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Analyse

Nach dem Kollaps von Signature und SVB: So geht es der Kryptobranche

Das aktuelle Hoch des Bitcoin lässt die Kryptowährung im Vergleich zum schwächelnden Aktienmarkt stark erscheinen. Doch die Schließung eines wichtigen Bankenpartners und der scharfe Blick der US-Regulierer setzen die Branche weiter unter Druck.

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Die Schließung der Silicon Valley Bank hat weltweit Auswirkungen. (Foto: Shutterstock/Neirfy)

Auf den Kollaps der Silicon Valley Bank und der Signature Bank folgte Anfang der Woche ein weltweiter Ausverkauf bei Bankenaktien. Die Märkte spürten die Furcht vor einem Übergreifen der Finanzprobleme der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank auf den gesamten Bankensektor. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg haben Institute weltweit 465 Milliarden US-Dollar (434 Milliarden Euro) an Börsenwert verloren.

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Der Bitcoin konnte sich dagegen schon früh von der Turbulenzen an den Aktienmärkten lösen – und setzte bereits am Montag zu einer neuen Kursrallye an, nachdem die US-Regierung angesichts der Probleme der auf Startup-Finanzierungen spezialisierte Silicon Valley Bank und der im Kryptomarkt engagierten Signature Bank Stabilisierungsmaßnahmen ergriffen hatte.

Bitcoin mehr wert als Meta

Zeitweise stieg die Kryptowährung auf rund 26.500 Dollar, den höchsten Stand seit Juni vergangenen Jahres. Gemessen an der Marktkapitalisierung von 469,5 Milliarden Dollar überholte der Bitcoin damit sogar den Facebook-Konzern Meta.

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Auch andere Kryptowerte wie Ether oder XRP legten zunächst wieder deutlich zu. Der Kursprung folgt allerdings auf ein Tief, weil auch die Kryptowährungen zunächst negativ auf den Kollaps der Banken reagiert hatten. Und die nach dem Bitcoin zweitgrößte Kryptowährung Ether erlebte nach einem Jahreshoch von knapp 1.800 Dollar heute schon wieder einen Rücksetzer und fiel unter die Marke von 1.700 Dollar.

Entwarnung gab es zuletzt allerdings vom Stablecoin-Anbieter Circle: Sein USD Coin (USDC) hat nach den Turbulenzen der Silicon Valley Bank seine Bindung an den US-Dollar verloren. Das Unternehmen hatte am Freitag knapp 3,3 Milliarden Dollar an Reserven nicht von der Bank abbuchen können, was zu einem Vertrauensverlust in den Stablecoin geführt hatte. Durch die Absicherung der Kundengelder durch die US-Behörden konnte Circle diese Unsicherheit wieder abstreifen und hat mit der Cross River Bank nun einen neuen Handelsbankpartner gefunden.

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Stablecoins sind für das Kryptoökosystem wichtig, weil Investoren hier ihre Gewinne parken oder sich gegen hohe Volatilität absichern können. Circle ist der zweitgrößte Stablecoin hinter dem Projekt Tether und startete zuletzt auch einen Euro-Stablecoin.

Das aktuelle Hoch von Kryptowährungen wie dem Bitcoin hat auch mit den jüngst bekannt gegebenen US-Inflationszahlen zu tun, die geringer ausgefallen sind als erwartet. Nun könnte die US-Notenbank auf ihrer nächsten Sitzung am 21. und 22. März ihren geldpolitischen Kurs neu justieren. In den vergangenen Monaten hatten die Währungshüter mit ihren Zinssteigerungen die Inflation bekämpft – und dabei in Kauf genommen, dass die Konjunktur darunter leidet. Nun könnte sich die Zentralbank wieder mehr auf die Marktstabilität konzentriert – was auch für Kryptowährungen wie den Bitcoin positiv wäre.

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Das Problem der Silicon Valley Bank

Die jüngsten Zinssteigerungen der Notenbanken sollen mit Schuld an der Krise bei der Silikon Valley Bank gewesen sein. Die Startup-Bank verwaltete Vermögen von mehr als 200 Milliarden Dollar, vor allem amerikanische Tech-Startups waren hier Kunden. Ihr Geld hatte die Bank zum Teil in langjährigen US-Staatsanleihen angelegt, die in der Niedrigzinsphase der vergangenen Jahre als sichere Investmentmöglichkeit für Banken galten.

