Anzeige
Anzeige
News

Mars One: Das umstrittenste Raumfahrt-Projekt aller Zeiten ist pleite

Mars One wollte Menschen bis an ihr Lebensende auf dem roten Planeten aussetzen. Jetzt ist die Firma hinter dem umstrittenen Projekt pleite – doch der Gründer will nicht aufgeben.

Von Daniel Hüfner
2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Mars-One-Gründer Bas Lansdorp. (Foto: dpa)

Größenwahn bei der Planung von Raumfahrtprojekten ist nichts ungewöhnliches. Doch was der niederländische Unternehmer Bas Lansdorp vorhatte, ließ selbst hartgesottene Fans zweifeln. 2011 gründete Lansdorp die Firma Mars One mit dem Ziel, bis zum Jahr 2023 die ersten Menschen auf den Mars zu bringen. Der Haken: Ein Rückflug war aus Kostengründen nicht vorgesehen. Die Menschen sollten bis zu ihrem Tod auf dem roten Planeten leben. Wem das keine Angst einjagte, der konnte sich über die Website von Mars One um einen Platz in der Crew bewerben.

Mars One Ventures ist pleite

Anzeige
Anzeige

Doch bevor Bas Lansdorp auch nur einen Aufklärungsflug zum Mars gestartet hat, muss der Unternehmer seine Pläne jetzt wohl begraben. Denn die Gesellschaft hinter dem Projekt, Mars One Ventures mit Sitz in Basel, ist pleite. Das berichtete der Techblog Engadget zuerst unter Verweis auf einen Handelsregisterauszug.

Mars One Ventures sollte eigentlich das notwendige Geld für die Finanzierung der Marskolonie auftreiben und das Projekt öffentlichkeitswirksam vermarkten. Das Aktienkapital soll zuletzt knapp 88 Millionen Euro betragen haben. Inzwischen hat Mars One die Pleite per Kurzmitteilung auf seiner Website bestätigt.

Anzeige
Anzeige

Projekt war höchst umstritten

Bestätigt fühlen dürften sich damit jetzt vor allem die vielen Kritiker von Mars One. Seit dem Start des Projekts wurde den Machern immer wieder vorgeworfen, unrealistische Zielvorgaben anzustellen und auch technisch nicht vorbereitet zu sein.

Anzeige
Anzeige
Mars One wollte die erste menschliche Kolonie auf dem Roten Planeten errichten. Das Projekt ist hochumstritten – und nun pleite. (Foto: Mars One)

Mars One wollte die erste menschliche Kolonie auf dem roten Planeten errichten. (Foto: Mars One)

Zwar erzeugte Mars-One-Macher Lansdorp in sozialen Netzwerken einen großen Hype um sein Vorhaben. Angeblich sollen sich rund 200.000 Menschen um einen Mitflug beworben haben. Wie sich später herausstellte, soll es aber lediglich 2.700 Bewerber gegeben haben. Hinzu kamen regelmäßige Verschiebungen bei den Zeitplänen. Statt wie ursprünglich geplant bereits 2023, sollte der Marsflug zuletzt erst im Jahr 2032 starten. Den Transport der Marssiedler sollten nach den Vorstellungen von Lansdorp fremde Raumfahrtfirmen wie SpaceX übernehmen.

Umstritten war Mars One auch unter Wissenschaftlern. Forscher des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) stellten dem Projekt in einer Machbarkeitsstudie ein vernichtendes Zeugnis aus. Ihren Berechnungen zufolge produziere das von Lansdorp erdachte Pflanzen-Anbausystem zu viel Sauerstoff, sodass die Astronauten schnell in eine Feuer- und Erstickungsgefahr geraten. Bereits nach 68 Tagen werde das erste Crew-Mitglied sterben, hieß es 2016.

Anzeige
Anzeige

Investor soll Mars One retten

Die größten Zweifel gab es allerdings immer an der Finanzierung: So veranschlagte Mars-One-Gründer Lansdorp die Kosten für die Aussendung von vier Astronauten mit sechs Milliarden US-Dollar, was von Experten als viel zu wenig beziffert wurde.

Das Kapital sollte unter anderem durch den Verkauf von Fernsehübertragungsrechten eingesammelt werden. Doch bereits im Februar 2015 zog sich der Fernsehkonzern Endemol aus dem Projekt zurück. Ohnehin wäre das Geld auf diesem Weg frühestens zum Start der Mission zusammengekommen. „Viel zu spät, um die Vorbereitungen zu finanzieren“, schreibt Heise Online. Weiteres Geld sollte Mars One Ventures Aktiengesellschaft einbringen – die nun insolvent ist.

An ein Ende der Mission wollen die Macher um Bas Lansdorp trotzdem nicht glauben. In der Mitteilung auf der Website heißt es, die niederländische Stiftung Mars One, die etwa für Auswahl der Teilnehmer, Rakete und Landeeinheit zuständig war, sei von der Insolvenz nicht betroffen. Man arbeite mit einem Investor an einer Lösung.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige