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MIT Technology Review Test

Lautstärke runter, Spaß hoch: So überzeugt das digitale Saxophon im Wohnungs-Test

Unser Autor ist leidenschaftlicher Hobby-Saxophonist. In einem Mehrparteienhaus kann das Instrument allerdings eine Herausforderung für die Nachbarn werden. Deshalb hat er eine digitale Alternative getestet.

3 Min.
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Das Yamaha YDS-150 hat einen Messingschallbecher wie akustische Saxophone. Der Rest ist Kunststoff. (Foto: Yamaha Music )

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Seit Jahren gammelt mein altes Tenorsaxophon im Koffer vor sich hin. Es ist einfach zu laut für eine Etagenwohnung. Nun ist eine nachbarfreundliche Alternative bei mir eingezogen: das Yamaha-Saxophon (bei Amazon), ein digitales Saxophon mit Kopfhöreranschluss. Solche „Windcontroller“ gibt es auch von anderen Herstellern, etwa von Roland. Das Yamaha hat mich aber mehr angesprochen, weil es echt „saxy“ aussieht. Wäre die obere Hälfte nicht aus Plastik, könnte es als normales Sopransaxophon durchgehen.

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Der Klang hält, was die Optik verspricht. Gespielt wird das Instrument über ein Saxophon-Mundstück, das sich trotz Plastikblättchen ziemlich vertraut anfühlt. Dahinter sitzt ein Sensor, der den Luftstrom misst. Er spricht wunderbar sensibel an und erlaubt auch zarteste Töne. Der eingebaute Lautsprecher klingt zwar dünn, aber über Kopfhörer oder Stereoanlage ist der Sound satt und sonor.

Dieser Text ist zuerst in der Ausgabe 1/2025 von MIT Technology Review erschienen. Darin blicken wir auf die Zukunft verschiedener Tech-Bereiche. Hier könnt ihr die TR 1/2025 bestellen.

Digital-Saxophon mit mehr als 50 Stimmen

Statt eines aus sozialen Gründen unspielbaren Tenorsaxophons habe ich mit dem handlichen Digitalinstrument auf einmal mehr als 50 Stimmen zur Auswahl: von Sopran bis Bariton, von klassisch bis funky, einstimmig oder begleitet. Klarinetten fehlen leider. Stattdessen gibt es eine ziemlich erratische Auswahl an Flöten und Synthesizer-Sounds.

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Theoretisch lassen sich die Stimmen beliebig erweitern, indem ich das Instrument mit einer MIDI-App auf dem Smartphone verbinde. Cello oder gezupfter Bass, Posaune oder Tuba, E-Gitarre oder Kirchenorgel – immer her damit! Meine anfängliche Begeisterung verfliegt allerdings schnell, denn die Töne lassen sich nur sehr grobschlächtig ansprechen. Ich werde wohl noch etwas mit verschiedenen Hard- und Softwarekombinationen herumfrickeln müssen.

Stimmen einfach zu transponieren

Bis dahin bleibe ich lieber bei den vorinstallierten Stimmen. Ich kann sie per App bearbeiten. Viele Optionen sind ziemliche Spielerei – etwa psychedelische Effekte wie Phaser oder Flanger (schöne Grüße aus den Siebzigern). Wirklich sinnvoll ist hingegen die Möglichkeit, die Stimmen so zu transponieren, dass man einfacher mit anderen Instrumenten zusammenspielen kann.

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Leider lassen sich all die Optionen ohne App gar nicht oder nur umständlich einstellen. Das Instrument selbst besitzt lediglich eine dreistellige LED-Anzeige (schöne Grüße aus den Achtzigern). Sie zeigt nur die Nummer der Stimme an, nicht deren Beschreibung. Wer sich die Nummern nicht merken kann, muss ins Handbuch schauen. Das Gleiche gilt für die kryptischen Tastenkombinationen: Um Bluetooth zu aktivieren, muss ich Fn-Taste und Eb-Klappe drücken. Jeder programmierbare Heizkörperthermostat für 20 Euro lässt sich besser bedienen. Und dass ich externe Lautsprecher nur per Kabel und nicht per Bluetooth anschließen kann, ist ja wohl ein Witz.

Saubere Töne auch bei lausigem Ansatz

Dieses steinzeitliche Bedienkonzept hat aber auch sein Gutes: Es reduziert die Versuchung, in irgendwelchen Menüs herumzuklicken, statt Musik zu machen. Ziemlich schnell habe ich meine Lieblingsstimmen gefunden: „T04: Tenor (breathy)“ und „B03: Bariton (Ballad)“. Allein für diese Stimmen liebe ich das Instrument, viel mehr brauche ich nicht. Sie klingen besser als alles, was ich mit meinem „echten“ Tenor hinkriege. Zudem sprechen auch die tiefsten Töne immer sofort an und bleiben sauber stehen – egal, wie lausig mein Ansatz ist.

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Aber ist das nicht gemogelt? Mag sein. Schließlich besteht ein wesentlicher Reiz des Saxophonspielens darin, schöne Töne hinzubekommen. Versierte Musiker mögen die Nuancen eines akustischen Instruments tatsächlich vermissen. Auch Anfängern sei das Digi-Sax nur bedingt empfohlen, denn damit werden sie nie einen richtigen Ansatz lernen. Aber für Wohnungsbewohner und Wiedereinsteiger wie mich sind die knapp 800 Euro gut angelegtes Geld.

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Kommentare (1)

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Stephan Wicki

Bluetooth: ist kein Witz. BT hat zuviel Delay. Macht das Instrument beinahe unspielbar da die Verzögerungen ein aktives Spielen sehr schwierig machen.
Ich kann SWAM (www.audiomodeling.com) empfehlen (braucht dann halt einen PC/IPad: hat aber richtig geniale/ saxy Sounds (keine Samples, die Sounds werden über physikalische Modelle generiert.

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