Warum diese Gründerinnen wegen „Die Höhle der Löwen“ fast pleitegingen

Ein Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ kann sich für Gründer richtig lohnen – nicht nur finanziell. Die Fernsehsendung ist auch ein Kundenmagnet: Hunderttausende Besucher und tausende Bestellungen im Onlineshop bleiben für so manches Startup von den rund drei Millionen Zuschauern übrig, die das Pitchformat jede Woche einschalten. Am Dienstag geht „Die Höhle der Löwen“ in die sechste Staffel.
Auch Alexandra Vázquez Bea und Annette Rieger aus Hannover erhofften sich von der Sendung ihren Durchbruch: Mit ihrem Startup Lenchen vertreiben die Cousinen handgebackene Lebkuchen in durchgestylten Verpackungen. Die Besonderheit: Die Lebkuchen basieren auf einem Rezept mit 130-jähriger Familientradition. Von ihrer Urgroßmutter erdacht, wurde das Rezept über Generationen weitergereicht, bis es schließlich in den Händen von Vázquez Bea und Rieger landete. Seit 2015 verkaufen sie ihre Lebkuchen aus eigener Herstellung online in ihrem Shop.
Das Geschäft lief ordentlich, aber nicht herausragend: 65.000 Euro Umsatz erzielte das Startup 2017 nach eigenen Angaben. Um den Vertrieb ausbauen zu können, bewarben sich die Vázquez Bea und Rieger im Frühjahr 2018 um eine Teilnahme bei „Die Höhle der Löwen“ – ein Schritt, der die Gründerinnen jedoch bis an den Rand ihrer unternehmerischen Existenz bringen sollte. Im Interview mit t3n sprechen sie über die Gründe – und erklären, wie sie ihr Startup vorerst gerettet haben.
t3n: Annette und Alexandra, ihr habt im vergangenen Jahr am Dreh für „Die Höhle der Löwen“ teilgenommen. Wie kam es dazu?
Annette Rieger: Das war alles sehr kurzfristig. Über ein befreundetes Startup hatten wir im März 2018 einen direkten Kontakt zur Produktionsfirma bekommen und schnell eine E-Mail geschrieben, in der wir Lenchen Lebkuchen vorgestellt habe. Mit einer Rückmeldung haben wir aber nicht mehr gerechnet – die neue Staffel war da fast abgedreht.
t3n: Und dann kam doch der Anruf?
Rieger: Ja, eine Stunde später etwa. Die Produktionsfirma war von unserem Startup total begeistert und bat uns, eine Woche später zum Dreh in Köln zu erscheinen. Das war uns aber zu spontan, wir mussten uns ja auch noch vorbereiten. Deshalb haben wir vier Wochen nach dem Anruf gedreht.
t3n: Welchen Deal habt ihr den Löwen vorgeschlagen?
Alexandra Vázquez Bea: Es waren 150.000 Euro für 20 Prozent unserer Firmenanteile. Um einen Deal ging es uns aber nicht in erster Linie.
t3n: Ein Klassiker.
Vázquez Bea: Ja, wir wollten vor allem den Zuschauer am Fernseher überzeugen. Zumal uns von der Produktionsfirma zugesichert wurde, dass unser Auftritt erst im November zum Ende der damaligen Staffel gezeigt wird – also in der Vorweihnachtszeit. Für Lebkuchen-Werbung war das der perfekte Zeitpunkt.
t3n: Wie haben die Löwen auf eure Idee reagiert?
Vázquez Bea: Gemischt. Für Ralf Dümmel beispielsweise war das Thema wegen dem Onlinefokus nicht interessant, auch Frank Thelen ist schnell ausgestiegen. Er hat unsere Lebkuchen gesehen und meinte nur: An dem Thema habe ich kein Interesse.
Rieger: Was Dagmar Wöhrl, die ja aus der Lebkuchenstadt Nürnberg kommt, scharf kritisiert hat. Auch Carsten Maschmeyer hatte Interesse, doch für ihn war die Ticketgröße einfach zu klein. Am Ende gab es also gar keinen Deal für uns. Aber mit dem Dreh hatten wir ja den Grundstein für kostenlose TV-Werbung gelegt.
t3n: Wie ging es nach dem Dreh weiter?