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Der Niedergang des stationären Handels ist ein neuer Anfang [Kolumne]

Der lokale Handel sieht sich durch den E-Commerce immer stärker unter Druck gesetzt, meint Martin Weigert in seiner Kolumne „Weigerts World“. Wahrscheinlich sei, dass traditionelle Geschäfte eines Tages den gleichen Seltenheitswert haben werden wie heute Schallplatten. Das stelle uns als Gesellschaft vor Herausforderungen, einen Grund für Fatalismus gebe es aber nicht.

Von Martin Weigert
4 Min. Lesezeit
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Nutzt der E-Commerce vielleicht sogar den Innenstädten? (Foto: © Marco2811 – Fotolia.com)

Der stationäre Handel gerät gegenüber dem E-Commerce verstärkt ins Hintertreffen. Diese wenig überraschende Erkenntnis ergab jüngst eine Befragung von 33.000 Innenstadtbesuchern in 62 deutschen Städten. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Studie zu der Feststellung kommt, dass Onlineshopping den lokalen Handel gefährde. Vertreter des stationären Einzelhandels wollen angesichts der brenzligen Lage für eine Abschaffung des Sonntagsverkaufsverbots eintreten. Ein begrüßenswerter Schritt, der allerdings auf Dauer wenig daran ändern dürfte, dass die Kunden für Erledigungen immer häufiger auf E-Commerce-Anbieter ausweichen.

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Dass die Vertreter des stationären Handels sich mit aller Kraft gegen die für sie existenzbedrohenden Marktverschiebungen stemmen, ist verständlich. Aus einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive aber gibt es verschiedene Argumente, die für die Verlagerung vom stationären zum digitalen Handel sprechen.

crowded mall

Der Handel gerät unter Druck. (Foto: © xy – Fotolia.com)

Der stationäre Handel ist verschwenderisch

Das historisch gewachsene System der physischen Läden zeichnet sich durch hohe Ineffizienzen, einen verschwenderischen Umgang mit begrenzten Ressourcen und negative Auswirkungen für die Umwelt aus. Waren liegen in Geschäften und Lagerräumen herum in der Hoffnung, dass sie jemand kauft. Manchmal viele Wochen. Die im heutigen Einzelhandel üblichen Filialnetze erfordern einen großen Logistikaufwand und Konsumenten fahren mitunter weite Strecken, um zu einer der Filialen zu gelangen – und verursachen dabei Staus und Abgase.

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Der E-Commerce hingegen kann, wenn intelligent geplant, die Umschlagzeiten von Gütern sowie Überproduktionen radikal verringern. Gleichzeitig bleiben Verbrauchern viele unnötige Fahrten erspart. Beides ist im Sinne einer Nachhaltigkeitsphilosophie.

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Zukunft in der Nische

„Was passiert, wenn der Einzelhandel aus den Innenstädten verschwindet?“

Noch hat das Onlineshopping gewisse Nachteile gegenüber dem stationären Handel, etwa bei bestimmten Produktgruppen wie Kleidung oder wenn Waren sofort gebraucht werden. Aber in ein paar Jahren wird der technische Fortschritt dafür gesorgt haben, dass auch die Hose oder das Ballkleid passgenau online bestellt werden können. Spätestens, wenn Virtual Reality das Online-Shopping-Erlebnis endlich in einen echten Spaß verwandelt – und Drohnen, Roboter oder selbstfahrende Autos Pakete innerhalb weniger Stunden ohne große Zusatzkosten liefern.

Einige Vorteile des stationären Handels allerdings werden auf lange Sicht wohl nicht zu schlagen sein: Der persönliche Service (der in manchen Geschäften allerdings nur einen theoretischen Faktor darstellt), der Event-Charakter des Shoppings sowie die Möglichkeit, den Einkauf mit kulinarischen Genüssen und anderen Freizeitaktivitäten zu verbinden, gehören dazu. So wie Vinyl sich in einem digitalisierten Musikmarkt in einer kleinen Nische etablieren konnte, wird es dem stationären Handel auch gehen. Er wird zur kleinen Nische. Ab einem bestimmten Punkt rechnet es sich für Ladenbetreiber einfach nicht mehr, riesige Verkaufsflächen zu betreiben, selbst, wenn es durchaus noch treue Kundschaft gäbe. Ökonomische Zwänge in Kombination mit immer besseren Präsentationsmöglichkeiten im E-Commerce geben die Richtung vor.

