die Wohnraumzustände noch viel extremer sind als hier. Keiner hat was gegen Arbeitsplätze! Sie Herr Nöll sollten lieber Ihre Hausaufgaben machen und sich mit einem Thema auch auseinandersetzen bevor man Lobbyismus für Firmen betreibt die es einen scheiss juckt ob es Wohnraum gibt oder nicht.

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...ich konnte es auch nicht Glauben

…Danke! Ich dachte mir ähnliches und war etwas erschreckt solch Lobbyismus-Quark zu lesen! Ich denke es hätte auch anderswo in Berlin schöne Plätze gegeben, als in den sowieso von Gen­t­ri­fi­zie­rung geplagten Stadtteilen.

Antworten
Peter Hofer

Hatte gerade auch einen Kommentar verfasst und möchte hier auch nochmal dasselbe sagen… absolut richtig. Schon jetzt ist Wohnraum knapp, kaum vorhanden und vielerorts unbezahlbar für normal arbeitende Menschen. Das hier grenzt wirklich an einer Meinungsmache oder Lobbyismus-Gesülze. Vielleicht ist der Autor auch einfach steinreich und hat schon lange nicht mehr seine Zeit in der Realität verbracht. Unverständlich, dass T3N ihm dafür eine Plattform bietet.

Antworten
Markus Pooch

Genauso ist es. Kreuzberg hat sich der weiteren Mietsteigerung verweigert. Die „hippen“ Stadtteile sind inzwischen unbezahlbar geworden. Es findet ein Verdrängungswettkampf statt… Der im Artikel besungene Wirt freut sich die ersten Monate über die zahlungskräftige Kundschaft, bis er durch einen veganen Coffeeshop, der die höhere Miete bezahlen kann, ersetzt wird. Der Schreiber des Kommentars ist wahrscheinlich ansonsten Influencer oder arbeitet bei der Autolobby… selten so einen haarsträubenden Krams gelesen…

Antworten
Werner

Wow.. erstaunlich solch einen Kommentar hier zu lesen..ich dachte ich hätte die FAZ angeklickt.

Na, was soll man sonst von Berlin und speziell Kreuzberg erwarten. Die passende Regierung haben die ja schon. Dort geht man doch lieber zum Amt und holt die Stütze ab, kümmert sich um gender gerechte Toiletten.
Soll goo nach München kommen, hier gibt es Unterstützung und Leute die Lust auf gut bezahlte Jobs haben. Wohnungen sind hier auch knapp, wie überall.

Antworten
Peter Hofer

Was ist mit euch denn los? Bei uns sind die Mieten jetzt schon nahezu unbezahlbar für normal arbeitende Menschen. Was glaubt ihr wohl, was ein Google Campus in Kreuzberg erzeugt? Noch höhere Mieten. So eine Bullshit-Kolumne habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Kenne auch den Autor nicht. Vermutlich gehört er nichtmal zu T3N sondern streut hier nur seine Message und Meinungsmache. Absolut unverständlich. Wenn es eine Sache gibt, die langsam mal gestoppt werden muss, ist es der Irrsinn mit Wohnraum und Mieten und die Tatsache, dass inzwischen, je nach Ort, fast alles unbezahlbar geworden ist. Wenn man denn überhaupt noch was freies findet.

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Ufff

Solange die Startups keine vernünftigen Löhne zahlen können, gehen die sicher nirgendwo hin.

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Martin Banks

Der Autor hat wahrscheinlich keine Ahnung von Kreuzberg und dessen Kultur. Die Mieten sind um 150% in Kreuzberg gestiegen und durch einen Google Sitz wäre es noch schlimmer geworden.
Die Wahl von Google sich in Kreuzberg zu gehen war schlicht weg falsch und es gibt Bezirke wo es kein Problem
gegeben hätte. In Kreuzberg gibt es schon 50 oder mehr Startups und es kommen immer neue hinzu.
t3n sollte wirklich genauer die Situation analysieren und solche Artikel nicht veröffentlichen.

Antworten
Werner .