Weil die Zentralbanken in den USA und in der Eurozone aber im vergangenen Jahr ihre Leitzinsen erhöht haben, werden neue Staatsanleihen deutlich besser verzinst – wodurch die „alten“ Anleihen an Wert verloren haben und der SVB Verluste einbrachten. Gleichzeitig griffen die Tech-Firmen vermehrt auf ihre Anlagen zu, weil die Schulden sich verteuert haben. Der Tech-Sektor erlebt derzeit eine Krise mit Massenentlassungen.

Bei der SVB kam in dieser Situation noch eine unglückliche Kommunikation hinzu, die unter den Kunden schließlich die Angst auslöste, nicht mehr an ihr Geld kommen zu können – was den Abzug der Einlagen beschleunigt hat. An nur einem Tag wurden 42 Milliarden Dollar an Bankeinlagen abgehoben – woraufhin die US-Behörden die Bank geschlossen haben. Mit ihrem Kollaps fehlt nun ein wichtiger Player im Startup-Ökosystem, denn viele Wagniskapitalfinanzierer waren dort Kunden.

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2 Kryptobanken weniger

Auch im Kryptomarkt trübt die Schließung der beiden Banken die ohnehin angespannte Stimmung weiter ein. Denn die Signature Bank war eine wichtige Schnittstelle der US-Kryptoszene zum traditionellen Banksystem, etwa um Fiat in Krypto zu tauschen. Die Bank hatte im großem Umfang Gelder von Kunden aus dem Kryptomarkt verwaltet, etwa 25 Prozent ihrer Einlagen stammten aus diesem Sektor. Nur wenige Tage zuvor hatte mit Silvergate Capital bereits die größte Banken für Kryptodienstleistungen ihre Pforten geschlossen.

Seit ihrer Beschlagnahmung am 13. März steht die Bank unter der Kontrolle des amerikanischen Einlagensicherungsfonds. Über die Gründe der Schließung wird gestritten. So behauptet Barney Frank, ein Vorstandsmitglied bei Signature und ehemaliges Kongressmitglied, in einem Interview mit CNBC, dass nicht die mangelnde Zahlungsfähigkeit zu der Beschlagnahmung geführt hätte.

Er vermutet ein politisches Vorgehen der US-Regulierungsbehörden, die damit eine „Anti-Krypto“-Botschaft an die Branche senden wollte. Es habe „keinen wirklichen objektiven Grund“ für die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) gegeben, Signature zu beschlagnahmen, da die Bank „technisch solvent“ gewesen sei. „Wir wurden ausgewählt, um das Aushängeschild für diese Botschaft zu sein“, sagte Frank.

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Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet hingegen, Signaure habe schon vor ihrem Zusammenbruch unter Beobachtung der Staatsanwaltschaft sowie der US-Börsenaufsicht SEC gestanden. Die Ermittlungen sollen sich um die Präventionsmaßnahmen gegen Geldwäsche drehen und insbesondere die Geschäfte mit Kryptokunden in den Blick genommen haben.

US-Regulatoren haben Kryptos im Blick

Sicher ist: Die heftige Diskussion darüber, wie Kryptos in den USA reguliert sein sollten, wird weitergehen. Seit Monaten gehen die US-Behörden gegen Kryptofirmen vor, spätestens seit dem Zusammenbruch der Kryptobörse FTX schauen Politik und die Börsenaufsicht SEC strenger auf die gesamte Branche.

Die SEC hat bereits Untersuchungen beim Neobroker Roobinhood und bei Coinbase eingeleitet. Die Kryptobörse Kraken beugte sich im Februar bereits dem Druck der Regulierer und stellte ihren Staking-Dienst in den USA ein.

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Dabei geht es im Kern immer wieder um die Frage, ob digitale Assets als Wertpapiere zu werten sind – und damit entsprechende Regeln einhalten müssen. Ein Gerichtsverfahren zwischen der SEC und dem Emittenten der XRP-Token Ripple zu dieser Frage läuft seit drei Jahren, bislang wurde noch kein  Urteil gesprochen.

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