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Zwei große Herausforderungen für den lokalen Handel

Früher oder später werden auch in den berüchtigten Warenlagern von Amazon oder Zalando nur noch Roboter ihre Dienste verrichten.

Damit wir als Gesellschaft und Volkswirtschaft von dieser Entwicklung profitieren können, sind zwei kritische Herausforderungen zu meistern:

  1. Der stationäre Einzelhandel ist ein Jobmotor. mit diesem sehr wichtigen Thema auseinandergesetzt.
  2. Was passiert, wenn der Einzelhandel aus den Innenstädten verschwindet? Eine Google-Suche nach „Verödung“ und „Innenstädte“ liefert Dutzende Artikel aus den letzten Jahren, die den Stadtzentren im Angesicht des Wegbrechens von Kundschaft schwere Zeiten vorhersagen. Vermutlich würde ein flächendeckendes Ladensterben tatsächlich vielen Städten und Regionen Kopfschmerzen bereiten. Andererseits gibt es durchaus Grund zum Optimismus, sind Innenstädte heute doch populär wie nie. Davon können die Bewohner, die in den Zentren deutscher Metropolen Wohnungen suchen, ein Lied singen. Die USA, wo Einkäufe ohnehin eher in massiven Einkaufszentren an Autobahnen sowie im Internet getätigt werden, ist eine regelrechte Zurückeroberung der Innenstädte zu beobachten. Dort sind es eher die Malls in den Vorstädten, die die Zeche zahlen. Die paar Dutzend Einzelhandelsketten, deren Leuchtschilder heute den Großteil der Geschäfte in den Einkaufszonen schmücken, werden kaum für die hohe Attraktivität der Zentren verantwortlich sein. Vor allem das kulturelle und gastronomische Angebot, aber auch die Nähe zu „Convenience“ erhöhenden Dienstleistern locken viele wieder in die Städte. In Großbritannien geschieht Ähnliches.

Die Emanzipation vom Einzelhandel

innenstadt

Nutzt der E-Commerce vielleicht sogar den Innenstädten? (Foto: © Marco2811 – Fotolia.com)

Das Freiwerden von Ladenflächen und der zu erwartende Rückgang der Mieten könnten dabei am Ende sogar ausgesprochen positive Auswirkungen für Lebensqualität und Vielfalt in den Innenstädten haben. Erst recht in einem Szenario, in dem die Wirtschaft so umgebaut wurde, dass alle Bürger von der oben erwähnten Automatisierungsdividende profitieren. Es besteht zumindest die Chance, die heutigen Scheintreffpunkte von Menschen – die weitgehend anonymen Ladenzeilen – in tatsächliche Orte der Zusammenkunft, des Austauschs und des kreativen Miteinanders umzuformen.

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Ob das Ende des stationären Handels am Ende für die Städte zum riesigen Problem oder zur Emanzipation vom Einzelhandel als künstlicher sozialer Kitt wird, hängt letztlich davon ab, was wir als Gesellschaft daraus machen. Und davon, ob die E-Commerce-Revolution als isolierte Entwicklung betrachtet oder als Teil eines generellen gesellschaftlichen und sozialen Umbaus verstanden wird. Letzteres ist meines Erachtens nach die einzige angemessene Option.

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23 Kommentare
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palim

t3n macht immer mehr Spaß, erst die Dörner-Artikel, jetzt Weigert hier! :)

Die leeren Läden können für Kunst, Technologie und Kultur (3D-Drucker, Hacking, Coworking, Schulen, Nahrungsmittelproduktion, usw.) verwendet werden.