=> solche Artikel nicht veröffentlichen.
Aha..Meinungsfreiheit nur wenn die Ideologie stimmt?

Antworten
Titus von Unhold

Die Meinungsfreiheit ist ein Abwehrrecht gegen den Staat, nicht gegenüber natürlichen oder juristischen Personen. Zeitungen und Zeitschriften haben ein Redaktionsstatut mit Tendenzschutz, welches bestimmte Meinungen ausschließt. Deswegen ist die Bild die Bild und die taz die taz.

Paul Wolter

Wenn alte Ruinen und leerstehende Fabrikgebäude mit neuem Leben gefüllt werden, gute (und sehr gut bezahlte!) Arbeitsplätze entstehen, umliegende Gastronomen und Einzelhändler profitieren und vielleicht doch nicht schließen müssen, sich Tech-Unternehmen in Berlin ansiedeln, Leute aus aller Welt zu uns kommen und Internationalität in die Stadt bringen und insbesondere Kreuzberg davon profitiert, dann kann man da nicht dagegen sein. Mieten steigen auch ohne Google. Mieten werden weiter steigen, wenn nicht genug Wohnraum geschaffen wird. Mieten können nicht bezahlt werden, wenn keine guten Arbeitsplätze geschaffen werden.

Antworten
Sozialdemokrat

Hier werden Interessen gegeneinander ausgespielt, die nicht gegeneinander ausgespielt werden sollten. Das Spiel Google gegen Mieter*innen ist zu einfach, so simpel ist die reale Welt nicht.

Google und Mieter*innen können koexistieren. Das eigentliche Problem ist, dass der Senat nicht genug Wohnungen und Gewerberaum baut bzw nicht die richtigen und nicht genügend Anreize setzt, dass dies Private tun. Der Schauplatz Umspannwerk ist nichtmal ein Nebenkriegsschauplatz, sondern eine Nebelkerze.

Ein kluger Mann hat einmal gesagt „Sozial ist, was Arbeit schafft“. Startups und Tech-Unternehmen tun dies. Von einem besetzten Haus kann sich niemand eine Miete erarbeiten.

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Verantwortlichkeiten

Der Kommentar trifft es doch auf den Punkt: Die Politik ist im Bezirk einfach nicht ihrer Arbeit nachgekommen. Eine primäre Aufgabe sollte es doch sein, zwischen unterschiedlichen Interessen zu vermitteln. Anstelle dessen lässt man einen Konflikt zwischen zwei Seiten eskalieren und schafft es, damit vom eigentlichen Problem abzulenken. Das heißt weder Google noch Startup, sondern Stadtentwicklung und hier wurde und wird viel zu lange schon verschlafen, anstatt Entwicklungen zu antizipieren und durch die Schaffung von Wohnflächen durch u.a. kommunalen Wohnungsbau mit Nachdruck gegenzusteuern. Lasst euch doch nicht für dumm verkaufen und gegeneinander ausspielen.

Antworten
German Lewizki

Tut mir leid liebe t3n, aber das ist ein platter Beitrag, den ich hier so nicht erwartet hätte. Was die Lebenswirklichkeit in der Stadt angeht, muss den Kommentaren oben nichts hinzugefügt werden. Vielleicht kann Florian Noll im nächsten Beitrag konkretisieren, was die Politik den Bürgern vor Ort vermitteln soll, um sie angesichts der rasanten Mietentwicklung und den anderen Nebeneffekten von der unbedingten Notwendigkeit einer Google-Ansiedlung ausgerechnet in Kreuzberg zu überzeugen, wo im Bezirk ja sonst nichts los ist. Das ist ja seine Hauptforderung, wenn ich es richtig verstehe.

Abgesehen davon übersieht er einen wichtigen Aspekt und ich frage mich, ob aus Igonranz oder einfach nur Unverständnis: hier ging es nicht um die Ansiedlungen von Startups, sondern um Großunternehmen bzw. Konzerne (ja, auch Zalando ist kein Startup mehr – Überraschung!). Genauso gut könnte man argumentieren, dass jemand der kein McDonalds oder Kentucky Fried Chicken in seiner Straße möchte, auch prinzipiell gegen jede Art von Gastronomie ist.

