Kursrutsch Richtung 100.000 Dollar: Darum geht der Bitcoin gerade auf Talfahrt
Bitcoin: Auf kurze Erholung folgt neuer Kursrutsch. (Symbolbild: Midjourney/t3n)
Anfang Oktober hatte eine Verschärfung des Zollkriegs zwischen den USA und China für ein beispielloses Beben auf dem Kryptomarkt gesorgt. Innerhalb weniger Stunden rutschte etwa der Bitcoin-Kurs um rund 14 Prozent ab. Insgesamt sollen 19,3 Milliarden US-Dollar vernichtet worden sein, die in gehebelten Positionen angelegt waren.
Bitcoin-Kursrutsch vernichtet viel Geld
Da nimmt sich das aktuelle Minus von knapp sieben Prozent (4./5. November 2025) im Vergleich fast schon gering aus. Allerdings wurde auch dieses Mal viel Geld verbrannt, wie Der Aktionär unter Berufung auf Coinglass berichtet.
Demnach wurden über 1,3 Milliarden Dollar an gehebelten Positionen vernichtet – wieder innerhalb von Stunden. Davon entfielen knapp 90 Prozent auf Trader:innen, die auf steigende Kurse gewettet hatten. Offenbar wurde der Krypto-Markt auf dem falschen Fuß erwischt.
Bitcoin kurzzeitig unter 100.000 Dollar
Die Folge: Der Bitcoin-Kurs fiel laut Coinmarketcap kurzzeitig unter die psychologisch wichtige Marke von 100.000 Dollar – erholte sich aber wieder und bewegt sich derzeit (5. November, 12 Uhr) bei knapp 102.000 Dollar. Ein ähnliches Bild – teils deutlich zweistellige Verluste auf Siebentagesbasis – zeigt sich auch bei den meisten anderen großen Kryptowährungen.
Der sogenannte Fear-&-Greed-Index, ein Barometer für die Stimmung auf dem Kryptomarkt, fiel auf 20 Punkte – und damit in den Bereich, in dem extreme Angst („Extreme Fear“) herrscht. Einer der Gründe dafür dürfte sein, dass die Anleger:innen nach dem Kursrutsch Anfang Oktober ausgerechnet in der normalerweise starken Kryptophase zum zweiten Mal kalt erwischt wurden.
Anleger sind extrem vorsichtig
Jetzt scheint statt Goldgräberstimmung zunächst einmal Vorsicht zu herrschen – auch bei den bisher kurstreibenden institutionellen Anleger:innen. Bloomberg zufolge wurden in den vergangenen Tagen über 1,8 Milliarden Dollar aus den mit Bitcoin und Ethereum verbundenen Spot-ETFs gezogen.
Auch das Interesse an Bitcoin-Futures ist merklich gesunken. Gegenüber dem Oktoberhoch bedeuten die darin angelegten rund 68 Milliarden Dollar ein Minus von knapp 30 Prozent.
Zur schlechten Stimmung trägt die aktuell miese wirtschaftliche Lage bei. Dass die US-Notenbank Fed, wie bisher allgemein erwartet, noch einmal am Zinssatz schraubt, ist nicht ausgemacht. Hohe Zinsen drücken auf die Investitionslaune bei eher riskanten Anlagen wie Kryptowährungen oder Tech-Aktien.
Balancer: Hacker klauen 100 Millionen Dollar
Darüber hinaus sprechen auch die aktuellen Schwierigkeiten im Defi-Bereich nicht für ein Kryptoengagement. So hat das Defi-Protokoll Balancer bei einem Hack über 100 Millionen Dollar verloren.
„Der Kryptomarkt sieht sich derzeit mit mehreren kurzfristigen Herausforderungen konfrontiert“, analysiert Derek Lim, Forschungschef bei der Kryptofirma Caladan, gegenüber Bloomberg. Dies treffe einen Markt, der bereits durch die massive Liquidationswelle im Oktober und eine Reihe von Hackerangriffen geschwächt sei, so Lim.
Gibt es noch Hoffnung für einen „Moonvember“?
Nicht alle sehen die Lage aber so kritisch. Hoffnung gibt den Anleger:innen, dass auch der jüngste Kursrutsch noch im Rahmen ist. Der Bitcoin-Kurs befindet sich laut Analyst:innen mit 17 Prozent unter dem Allzeithoch noch im Bereich früherer Korrekturen im Bullenmarkt.
Und: Statistisch betrachtet ist der November der stärkste Monat für den Bitcoin. Im sogenannten „Moonvember“ legt der Bitcoin im Schnitt um 42 Prozent zu. Aber: Während der November 2013 mit einem Plus von 450 Prozent der beste Monat der Bitcoin-Geschichte ist, liegt bei den schwächsten Monaten der November 2018 vorn, wo der Bitcoin-Kurs um 37 Prozent einbrach.