Antworten
jan

Städte sind in allererster Linie entstanden, weil es einen Bedarf für zentrale Handelsplätze gab. Warum sollten Städte dauerhaft fortbestehen, wenn dort kein oder kaum noch Handel stattfindet?

Antworten
Strategien

Neulich gabs ich glaube bei Golem eine Meldung das Schallplatten ein hohes relatives Wachstum hätten. Inzwischen stellen Schallplatten wohl 6% des Marktes dar. Ob an Exemplaren (Schallplatten, DVDs, Kassetten,…) oder Gesamt-Umsatz (mit oder ohne Download bzw. Streaming) weiss ich nicht. Durch Elektrofahrräder und Smartphones haben Fahrrad-Händler und Handy-Shops auch wieder höhere Umsätze vorher.

Die Aufschläge für Sonntags-Löhne sind für kleine Händler oft wohl nicht bezahlbar. Dann steht der Chef wohl selber hinter der Theke.
Werktags sind von Montag bis Samstag. Früher (nach dem Krieg) wurde 6 Tage die Woche gearbeitet weshalb Otto, Neckermann und Quelle Beliebtheit erlangten und im Prinzip die ersten Amazons waren. In den USA gabs dieses Konzept vielleicht vor Amazon nicht oder nur für Nischen wie Victorias Secret und Tele-Shopping mit Sendern wie QVC, HSE24 usw. die ein relativ vollständiges Sortiment (abgesehen von Lebensmitteln des täglichen Bedarfs) anbieten.

Die klassischen Discounter haben schon ewig optimiert wo sie konnten und die Mitarbeiter haben wohl gute Löhne. Ohne Discounter würden wir vermutlich deutlich mehr für Lebensmittel bezahlen. Wegen Haltbarkeit ist dynamische Nachbestellung und Reduktion der wegzuwerfenden Lebensmittel sowieso normal. Aktionswaren werden oft wieder eingesammelt und anderen Geschäften geliefert wo die Aktion eine Woche später stattfindet.
Lidl und Aldi machen in England TV-Werbung. Der deutsche Christstollen hätte zum Nachteil der bisher in UK beliebten Peppermint Pies geführt. In USA wird Aldi wohl auch stetig ausgebaut und ist dort wohl ein neues Konzept.

Ein US-Zitat lautete in etwa „Franchise war der Untergang des amerikanischen Mittelstandes.“
Auch unter Cäsar, Kaisern und Diktatoren gabs wohl immer Mittelstand: Handwerker und Händler. Durch den Wegfall wird die zwei-Klassengesellschaft offenbarer.

Aber auch immer mehr Diplomanden machen möglicherweise immer mehr Verwaltungs-Jobs für welche früher ein Realschul-Abschluss ausreichte. Doch viele Verwaltungs-Jobs wurden schon in den USA wegoptimiert und hier vielleicht auch bald. Vor oder nach dem Aufkauf durch US-Firmen oder chinesische Firmen. Ebay hat 1500 Stellenstreichungen angekündigt, M$ 14.000, HP usw. wohl auch viele.
Ein Grundgehalt ist vielleicht die Lösung.

Der Gründer von Otto-Versand hat m.W. auch den Versanddienstleister Hermes gegründet. Ebay und Amazon haben bisher keine eigenen schnellen Distributions-Wege aufgebaut. Apotheken haben das längst. Buchhandlungen werden auch werktags (Mo-Sa) beliefert.
Tankstellen haben oft Hermes-Shops und Amazon kann man dort hin liefern lassen um es in der Nähe am Sonntag abzuholen.
Wenn der $35.000-Tesla hoffentlich bald kommt, werden Tankstellen wohl weniger. In der Politik wird das wohl noch nicht geplant. Die Wahrscheinlichkeit nützlicher Gewerbe-Immobilien-Nutzung kann sich jeder ausrechnen. Beim Neuen Markt wurde auch schon versprochen

Für viele Händler ist Handel nur ein Teil der Mischkalkulation. Autohändlern ist nicht so wichtig, ob man ein Import-Auto kauft. Wichtiger sind die Wartung und Dienstleistungen. Als Amazon oder Ebay würde ich Dienstleister organisieren wohin man Produkte zwei mal täglich liefern und beim Kunden bzw. im Laden einbauen lassen kann.

