Mark Bezos und Front Row: Warum der Bruder des Amazon-Gründers auf deutsche E-Commerce-Beratung setzt
Dass ein amerikanisches Investorenteam in ein deutsches E-Commerce-Beratungsunternehmen investiert, ist nicht so selten und nicht immer eine Nachricht wert. Anders sieht das allerdings aus, wenn es sich bei dem Investor um den Bruder des Amazon-Gründers Jeff Bezos handelt. Und genau das ist kürzlich passiert: Mark Bezos und sein Investmentunternehmen High Post Capital haben Anteile am deutschen E-Commerce-Beratungsunternehmen Front Row übernommen.
Front Row versteht sich als „Commerce Catalyst“ und will Marken zu nachhaltigem E-Commerce-Wachstum verhelfen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Amazon-Acceleration, E-Commerce-Management, Influencer-Marketing und Social Commerce. Die in New York, San Diego, Hamburg und Bratislava ansässige Agentur beschäftigt 400 Mitarbeitende und betreut nach eigenen Angaben mehr als 250 Kundenunternehmen.
Von Hamburg aus berät man unter anderem deutsche Unternehmen beim Markteintritt in China sowie in anderen internationalen Märkten. Zu den Kundenunternehmen gehören unter anderem Brands aus der Kosmetikwirtschaft und dem Food-&-Beverage-Umfeld. Hervorgegangen ist Front Row aus der Finc3 Marketing Group, die sich mit dem Private Equity Investor Trivest Partners und der US-Agentur Fortress Brand zusammengetan hat. „Im Anschluss daran haben wir verschiedene Firmen akquiriert, die unsere Services weiter ergänzen. Seit dem vergangenen Jahr treten wir gemeinsam als Front Row in Erscheinung.“, erklärt Flinc3-Gründer und Europa-Geschäftsführer von Front Row Jan Bechler. Mit ihm hatten wir Anfang des Jahres über die Möglichkeiten für deutsche Unternehmen auf der China-Plattformen Temu gesprochen.
Prominenter Investor aus der Bezos-Familie
Mark Bezos, der Bruder des Amazon-Gründers Jeff Bezos, kommt ebenfalls aus der Online-Werbewelt und versteht somit das Geschäft rund um die Front Row Group. Bezos war unter anderem im DDB-Agenturnetzwerk als Co-Gründer CEO von Bezos-Nathanson tätig, der Werbeagentur, die er zusammen mit dem Chief Creative Officer von DDB gegründet hat. In den 90er Jahren investierte er dem Vernehmen nach 10.000 US-Dollar bei seinem Bruder in die Amazon-Idee – ein Investment, das sich für ihn üppig bezahlt gemacht hat. Ansonsten machte Bezos vor allem vor drei Jahren Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass die beiden Brüder gemeinsam über Bezos‘ Unternehmen Blue Origin in den Weltraum fliegen würden.
Als Mitbegründer von High Post Capital versteht er sich als Innovator, Investor und Pionier in den Bereichen Markenentwicklung, Kundenerfahrung und soziale Unternehmen. Front-Row-Gründer Jan Bechler ergänzt: „Mark ist nicht nur versierter Marketingexperte, sondern war einer der ersten Investoren bei Amazon. Er hat erlebt, wie eine Vision Wirklichkeit wurde – von Jeffs berühmten Ein-Mann-Office mit selbstgemaltem Firmenlogo bis zum Millionen-Mitarbeiter-Unternehmen.“
Der Name kann Türen öffnen, nicht nur im US-Markt
Auch wenn Bechler nicht konkreter wird, in welchem Umfang, zu welchen Konditionen und mit welchem Ziel Bezos und die High Post Capital sich engagieren, wird doch schnell klar, was sich Front Row davon verspricht: „Mark verfügt über ein breites Netzwerk in Sachen E-Commerce und Marketing. Dabei ist sein Netzwerk für uns in erster Linie in den USA relevant, dem neben Europa für uns und unsere Kunden wichtigstem Markt.“
Und die Kontakte könnten für die Front Row-Gruppe, die nach eigenen Angaben mehrere dutzend Kunden auch auf Amazon und weiteren Marktplätzen in den USA und Kanada unterstützen, einige Türen öffnen. In der Tat sehe man bereits jetzt, dass das Announcement des Investments für viel Interesse bei Kunden sorgt, die auf Front Row zukommen, verrät Bechler.
Interessanter Deal. Mal schauen, ob sich die Investition sich auszahlt.