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„Kultur der Angst“ bei Digitalbank: (Ex-)Führungskräfte mit heftiger Kritik an N26-Gründern

Führungskräfte schicken eine Brandmail an die beiden Gründer von N26. Bei der Neobank soll „eine Kultur der Angst und Schuldzuweisungen“ herrschen. Ein Jahr später arbeitet die Hälfte der Unterzeichner nicht mehr für N26.

3 Min. Lesezeit
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Die N26-Gründer Valentin Stalf und Max Tayenthal. (Foto: N26)

Freundlich im Ton, aber hart in der Sache – so sollen sechs Manager der Onlinebank N26 in einer Mail an die beiden Gründer Valentin Stalf und Max Tayenthal vorgegangen sein. Ihr Anliegen: die Arbeitskultur an der Spitze der Digitalbank, die aus ihrer Sicht stark verbesserungswürdig ist.

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Die Mail stammt bereits aus dem Februar 2022 und wurde nun vom Manager Magazin und der Financial Times geleakt. Darin sprechen die Führungskräfte, allesamt damalige Mitglieder des „Extended Leadership Teams“ (ELT), die „gestörte“ Beziehung der Gründer zum Rest der Führungsmannschaft an. „Wir machen uns Sorgen, dass diese Probleme – wenn sie ungelöst bleiben – die Firma in eine Abwärtsspirale führen“, schreiben die Führungskräfte.

Mangelnde Konfliktfähigkeit

Konkret geht es etwa um den Kommunikationsstil der Gründer, der als aggressiv und respektlos wahrgenommen wurde. Zu viel Kontrolle durch Stalf und Tayenthal führe zu „Verwirrung und langsameren Prozessen“, beispielsweise bei Entscheidungen über das Budget oder die Beförderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

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Zudem seien die Gründer unfähig, Konflikte konstruktiv zu lösen. Bei falschen Entscheidungen neigten sie dazu, „die Geschichte mit Blick auf vereinbarte Lösungen umzuschreiben“, berichtet das Manager Magazin aus der Mail. Es herrsche eine Kultur der Angst, zu viel Mikromanagement und Frustration. „Das verhindert, dass N26 auf die nächste Entwicklungsstufe kommt“ und somit für einen Börsengang vorbereitet sei.

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IPO ist aufgeschoben

N26 wurde zuletzt mit 7,7 Milliarden Euro bewertet und zählt damit zu den wertvollsten Fintechs in Deutschland. Die beiden Gründe halten jeweils noch rund zehn Prozent der Anteile. Die Pläne für einen möglichen Börsengang hatte die Digitalbank aber 2022 zurückgestellt, nachdem sich das Marktumfeld für einen solchen IPO eingetrübt hatte.

Allerdings hat die Digitalbank auch mit Problemen zu kämpfen, wenn es um die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells geht. Die Finanzaufsicht Bafin hatte bereits im November 2021 das schnelle Wachstum in der Digitalbank genauer unter die Lupe genommen und das Neugeschäft von N26 auf 50.000 Neukunden pro Monat beschränkt.

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Gleichzeitige entsandte die Bafin schon den zweiten Sonderbeauftragten in die Bank, der Fortschritte im Risikomanagement in den Bereichen Informationstechnologie und Auslagerungsmanagement beaufsichtigen soll. Eine anderer Sonderbeauftragter beobachtet bereits die Behebung von Mängeln in der Geldwäscheprävention.

Anfang des Jahres hat N26 sein Angebot erweitert und in Kooperation mit Bitpanda den Handel mit Kryptos eingeführt. Der Kryptohandel soll zur dritten großen Säule bei der Digitalbank werden, die bislang vor allem Geld mit der Interchange-Gebühr aus dem Kartengeschäft und der Kontoführungsgebühr der Premium-Kunden verdient.

3 von 6 Kritiker sind schon weg

Ihr Ziel, mit ihrer Brandmail eine konstruktive Diskussion über die Führungskultur bei N26 anzuzetteln, haben die sechs Manager wohl nur teilweise erreicht. Zwar hat es laut dem Bericht des Manager Magazins nach der brisanten Mail wohl Diskussionen zu den Kritikpunkten gegeben – die beiden Gründer wollten sich coachen lassen, Aufgabenbereich sollten klarer definiert werden. Doch nach einem Jahr haben drei der sechs Unterzeichner der Mail die Digitalbank verlassen.

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So ist etwa Risikovorstand Thomas Grosse gerade erst zurückgetreten. Auch die ehemalige Personalchefin Eva Glanzer und Finanzvorstand Jan Kemper haben die Digitalbank verlassen. Das Manager Magazin spekuliert zudem darüber, dass ein weiterer Unterzeichner, der Chief Growth Officer Alexander Weber, als Nächster gehen könnte.

Von N26 heißt es zur Zukunft von Alex Weber, es sei immer klar gewesen, dass „er langfristig sein eigenes Unternehmen gründen möchte“, was auch mit den Gründern besprochen sei. Zum aktuellen Zeitpunkt gebe es keinen konkreten Zeitplan für sein Ausscheiden bei N26.

Zu der geleakten Mail äußert sich die Digitalbank nicht, man kommentiere grundsätzlich keine internen Gespräche oder Mails. In einer Stellungnahme zur Governance-Struktur verweist N26 aber auf die Veränderungen in den vergangenen 18 Monaten, wie die Umwandlung in eine AG, die Ernennung eines Aufsichtsrats und die Einführung eines internen Whistleblowing-Systems in dem Mitarbeiter anonym Feedback geben können.

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