Antworten
Tom

Gibt doch schon Innenstädte, die sich vernetzen und ein Portal ins Netz gestellt haben.
Der Käufer kann dann sehen wo was zu welchem Preis verfügbar ist. Die Geschäfte müssen sich dann natürlich mit online Preisen und anderen Geschäften messen lassen, d.h. Händler müssen Nischen besetzen und mit der Kernkompetenz Geld verdienen.
Selbst schnelle Lieferzeiten sind bei der Variante möglich in Kooperation mit der Post und lokalen Transportunternehmen.
Problem sind meiner Meinung nach Geschäfte, die ein iPhone oder andere Allerweltsartikel verkaufen wollen – preislich kann man da kaum mithalten und Beratung braucht man dafür nicht.

Antworten
Hartmut Bock

Der Online-Handel hat sicherlich Auswirkungen auf den stationären Einzelhandel, das ist richtig. Viel schlimmer ist aber die Einzelhandelsentwicklung auf der grünen Wiese, die von den großen Konzernen durchgesetzt wurde. Leichtfertige Kommunalpolitiker haben das zugelassen, weil sie keine eigene Strategie zur Stadtentwicklung hatten oder haben. All die Märkte am Stadtrand führen zu Verfall, Leerständen, Kundenverlusten und Investitionsrückgang in den Zentren. Mag sein, dass dies in Rhein-Main oder München, etc. Luft in den Innenstädten und Platz für neues (und billigeres) Wohnen gibt. In der Fläche ist diese Entwicklung nicht gut. Abwanderung und Landflucht nehmen zu und hinterlassen leere Landstiche.

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Jochen G. Fuchs

Das erledigt sich bald von selbst. US-Experten schätzen, dass in den USA im Laufe der nächsten 15-20 Jahre etwa die Hälfte der Shopping-Malls verschwinden werden. (http://www.businessinsider.com/shopping-malls-are-going-extinct-2014-1?IR=T) Auch in Deutschland wird sich das ähnlich verhalten.

Antworten
Hartmut Bock

Wo geht dann der Handel hin? In die Zentren? Oder läuft dann alles online?

Jochen G. Fuchs

Wie Martin in seinem Artikel ja schon geschrieben hat, wird vieles zu online abwandern, aber trotzdem werden die Innenstädte statistisch betrachtet immer attraktiver für die Menschen. Meiner Meinung nach geht es hier um einen generellen Wandel in den Innenstädten, der eben auch den Handel betreffen wird.

Mehr Digitalisierung, mehr Erlebnis, weniger Standard-Bedarfsdeckung..

Jule

HAHAAAAA
Darüber habe ich vor einigen Jahren schon ne Diplomarbeit geschrieben.

Gruß
Jule

Antworten
Se Kim

Was leider nicht erwähnt wurde: Das führt zu einer globalen Konzentration bei ganz wenigen Anbietern! Die Johannes-Offenbarung lässt einmal mehr grüssen.

Antworten
Jochen Baumberge

Wie ineffizient stationärer Handel sein kann, machen auch einige Zahlen aus dem Jahr 2008 deutlich. Vier Redakteure des Börsenblatts führten eine Diskussion mit drei anonymisierten Vertretern der Buchbranche. Dabei erklärte der Vertriebsleiter eines Verlages, dass Buchhandlungen mit einem Umsatz von 1 Million Euro durchaus auf eine Remissionsquote von 60 bis 70 Prozent kommen können. (Für Amazon nannte er dagegen eine Remissionsquote von 0,5 Prozent – und die scheint noch heute zu gelten.)

Welcher Laden in einer Fußgängerzone kann überleben, wenn 60 bis 70 Prozent der Waren keine Käufer finden? Solche stationäre Händler werden nicht durch das Onlineshopping gefährdet, die ruinieren sich selbst durch Ineffizienz.