Antworten
Sandro

Puh, also da weiß ich erstmal gareicht wo ich mit Kritik an diesem Kommentar ansetzen soll. Zunächst mal kann ich sagen dass es mich enttäuscht das die Redaktion von t3n so einen Kommentar überhaupt veröffentlicht, zumindest ohne auf eine entsprechende Gegendarstellung zu verweisen.

Vielleicht fange ich mal so an:
Kreuzberg war geschichtlich gesehen einer der Bezirke mit dem meisten Leerstand in Berlin. Aus der damaligen Wohnungsnot und dem Wunsch der Bevölkerung neue kreative Räume zu schaffen, entstanden vor allem in den 70/80er Jahren viele Wohnprojekte teilweise durch Besetzung. Es etablierte sich eine alternative Szene welche stark geprägt durch diverse Künstler und künstlerkollektive war. Diesen Einfluss kann man bis heute in Kreuzberg sehen und genau das ist es was Kreuzberg für so viele Menschen interessant macht. Eine Startupszene hat dazu keinen Beitrag geleistet und ist sogar Ursache für den Verfall dessen was hier so gehypt wird. Ursache für den kulturellen Verfall und das langsame sterben der Innenstadt sind Start-ups zwar nicht direkt, sie tragen aber ihren Teil dazu bei.

Inzwischen haben wir wieder ein Wohnungsproblem in Berlin, ja sogar in ganz Deutschland. Zumindest in Berlin ist eine der Ursachen das jahrelang wenig neue wohnungen, dafür aber eben haufenweise Bürokomplexe entstanden sind, für die sich zunächst niemand interessierte. Warum auch, bieten solche Flächen doch Spekulations-Raum für Immobilieninvestoren. Der verbleibende Wohnraum fällt ebenfalls in die Hände von Investoren und wird damit zum Spekulationsobjekt (Friedrichshain lässt grüßen). Schlussendlich führt dies dazu das wer am meisten bezahlen kann, eine der beliebten Wohnungen in Kiezen wie Friedrichshain-Kreuzberg ergattert, die Verdrängung der Menschen welche da nicht mithalten können, der Menschen welche diesen Kiez teilweise aufgebaut und mitgestaltet haben ist die Folge.

Was hier geschieht ist ein schleichender Bevölkerungsaustausch. Eine Verdrängung von Menschen die keiner gefragt hat. Weder ob sie Lust darauf haben das ihr Wohnraum privatisiert wird, noch ob es ihnen recht wäre das sich gigantische Tech- und Modekonzerne bei ihnen in der Nachbarschaft breit machen. Ein Big-Player wie Google hätte mit seinen Plänen dabei wie ein Motor mit passgenauen Zähnen in das Getriebe gehakt und die Maschinerie der Gentrifizierung vorangetrieben.

Wenn das der Fortschritt ist von dem Herr Nöll da schreibt, dann kann ich nur hoffen das die Kreuzberger auch weiterhin und vermehrt Sand im Getriebe dieses profitorientierten Mechnismus bleiben.

Antworten
Titus von Unhold

Der Kommentar liest sich wie ein Editorial aus der FDP-Mitgliederzeitschrift. Je öfter ich solch neoliberalen Unsinn lese, desto mehr hoffe ich auf ein Platzen der GAFA-Unicorn-Blase – so wie damals bei Dotcom.

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Hans

„Die Gründerinnen und Gründer werden mit ihren Startups weiterziehen. Nach München, London oder Paris. “

Bitte nicht nach München! Wir haben hier schon ein Deppenbüro von Google. Das langt. Hier ein kurzer Eindruck, was Google zum Leben in München beiträgt:
https://www.youtube.com/watch?v=AtXenNnejk4

Gefakter bayrischer Akzent (da stellts mir echt die Zahnnägel auf). Gefakte Münchner Folklore. Gefakte Einrichtung. Gefaktes Wissen. Mein Favorite ist bei 01:16 „Ich sach mal: Eiche rustikal“ während der Preiss komplett im Fichtenholz drinsitzt. Der ganze Bua a Depp.

