Microsoft dementiert Zusammenarbeit mit IOTA
Ende November hatte die hinter der Kryptowährung IOTA stehende IOTA-Stiftung den Aufbau eines Handelsplatzes für IoT-Sensordaten angekündigt – und als Partner Unternehmen wie Microsoft, Bosch oder Fujitsu genannt. Schnell war die Fantasie mit den Investoren auf dem überhitzten Krypto-Markt durchgegangen. Der IOTA-Kurs hatte sich innerhalb weniger Tage mehr als vervierfacht. IOTA war auf Platz vier im Kryptoranking geklettert. Jetzt hat Microsoft eine offizielle Kooperation dementiert.
„IOTA ist ein Kunde von Microsofts Azure-Cloud-Plattform und plant, Azure für Tests und den Launch seines Daten-Marktplatzes einzusetzen“, erklärte ein Microsoft-Sprecher auf Anfrage von t3n.de. Zu den – jetzt dementierten – Berichten um eine Partnerschaft mit IOTA hatte auch beigetragen, dass die IOTA-Stiftung ein Treffen mit Geschäftsleuten am Donnerstag ausgerechnet auf dem Microsoft-Campus in Paris abhalten wird. IOTA hat derweil auf Anfrage von The Next Web erklärt, dass man nie von einer formellen, offiziellen Partnerschaft gesprochen habe. Stattdessen habe IOTA den Softwareriesen stets als Beteiligten („participant“) beim Aufbau des Marktplatzes bezeichnet.
Auch Bosch kein offizieller Partner
Auch mit Bosch besteht keine formale Partnerschaft. „Bosch ist mit zahlreichen Unternehmen im Kontakt, die sich mit Blockchain und verwandten Krypto-Technologien beschäftigen, darunter auch der IOTA Foundation. Die IOTA-Architektur enthält aus Bosch-Sicht einige interessante Basistechnologien“, teilt eine Sprecherin mit. „Das gilt aber wie gesagt auch für viele weitere Ansätze, die wir untersuchen und bewerten – und natürlich auf Praxistauglichkeit prüfen.“ Bosch gehe es vor allem darum, „Vertrauen und die Sicherheit im Internet der Dinge sicherzustellen.“ Dazu zählten auch „einfache, kostengünstige und zugleich sichere Bezahlvorgänge und Verträge zwischen Maschinen“ – ein Ansatz, den IOTA mit seinem Tangle-Ansatz als Alternative zur Blockchain verfolgt. Dieser soll weniger aufwendig und ohne Transaktionsgebühren funktionieren und daher für die Kommunikation unter Maschinen im Internet of Things (IoT) funktionieren.
Allerdings dürfte nicht nur die angebliche Kooperation mit großen Tech-Firmen für den massiven Kursanstieg bei IOTA verantwortlich gewesen sein. Branchenbeobachter mutmaßen etwa, dass IOTA angesichts des schwindelerregend hohen Bitcoin-Kurses für Investoren interessant geworden sei. Darüber hinaus nutzt IOTA – anders als Bitcoin – keine Blockchain, sondern setzt auf das mathematische Konzept eines gerichteten azyklischen Graphen. Das soll nicht nur schnellere Transaktionen ermöglichen, sondern sorgt auch dafür, dass keine Transaktionsgebühren anfallen.
IOTA: Nach Zwischenhoch leichter Kursrückgang
Seit dem Zwischenhoch vom vergangenen Mittwoch mit bis zu 5,55 US-Dollar ist der IOTA-Kurs auf aktuell 4,38 Dollar zurückgegangen. Dank der Kursexplosion von Litecoin und einem kräftigen Kursanstieg bei Ripple ist IOTA zudem laut der Plattform Coinmarketcap in Sachen Marktkapitalisierung auf den sechsten Platz zurückgefallen.
Mitarbeit: Stephan Dörner
The Next Web als einzige Quelle zu Rate zu ziehen, ist keine Recherche. Sonstebo hat das längst negiert und erwägt rechtliche Schritte:
https://twitter.com/DavidSonstebo/status/940631227979194368
Sonstebö hat auf den Ursprungsartikel reagiert. Das von uns zitierte Statement stammt aus der korrigierten Version des TNW-Artikels („IOTA’s founders reached out after the publication of this story with the following statement“), auch den Titel hat TNW nachträglich geändert – offenbar auf Druck von IOTA.