Antworten
Martin

Ich hab neulich zu diesem Thema einen interessanten Vortrag eines Produktmanagers von Google gehört. (http://blog.1worldsync.com/de/der-stationare-handel-lebt-vom-internet-ein-ruckblick-auf-den-annual-congress-2014/)
Hier herrscht eher die Ansicht, dass das haptische Erlebnis des stationären Handels immer noch ein großer Vorteil ist. Noch werden 9 von 10 Kauftransaktionen im stationären Handel getätigt. Das mitunter über 80% der Käufer ihr Smartphone während des Shoppings einsetzt, spricht vielmehr für eine bessere Verknüpfung von Online- und Offline …

Antworten
Martin Weigert

Sicherlich spielt Haptik eine Rolle. Aber wenn Studien wie die eingangs verlinkte zeigen, dass dem stationären Handel die Kunden abwandern, dann signalisiert das eben, dass dies für viele Produkte auch nicht zu gelten scheint. Und je weiter die Technik voranschreitet, desto stärker wird sich das haptische Erlebnis zu Hause simulieren lassen. Etwa mit VR, wie im Artikel erwähnt.

Antworten
fanatischer Einzelhändler

@palim
habe den selben humor

erschreckend der artikel.
wie kann man nur so ein dunnschiss schreiben.
da steckt mehr substanz in den kommentaren.
die belastung der umwelt durch den einzelhandel gibt mir den rest.
bekommt man wirklich geld für so ein artikel?
eine stunde auf den bildschirm starren und fertig ist die recherche.
traurig, dass so etwas verbreitet wird.

Antworten
Martin Weigert

Wenn man etwas liest, das einem nicht zusagt, es ohne irgendwelche substantiellen Einwände als „Dunnschiss“ bezeichnen. Die Vorgehensweise von echten Gewinnern…

Antworten
Herr A.

@Jochen Baumberge: Können Sie evt. kurz angeben, wo Sie dies Zahlen gefunden haben? Die Zeitschrift des Börsenvereins hat zwar eine Internetseite, aber dort bin ich leider nicht fündig geworden.

Antworten
Jochen Baumberge

Der Beitrag wurde hier http://www.boersenblatt.net/188910/ unter dem Titel „Die Dinge beim Namen nennen“ veröffentlicht. In welcher Ausgabe der Zeitschrift das Gespräch war, weiß ich nicht.

Antworten
Thomas

Es wurde hier viel Richtiges geschrieben.

Ich sehe die Entwicklung sehr optimistisch. Innenstädte und Läden mit neuen Konzepten werden gewinnen. Auch manche innovative Einkaufszentren.

Es zählt das Einkaufserlebnis, die persönliche Betreuung, der Genuss der Freizeit – Kombinationen von Events, Gastronomie, Einkaufen.

Einkaufskonzepte bei denen der Kunde zum Lagerarbeiter und Logistiker degradiert wird (verschiedene Läden anfahren, dort selbst Lagerarbeit erledigen…) werden verlieren. Massiv.

Dadurch dass wir immer mehr mit Computern zu tun haben, mit Automaten, mit Selbstbedienung, wird persönlicher Kontakt zu Menschen noch viel wertvoller werden. Ich sehe SEHR viel Jobpotential im Servicebereich.

ABER: Derzeit wird der Faktor Arbeit massiv mit Steuern und vor allem Sozialabgaben belastet – auch im Niedriglohnbereich. Das muss sich ändern wenn wir Menschen beschäftigen wollen.

Ich denke wenn man Energie stärker besteuern würde, und internationale Konzerne fair besteuern würde (sprich so wie jede kleine/mittelständische Firma) dann könnte man die Sozialabgaben deutlich senken, und somit die Beschäftigung von Menschen wieder erleichtern.

