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SAP: Größter Tagesverlust an der Börse seit 1999

Nach den reduzierten Jahreszielen und dem verdüsterten mittelfristigen Ausblick von SAP sind die Aktien des Softwarekonzerns am Montag deutlich eingebrochen.

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(Foto: SAP)

Die Aktien sackten zur Eröffnung um fast 21 Prozent auf 98,88 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit April ab. Bis zum späten Vormittag dämmten die Anteilsscheine der Walldorfer das Minus auf 18,33 Prozent etwas ein und die Aktie kostete zuletzt 102,00 Euro.

Dies ist zugleich der höchste Tagesverlust der Papiere seit dem Jahr 1999 und entspricht einem vernichteten Börsenwert von rund 27 Milliarden Euro und einem Rückgang von 271 Dax-Punkten. Damit sind SAP-Papiere fast allein für das gesamte Dax-Minus verantwortlich. Der deutsche Leitindex notiert aktuelle 297 Punkte oder 2,5 Prozent tiefer.

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Börsianer rechnen nach der „bösen Überraschung“ mit deutlich sinkenden Analystenschätzungen. Von den Experten hagelte es enttäuschte Kommentare und auch bereits erste Abstufungen sowie Kurszielsenkungen.

Corona-Pandemie setzt SAP stärker zu als gedacht

Weil die Nachfrage wegen neuer Beschränkungen zuletzt verhaltener ausfiel als erwartet, geht das Management um Vorstandschef Christian Klein nun von weniger Umsatz in diesem Jahr aus, auch der operative Gewinn dürfte nicht mehr so hoch ausfallen, wie zuletzt geplant. Klein legte zudem faktisch die ambitionierten Mittelfristziele für die Profitabilität 2023 ad acta, weil er den Konzern noch schneller auf den Bereich Cloud-Software ausrichten will.

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Analysten reagierten entsprechend negativ: JPMorgan-Expertin Stacy Pollard strich ihre Empfehlung und nahm die Papiere zudem von der „Analyst Focus List“ der Investmentbank. Die DZ Bank entfernte die SAP-Papiere aus ihren globalen Anlageideen. Experte Harald Schnitzer rechnet auch in den kommenden Wochen mit einer unterdurchschnittlichen Kursentwicklung. Händlern zufolge stuften die Analysten der Exane BNP die Aktie von „Outperform“ auf „Neutral“ ab. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux senkte das Kursziel von 128 auf 115 Euro.

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Das Paradies sei verschoben worden, Anleger bräuchten nun Geduld, titelte UBS-Analyst Michael Briest und sprach von einem glanzlosen Zahlenwerk für das dritte Quartal, das von den zurückgesetzten mittelfristigen Zielen überschattet worden sei. Die durchschnittlichen Marktschätzungen für das operative Ergebnis (Ebit) im Jahr 2023 könnten nun um 20 Prozent fallen, glaubt er.

Enttäuschende Erlöse mit Software-Lizenzen und Cloud-Angeboten

Analyst Mohammed Moawalla von der US-Investmentbank Goldman Sachs bemängelte die unerwartet niedrigen Erlöse mit Software-Lizenzen und mit Cloud-Angeboten. Auch Andrew DeGasperi von der Privatbank Berenberg zeigte sich vor allem vom gekürzten Cloud-Umsatzausblick für 2020 negativ überrascht, „so kurz vor dem Jahresende“. Sein Kollege Andreas Wolf vom Analysehaus Warburg Research fürchtet nach den neuen Fakten für eine nur gedämpfte Umsatz- und Gewinnentwicklung in den kommenden zwei Jahren.

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Auch den SAP-Aktien hatte der Corona-Crash im Februar und im März arg zugesetzt. Der Kurs des mit Abstand wertvollsten deutschen Börsenkonzerns war im Corona-Tief bis auf 82 Euro abgestürzt, davor waren die Papiere fast 130 Euro wert gewesen. Danach ging es jedoch recht zügig wieder aufwärts. In den Sommermonaten übersprang der Kurs im Sog der Tech-Rally an den US-Börsen sogar erstmals die 140 Euro, bröckelte zuletzt aber wieder etwas ab.

Trotz der massiven Einbußen am heutigen Montag ist SAP an der Börse immer noch rund 147 Milliarden Euro wert. Das ist viel mehr als die zweitplatzierten Linde mit rund 104 Milliarden Euro und Siemens mit rund 89 Milliarden Euro auf dem dritten Platz. dpa

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