Kritik an Qualität des Volksstromers: VW ID 3 soll „erheblichen Nachholbedarf“ haben

VW ID 3. (Foto: VW)
Nach den Softwareproblemen im Frühjahr schien die Zeit für den VW ID 3 eigentlich gekommen. Am Freitag soll das seit Ende Juli vorbestellbare Elektroauto an den ersten Kunden in Deutschland übergeben werden. Ob der sich über den Volksstromer freuen kann, ist angesichts eines aktuellen Testberichts von Auto, Motor und Sport aber fraglich. Denn das Branchenmagazin ortet bei Elektronik und Verarbeitung „erheblichen Nachbesserungsbedarf“.
VW ID 3: Vernichtendes Testurteil
Mit dem ID 3 könne VW an die seit dem Golf IV im Jahr 1997 regelmäßig gesetzten Qualitätsmaßstäbe nicht anknüpfen, so das vernichtende Urteil zum erhofften Elektro-Heilsbringer. Dabei könne das E-Auto bei den Fahreigenschaften durchaus überzeugen. Der Wagen erfülle nicht die von VW gewohnten hohen „Ansprüche an Passgenauigkeit der Karosserieteile, minimale Spaltmaße, hochwertige Materialien und Details“.
Das sei natürlich vor allem deswegen ärgerlich, weil der von den Branchenkennern getestete ID 3 einen Listenpreis von fast 49.000 Euro (abzüglich der möglichen Umweltprämie von 9.480 Euro) hat. Weitere Kritikpunkte sind die im Cockpit verbauten „harten und schmutzempfindlichen Kunststoffe“. Die Innenseite der Motorhaube wirke, so die Detailkritik, „als sei sie mit der Sprühdose lackiert worden“.
Deutliche Schwächen bei Elektronik geortet
Auch an der Elektronik lassen die Tester kaum ein gutes Haar. Diese zeige noch deutliche Schwächen. Getestet wurde laut Auto, Motor und Sport ein seriennaher Testwagen. Auffällig war demnach, dass das Infotainment nur langsam hochfahre und das Navi oft über längere Strecken ohne Orientierung sei. Onlinedienste seien bei der Testfahrt von dem ID-3-System gleich gar nicht abgerufen worden.
Um den vollen Funktionsumfang der Software herzustellen, müssen die ID 3 wohl nachträglich noch mal in die Werkstatt – darüber soll dann unter anderem die drahtlose Update-Möglichkeit (OTA) nachgeliefert werden. Für den Fahrer sei es aber ohnehin schwer, das Navi und andere Services zu bedienen, da der Zehn-Zoll-Monitor recht weit entfernt liege. Die Sprachsteuerung ließ sich laut dem Bericht ebenfalls nicht einwandfrei benutzen, da das System nicht fehlerfrei und nur langsam funktioniere.
ID 3 im Test: Mängel auch bei Reichweite
Selbst der zuletzt aufgestellte Reichweitenrekord von 531 Kilometern ließ sich im Test nicht bestätigen. Im Eco-Modus war nach 359 Kilometern Schluss, was in etwa der Angabe nach WLTP-Standard entspricht. Inklusive Autobahn- und Stadtfahrten war der Akku aber schon nach 260 Kilometern leer. VW hat sich dazu bisher noch nicht geäußert.
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Ich genieße das Testurteil von Auto Motor & Sport mit Vorsicht. Sicherlich ist man von VW eine hochwertigere Verarbeitung gewöhnt. Den Sparkurs hat Volkswagen allerdings schon vor dem ID.3 angesetzt. (z.B. T-Roc). Ob die Motorhaube von innen lackiert ist, ist mir persönlich nicht wichtig, hauptsache der Korrosionsschutz ist ordentlich umgesetzt. Dass die Software noch nicht fertig ist, ist auch lange bekannt. Deshalb würde ich einer Bewertung zu dieser auch erst zur Version 1.0 glauben schenken. Die Fahreigenschaften sind in allen Reviews, welche ich bislang sehen konnte über alle Zweifel erhaben (Auch was die Reichweite angeht). Es gibt E-Mobilitätskanäle, die ein ganz anderes Fazit zu dem ID.3 ziehen. Leider sind diese den Lesern von Zeitschriften der alten Automobilwelt nicht bekannt. Der ID.3 wird für VW ein Riesenerfolg. Das wünsche ich VW und vor allem dem Industriestandort Deutschland.
Das sehe ich ähnlich wie ZastaCrocket. Zwar stümpert VW zu Beginn erstaunlich viel rum, aber das wird sich wieder geben und auch ich sehe den ID.3, egal, was man von der Namensgebung halten will, als Erfolg in der Zukunft. Die ersten Chargen würde ich jedoch auslassen
Beim neuesten nextmove-Video haben sie den ID.3 gegen andere E-Autos getestet und da schnitt er nicht so schlecht in der Reichweite ab.