Alles fake. Alles falsch. Solche Nachbarn braucht kein Mensch. Ich freue mich über jeden Fremden, der hier in München wirklich etwas zum kulturellen Leben beitragen will. Aber diese bräsige Pseudointernationalität braucht niemand.
Glückwunsch nach Kreuzberg! Alles richtig gemacht. Respekt. So was bekommen wir in BMW-City leider oft nicht so hin.

@Florian Nöll: Ihr Beitrag fasst in schon nahezu satirischer Weise zusammen, was in der Startupszene falsch läuft. Wie falsch die Typen sind, Wie falsch diese Typen alles verstehen. Und das sage ich als Technikfan, der in einem deutschen Hightechunternehmen arbeitet mit mehr als 10 Jahren Erfahrung in diversen Digitalagenturen.

Antworten
Bullet

So siehts aus. Und der Verfasser dieses Kommentars passt auch besser nach München und hat Berlin wie es früher mal war nicht erlebt. Fortschritt heisst nicht immer besser. Besonders wenn es sich um die heutigen Auszüge des Turbokapitalismus handelt und Globale Unternehmen immer grösser und mächtiger werden. Es ist schön zu sehen dass man sich noch wehrt und nicht alles frisst was einem konventionell vorgesetzt wird.

Antworten
Helge

Ebenso verblüfft über diesen Unfug wie fast alle Vor-Poster, hatte ich die starke Vermutung, dass Florian Nöll einfach keine Ahnung von Berlin und insb. Kreuzberg haben könne, weil er z.B. seine unternehmensgründende Schulzeit in Ostwestfalen-Lippe verbrachte (nicht böse gemeint, nur beispielhaft verwendet). Umso mehr verblüfft ein Blick auf’s LinkedIn Profil: zumindest seit Studienzeit Berliner. Rätselhaft.

Antworten
Burk Berlin

Uih, was für ein verlogener und schlichtweg von Unwahrheiten und Behauptungen durchsetzter Artikel: Lobbyismus at it’s best. The winner is: Startups, die Fabriketagen anmieten, die sonst keine haben wollte. Was für ein bodenloser Schwachsinn. Fragen Sie doch mal die freie Kunstszene, die vorher ihre Ateliers dort hatte.. Ich hör lieber auf bevor ich Schaum vor dem Mund bekomme… nein das ist nicht linke Ideologie! Und Pfui t3n dass du kommentarlos solche Artikel veröffentlichst, naja Hauptsache Content und Digital ist geil.

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Startup

Weil die „freie Kunstszene“ auch so viel gegen die ewig klammen Kassen in Berlin getan hat. Ein Kommentar vom Linksideologen für Linksideologen. Trollig.

Antworten
Burk Berlin

OMG, jetzt ist auch noch die freie Kunstszene für den finanziellen Notdtstand verantwortlich und Startups die Retter von Berlin. Und was bitte hat das mit linker Ideologie zu tun?!
Viel Erfolg weiterhin im Leben mit deiner kruden Vorverurteilung und grandioser Bestandsaufnahme.

Nataniel

Das wundert mich nicht. Ich habe einige Jahre in Berlin gelebt und die Erfahrung gemacht, dass der Steinzeitkommunismus und Feindschaft gegenüber allem Neuen und Fremden verbreitet ist. Erst begannen die berliner Fremdenfeinde mit Hass auf Menschen aus anderen Bundesländern, ich denke hier an die verbreiteten Schmierereien „totaler Schwabenhass“, danach schwenkte die Fremdenfeindlichkeit auf Geflüchtete. Auch Touristen gerieten bereits in den Fokus der linken Fremdenfeinlichkeit, wie man Plakaten auf Demos und Wandschmierereien entnehmen kann, „Touristen fisten“ wollen sie. Für die Arbeitskräfte ausländischer IT-Unternehmen ist es ganz besonders in Berlin-Kreuzberg ein Spießroutenlauf zwischen totalem Schwabenhass, Fremdenfeindlichkeit, Technologiefeindlichkeit und linksideologischer Neidpolitik auf jeden, der auch nur einen einzigen Euro mehr als ein anderer verdient.
Am liebsten wollten die Linken alle Fremden und Ausländer aus Kreuzberg vertreiben, damit sie unter sich bleiben können.

