Anzeige
Anzeige
Ratgeber

Verhandlungen, Präsentationen, Vorträge: So besiegst du Nervosität!

Die schlechte Nachricht: Lampenfieber ist echt gemein. Die gute Nachricht: Alle haben es! Und es lässt sich lernen, damit umzugehen. Eine Kommunikationsexpertin gibt Tipps.

3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Nervosität und Lampenfieber müssen wir akzeptieren. (Foto: Shutterstock)

Wichtige Gespräche, aufregende Präsentationen: Manche Menschen drehen hier erst richtig auf, viele jedoch nicht. Vor allem Introvertierte leiden unter Lampenfieber, so auch Lisa Fenske. „Ich arbeite seit Jahren in der gleichen Agentur und kenne meine Chefin gut“, erzählt die Web-Entwicklerin im t3n-Gespräch. „Trotzdem bekomme ich jedes Mal einen Schweißausbruch, wenn ich über mein Gehalt sprechen möchte.“ Verhandlungen, das weiß Fenske, sind im Job unumgänglich, wenn die eigenen Interessen gewahrt bleiben sollen. Dennoch wird ihre Stimme jedes Mal blechern, die Knie weich und die Hände feucht. Gespräche, in denen sie überzeugen muss, sind ihr unangenehm, und doch zwingt die 28-Jährige sich einmal jährlich, das Gehalt im Mitarbeitergespräch zum Thema zu machen. Für sie fühle sich das wie ein Spießrutenlauf an.

Anzeige
Anzeige

Psychologisch betrachtet ist Lampenfieber die Furcht vor einer ablehnenden Haltung anderer Personen. Eine große Aufregung spüren Menschen vor allem dann, wenn sie sich in der Situation stark abhängig machen. Im Job trifft das in der Regel auf fast alle Berufstätigen nicht nur einmal zu: Arbeitende, die ständig wichtige Präsentationen vor Kunden halten, trifft es genauso wie Personen, die – wie Lisa Fenske – in einem Mitarbeitergespräch nur gelegentlich im Mittelpunkt stehen. Der berühmte Schriftsteller Mark Twain hat es auf den Punkt gebracht: „Das menschliche Gehirn ist eine großartige Sache. Es funktioniert vom Augenblick der Geburt an bis zu dem Zeitpunkt, wo du aufstehst, um eine Rede zu halten.“ Und so fühlt es sich dann oft auch an, wenn andere Menschen für sich gewonnen werden müssen. Das Gefühl kennt wohl jeder Mensch.

Gut vorbereitet auf Hoppalas

Silvia Agha-Schantl über Lampenfieber: „Bloß nicht reinsteigern.“ (Foto: Martin Rauchenwald)

Silvia Agha-Schantl ist studierte Kommunikationswissenschaftlerin und gefragte Trainerin für überzeugendes Auftreten. Beklemmungen, so weiß sie, können wirklich jeden treffen. „Die meisten Menschen haben Panik vor Lampenfieber“, so die Expertin im t3n-Gespräch. „In dem Moment, in dem sie feststellen, dass jetzt die Nervosität kommt, beginnen sogar viele, noch gestresster zu werden.“ Agha-Shantl kennt diese Mechanismen auch aus eigener Erfahrung, denn als Keynote-Speakerin steht sie regelmäßig vor großem Publikum. Die grundlegendste Erkenntnis, die sie aus diesen Situationen mitgenommen hat, lautet: „Es ist wichtig, Lampenfieber zu akzeptieren und es nicht zu bekämpfen, denn damit erhöht sich der Druck nur noch weiter und das stresst noch mehr.“ Sich in das Lampenfieber hineinzusteigern, sei kontraproduktiv.

Anzeige
Anzeige

„Es ist wichtig, Lampenfieber zu akzeptieren!“

Um selbstbewusst zu bleiben, sei gute Vorbereitung immer die Grundvoraussetzung, so sagt sie. Das beginne schon damit, dass die jeweilige Person mindestens eine Stunde vorher startklar sein sollte. „Niemandem ist geholfen, wenn man gestresst zum Termin kommt.“ Zudem müsse der Inhalt klar sein. „Was will ich wann mit welchen Hilfsmitteln wem mitteilen?“ Diese Frage hilft, schon vorab das wichtige Gespräch oder die aufregende Präsentation in die richtige Richtung zu lenken. Wer richtig gut vorbereitet sein will, stellt sich auch auf „Hoppalas“ ein, wie Silvia Agha-Schantl potentiell auftretende Probleme nennt. Vorbereitet zu sein, heißt auch, sich Horrorszenarien vorzustellen und Exit-Strategien zurechtzulegen. Das können fehlende Argumente, technische Pannen oder desinteressierte Gesprächspartner beziehungsweise Zuhörende sein.

Anzeige
Anzeige

Auch Lisa Fenske folgt diesen Ratschlägen in ihren Gehaltsverhandlungen. „Ich geh nie einfach nur ins Gespräch und bitte um mehr Geld“, so die Angestellte. „Ich recherchiere branchentypische Gehälter, überlege mir gute Argumente, warum ich die Erhöhung verdiene, und verweise dabei auch auf erfolgreiche Projekte oder wie ich mich persönlich weiterentwickelt habe.“ Außerdem, so die Web-Entwicklerin, überlegt sie sich schon im Vorfeld, welche Gründe ihr Arbeitgeber anführen könne, um zu seinen Gunsten zu verhandeln. Agha-Schantl befürwortet das und fügt hinzu, sich immer auch mit einer Frage zu konfrontieren: „Was wäre das Schlimmste, was ich sagen beziehungsweise tun könnte, um tatsächlich alles noch zu vermasseln?“ So komme die jeweilige Person recht zackig auf Ideen, wie sie lösungsorientiert mit einem Fauxpas umgehen kann.

Den Körper in den Griff bekommen

Neben Akzeptanz und guter Vorbereitung lasse sich aber noch mehr tun. Der Stress vor dem großen Auftritt basiert natürlich auch auf biochemischen Prozessen im Körper, die Berufstätige nicht noch anfeuern sollten. Vor allem Cortison- und Adrenalin-Ausschüttungen führen zu Anspannungen. Silvia Agha-Schantl meint deshalb, dass ein häufig begonnener Fehler zu vermeiden sei: Aufputschende Getränke wie Kaffee oder Energy-Drinks zu sich zu nehmen. Viele Menschen glauben, es würde ihre Konzentration und Reaktionsfähigkeit steigern, jedoch bewirke das meist das Gegenteil. „Klares, lauwarmes Wasser ist am besten“, so die Expertin. „Das verdünnt die aufputschenden Stoffe im Blut.“ Außerdem, so weiß sie, unterstützt ein kräftiger Schluck nach einer These in der Präsentation die Dramatik und helfe im Gespräch, Zeit für einen Gedanken zu finden.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
2 Kommentare
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Niko Müller

Atemübungen können sehr helfen. Zum Beispiel aus dem Yoga.

Antworten
Sven

Alkohol könnte helfen ;)
In Maßen. Wird man gelassener, selbstbewusster. Evtl. auch psychologischer Effekt.

Oder man spricht das Thema einfach an: „Entschuldigung, dass ich Lampenfieber habe, ich bin nicht oft in dieser Situation“. Auch das kann den Druck rausnehmen.

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige