Diese neuen Berufe bringt künstliche Intelligenz hervor

Roboter als Helfer im Alltag. (Foto: Shutterstock.com)
In 20 Jahren werden wir ganz selbstverständlich mit künstlicher Intelligenz (KI) zusammenarbeiten. Und zwar in Teams von Mensch und Maschine und jeder nach seinen besten Fähigkeiten, prophezeit Nils Müller, Gründer des Zukunftsforschungsinstituts Trendone.
Der Roboter-Psychologe
Ein mögliches Jobprofil könnte in Zukunft folgendermaßen aussehen: Die Personalabteilung bekommt Roboter-Psychologen zur Seite gestellt. Diese Roboter sind eine Art Personal-Manager, die die KI-Belegschaft sozial verträglich zusammenführen. Sie sollen die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine fördern – mit Gamification-Elementen gut vorstellbar. Als Party-Begleitung oder Tisch-Nachbar bei der Firmenweihnachtsfeier eher nicht. Das menschliche Pendant der Roboter-Psychologen ist der Agent-Trainer. Der Agent-Trainer hat die Aufgabe KI in bestehende Unternehmensprozesse zu integrieren. Dafür wird er entsprechende Trainingsanleitungen entwickeln, bis die KI einsatzfähig ist. „Die wichtige Schlüsselposition des Agent-Trainers übernehmen Mitarbeiter, die das Unternehmen, dessen Kultur und die anderen Kollegen bestens kennen. Der Roboter-Psychologe arbeitet eng mit den Agent-Trainern zusammen, er ist quasi die psychologische Ergänzung zu deren inhaltlicher Arbeit“, schreibt Nils Müller in seinem Futuregram, einem Format, das aktuelle Trends verständlich erklärt.
Ein neues Jobprofil im HR-Umfeld, das dem Menschen vorbehalten ist, dürfte der Workforce-Interface-Manager sein. Er ist der neue Systemarchitekt. Sein Aufgabenfeld sind die Themen Organisationsstruktur, Aufbau- und Ablaufplanung. Der Workforce-Interface-Manager harmonisiert die unterschiedlichen Softwarebausteine im Unternehmen und vernetzt damit einzelne KI-Kollegen – damit sich diese besser mit den menschlichen Mitarbeitern abstimmen können.
Der Roboter-Butler
Künstliche intelligente Unterstützung für den Hausmeister oder Pförtner wiederum könnte ein Roboter-Butler sein. Das kalifornische Robotikunternehmen Savioke hat den intelligenten Roboter-Butler „Relay“ entwickelt, der jetzt unter dem Namen Charley erstmals auch in einem Luxuswohngebäude eingesetzt werden soll. Die Bewohner können über iPads ihre Bestellungen an Charley übermitteln. Trifft eine Lieferung am Empfang ein, übergibt ein Mitarbeiter die Ware an den Roboter und teilt ihm mit, wo er sie abliefern soll. Charley setzt sich dann in Bewegung und fährt eigenständig bis zur richtigen Wohnungstür. Dort informiert er den Bewohner, dass eine Lieferung für ihn angekommen ist, die dem Roboter entnommen werden kann.
Akzeptanz von Roboter-Kollegen: Ungewiss
Die Akzeptanz von Roboter-Kollegen durch die Mitarbeiter hängt sicher auch davon ab, wie viel Einfluss die neuen, selbstdenkenden Roboter in ihrem Job auf die menschlichen Kollegen ausüben. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Infratest im Auftrag der Deutschen Telekom unter 1.000 Entscheidern in mittelständischen und großen Unternehmen zufolge soll innerhalb der nächsten Dekade der Automatisierungsgrad durch intelligente Maschinen und Roboter in den Unternehmen extrem zunehmen. Liegt er aktuell bei etwa 20 Prozent, so schätzt man den Anteil in den nächsten zehn Jahren auf mehr als 85 Prozent. Künstliche Intelligenz im Arbeitsumfeld wird also zur Normalität.
Aktuell herrscht beim Thema „Roboter als Kollege“ jedoch noch große Unsicherheit. Nur jeder Sechste kann sich dieses Szenario vorstellen. Viele fürchten eine fehlende menschliche Komponente. Dagegen kommt gut an, wenn der Roboter die lästigen Arbeiten übernimmt und damit bei Standardprozessen unterstützt. Rund ein Viertel der Befragten sieht Roboter als Bereicherung, ein Sechstel hingegen als Bedrohung. Gut die Hälfte sieht beide Möglichkeiten zugleich.