Antworten
Lars

Was du laberst. Das du dich nicht schämst…

Antworten
Burk Berlin

Das kann man so echt nicht stehen lassen: Gerade die Ecke am Umspannwerk, also Kreuzkölln ist absolut International,
sehr schnelllebig und immer dort gibt es immer was neues.

Welche Drogen muss man sich eigentlich einpfeiffen um deartig pauschal alles in einen Topf zu schmeissen und DIE bösen LINKEN für alles verantwortlich zu machen?! Gut dass du weg bist.

Antworten
Lennox

Tja, der Artikel trifft leider zu 100% des Pudels Kern.
Bleibt zu hoffen daß Google nach München, Stuttgart oder Münster geht
und nicht ins Ausland.
Berlin ist als Industriestandort sowieso längst abgemeldet;
das einzige was man tun kann ist weiterhin viel Freude beim gegen-alles-sein-was-nicht-voll-links-ist wünschen.
Es lebe das Kommune 1 Revival. Pol Pot light.

Antworten
Jay

Berlin ist eben ein Shithole, sieht man ja schon beim Länderfinanzausgleich. Eine Peinlichkeit als Hauptstadt sondersgleichen.

Antworten
René Maier

Ja Herr Doktor, hätten Sie mir die richtigen Pillen zum schlucken gegeben, dann wäre ich kuriert worden. Aber wo bleibt dann der Profit, wenn Patient wieder gesund ist, ein Leben lang am Tropf hängen ist gewinnbringende.
Viele Grüße aus Berlin nach Bayern, ihr deppen!

Fehleinschätzung

Euer sogenannter Fortschritt ist nur die Illusion die ihr von der Industrie vorgeheuchelt bekommt. Seht euch euren Fortschritt an… FCKW, Diesel, Feinstaub, Ozonschicht, Schere zwischen Reich und Arm, Bildungslücken.

Fortschritt wäre diesen illusionären Luxus Wahn zurück zu rudern! Guckt euch die Zombie Kinder an wie sie morgens auf dem Weg zur „Schule“ stolpern. Das nennt ihr Fortschritt???

Antworten
Des Pudels Kern

Bitte Vorsicht mit geschichtsvergessenen Floskeln, das trägt nicht dazu bei Sie ernstzunehmen.
Es ist in keinem Falle förderlich eine lokalpolitische Entscheidung die, in bester Umsetzung eines grunddemokratischen Prinzipes, geschah, mit dem militärischen Anführer der Roten Khmer zu vergleichen. Das haben weder die Opfer des Pol Pot – Regimes, noch die Berliner Bürger verdient. Zu ihrer Information hier der Wikipedia-Artikel [https://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Khmer]

Klar ist auch nicht, ob sie den geistigen Spagat des Artikels bemerk haben.
Es ging hier (auch) nicht um Berlin als einen Industrie-Standort, sondern um Berlin als Dienstleistungs- und Digital-Standort. Gleichzeitig gibt aber schon die Betietelung des „Google-Start-Up-Campus“ als „Industrie“ die Ideologische aufgeladenheit der Formulierungen preis. Die ernstzunehmende Kritik, das Google als „Über“-Konzern seine Anteile an all diesen lokalen und innovativen Start-Ups hätte und somit seine monopolistische Stellung, die den Konzern z.B. „bemächtigt“ sich über (deutsche) Rechtsgrundlagen hinwegzusetzen, diese zu umgehen oder ganz zu ignorieren, ausbaut, muss zumindest von den Anwohnern hinterfragt werden.
Die Betroffenen (Bürger) finden zusammen eine demokratische Entscheidung; so funktioniert Demokratie.
Stellen Sie doch Ihren privaten Raum für Google LLC, bzw. Alphabet Inc. zur verfügung und berichten Sie uns.