Antworten
Andreas Caspari

Wo die Entlastung der Umwelt sein soll, wenn wir uns sämtliche Güter mit dem Paketdienst von unterbezahlten Fahrern bringen lassen, sehe ich leider nicht. Und warum benötigt Onlinehandel keine Lagerflächen? Können Amazon und Co demnächst auch zaubern?
Letztlich werden wir Verbraucher die Zeche dieser Entwicklung zahlen. Denn wo es nur noch Oligopole / Monopole gibt, da bestimmt der Verkäufer den Preis. Steuern für Ihre dann exorbitanten Gewinne werden in Luxemburg und nicht bei uns bezahlt.
Schöne neue Welt…

Antworten
Thomas

@Andreas Caspari:
1) Der Onlinehandel benötig insgesamt gesehen (viel) weniger Lagerplatz, da im Extremfall (Nischenprodukte) ein einziges Lager in Europa reicht, und man nur dort auf effiziente Art Waren lagert. Im stationären Handel werden hingegen tausende oder zigtausende Lagerorte (in Europa verteilt) benötigt, mit viel weniger Umschlag etc.

2) Die Warenverteilung durch Paketdienste oder zB Kühltransporter die bestimmte Touren fahren ist (wenn sie entsprechend optimiert ist) natürlich umweltfreundlicher und effizienter, wenn man sie mit dem Individualverkehr vergleicht. Sprich es ist besser wenn 1 Transporter unterwegs ist, der alle 100m stehen bleibt und ein Paket abgibt, als wenn jemand mit seinem 2 Tonnen Auto 10km hin und zurück fahren muss um dieses Produkt stationär einzukaufen.

3) Unterbezahlte Fahrer: Es ist eine Entscheidung des Gesetzgebers ob er für Jobs im Niedriglohnbereich (dazu zählt natürlich auch der stationäre Handel!) einen Mindestlohn vorschreibt der sich durch Marktkräfte nicht ergeben würde. Aber das ist kein Vor- oder Nachteil beim Versandhandel.

Antworten
Peer Hohn

Dass der stationäre Handel (aktueller Marktanteil fast 90%) bald zur Nische wird, sehen sehr viele ganz anders. Das Beispiel Amazon zeigt, dass vielmehr eher die Onlinehändler darüber nachdenken, stationäre Geschäfte zu eröffnen:

http://www.wiwo.de/unternehmen/handel/geruechte-um-uebernahme-von-radioshack-filialen-erobert-amazon-jetzt-die-einkaufszonen/11321542.html

Antworten
Jochen Baumberge

Amazon hat bisher keinen Laden, sondern nur einen sogenannten „Pick Up Point“ eröffnet. Man kann Pakete abholen und Rücksendungen aufgeben – und wenn die Bestellungen via Amazon Prime oder Amazon Student erfolgten, dann kann man diese Bestellungen bereits am nächsten Tag im Pick Up Point abholen. Das daraus in der Zukunft mal eine echte Ladenkette werden soll, davon bin ich noch nicht überzeugt.

Antworten
gery

In meiner Heimatstadt (AUT, ca 15 000 Einwohner) kann man inzwischen eine enorme Furcht des stationären Handels vor dem „bösen eCommerce“ beobachten. Wir haben einen Newsletter für unsere Stadt, hier wurde kürzlich sogar echte Panikmache betrieben:

Dass wir unsere Stadt im Stich lassen wenn wir online kaufen.
Die Angst ist sicherlich begründet, doch hier liegt m.E. ein fataler Denkfehler vor:
Man kann der Digitalisierung keinen Einhalt gebieten. Man kann sich nicht gegen den Fortschritt stellen, denn er wird kommen, ob mit oder ohne uns. Folglich gehört man zu den Verlierern wenn man sich krampfhaft dagegen stemmt. Oder zu den Gewinnern, wenn man die sich neu auftuenden Chancen für sich nutzt. Und diese Chancen können, wenn richtig erkannt, m.E. sehr Große sein.

Ich beobachte diese Entwicklung bei uns mit großer Besorgnis, ich bin der Meinung hier muss dringend ein Umdenken stattfinden sonst fährt der Zug ab. Schade dass man lieber verteufelt, weils einfacher scheint, als dass man das neue Potential für sich nutzt.

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