Antworten
Robert

Diesen Kommentar hätte ich gern genau so geschrieben, vielen Dank (das spart mir Zeit, die ich zum Lesen nutzen kann ;-)

Ich möchte allen beteiligten Kreuzbergern gratulieren, sowohl von ihrem gesunden Menschenverstand als auch von ihren demokratischen Grundrechten Gebrauch gemacht zu haben.

Dass Herr OB Müller dem „tatenlos“ zugesehen haben soll, mag daran liegen, dass es letztendlich gar nicht seine Sache ist, Bürger von derlei Vorhaben zu überzeugen. Wenn das dem Konzern selbst nicht gelingt, dann gibt es wohl nichts, wovon man so recht überzeugt sein kann.

Einen Nachsatz noch: In den 90ern habe ich noch jeden technologischen Fortschritt begrüßt, mich darüber gefreut. Seit ein paar Jahren gibt es immer mehr Digitales, das mich gruselt. Noch mehr gruseln mich aber die „Zukunftsfanatiker“. Etwas Sci-Fi-Literatur aus den 70er und 80ern hilft, neben aller Begeisterung auch die gesunde Skepsis wieder zu beleben.

Lana

Google geht natürlich nicht nach München, Stuttgart oder Münster.

Antworten
Gumbo

Die vielen Kommentare machen mir direkt Mut, dass auch die t3n Leser eben nicht verblendete Digitaliesierungsfanatiker sind.

Ich bin regelmäßig direkt gegenüber Klettern und sehe auch nicht, welche tollen Folgen genau die Datenkrake für den Kiez haben könnte, außer jubelnde Immobilieninvestoren und ev. ein paar neue Millionäre, wenn Google die Start-up Gründer mit der Übernahme ihres Unternehmens adelt (typischerweise haben die Beschäftigten ja meist nicht so viel davon).

Rund um Reichenberger Str. und Paul-Linke Ufer gibt es ja auch viele Start-Ups und andere Unternehmen, an denen sich meines Wissens niemand stört. An mächtigsten Internetkonzern der Welt eben schon und es freut mich, dass der Protest erfolgreich war!

Antworten
herm

Obwohl ich diesen armseligen artikel nicht wirklich durch gelesen habe, möchte ich mal ein kommentar da lassen: die meisten bewohner von berlin sind immer noch arm, auch wenn es hier so viel hippe startups gibt, die obdachlosigkeit hat in den letzten jahren so stark zu genommen, und die obdachlosen sehen immer schlechter aus.
Google zu vertreiben ist verkürzte kapitalismuskritik, aber ich freu mich mal trotzdem für all die kiez jungs und mädels…
euren fortschritt wolln wir nich!

Antworten
Kaito

„Berlin und Google sind gleichermaßen weltbekannte Marken, weshalb internationale Medien berichten.“

Da dürfte sich ein Fehler eingeschlichen haben. :)

Antworten
Martin Meier

Stimme dem Artikel zu, die Politik lässt sich in diesem Land leider etwas zu oft von ein paar Links radikalen die gerne so tun als würden sie für die Mehrheit sprechen am Nasenring durch die Gegend ziehen.

Berlin steht stellvertretend dafür wo es mit diesem Land hingehen wird wenn die Grünen an die Macht kommen, steil bergab.

Antworten
Niko Müller

Gentrifizierung abgebremst, wunderbar. Sehr gut! Der Kiez kämpft.

Die gutbezahlten Google-Mitarbeiter hätten die Mieten weiter steigen lassen. Warum wohl titeln bereits englische Zeitschriften, dass Leipzig das neue Berlin ist? Berlin ist zu teuer geworden, die kreative Szene wandert ab, die mit den Ruf der Stadt und von Kreuzberg begründet hat.

Antworten
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