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Analyse

Matrix: Das steckt hinter dem neuen Messenger von Bundeswehr und Behörden

Bundeswehr und Behörden wollen in Zukunft über das Open-Source-Protokoll Matrix chatten. Frankreich will damit alle Ministerien verbinden. Aber was ist Matrix und wie funktioniert es?

Von Jan Vollmer
3 Min.
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Mit dem Kommunikationsprotokoll Matrix sollen Nutzer – unabhängig der jeweiligen App – miteinander kommunizieren können. (Screenshot der Matrix-Präsentation auf dem Web3 Summit.)

Die Corona-Pandemie hat in Sachen Digitalisierung einiges beschleunigt. Anscheinend auch bei Bundeswehr und Bundesbehörden.

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In der vergangenen Woche gab das BWI, der IT-Dienstleister der Bundeswehr, bekannt, dass die Bundeswehr in Zukunft für Kommunikation auf das Protokoll Matrix setzen will. Die Bundeswehr will über Matrix sogar vertrauliche Dokumente der Kategorie „Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch“ verschicken.

Die Plattform Matrix soll langfristig aber nicht nur von der Bundeswehr genutzt werden. Aus einer Anfrage der Bundestagsabgeordneten Anke Domscheit-Berg ging hervor, dass Matrix auch für die Kommunikation zwischen Behörden genutzt werden soll.

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Auch Frankreich hat große Pläne für Matrix: Anfang 2019 wurde bekannt, dass die französische Regierung schon konkret daran arbeitet, für die Kommunikation ihrer 30 Ministerien und Behörden das System Matrix zu nutzen. Das in Frankreich für Digitalisierung zuständige Ministerium war bei der Suche nach einer Whatsapp-Alternative auf das System gestoßen.

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Was ist der Messenger Matrix?
Die Messenger, die wir nutzen, funktionieren aktuell nur untereinander: Whatsapp mit Whatsapp, Signal mit Signal, Telegram mit Telegram. (Screenshot der Matrix-Präsentation auf dem Web3 Summit.)

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Wenn es nur darum gehen würde, verschlüsselte Nachrichten von A nach B zu schicken, kann man sich fragen: Warum so kompliziert? Schließlich hatte die EU-Kommission erst Ende Februar ihre Mitarbeiter angehalten, mit dem Messenger Signal zu kommunizieren.

Was Matrix für die Bundeswehr, für Behörden und Ministerien in Deutschland und Frankreich aber so interessant macht, ist, dass Matrix auf lange Sicht viel mehr ist, als nur ein sicherer Messenger.

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Während man mit Signal, Whatsapp oder Telegram nur mit Menschen schreiben kann, die auch Signal, Whatsapp oder Telegramm nutzen, ist Matrix ein offenes Kommunikationsprotokoll. Über Matrix sollen Nutzer verschiedener Dienste – also messengeragnostisch – miteinander kommunizieren können. Matrix stellt damit also nur die Infrastruktur der Kommunikation zur Verfügung. Das jeweilige Programm zur Kommunikation – den Client – sollen sich die Nutzer dabei selbst aussuchen können.

Was das System Matrix dabei so interessant für Behörden und Ministerien macht, ist, dass sie dafür ihre eigenen Clients bauen und die Kommunikation über ihre eigenen Server laufen lassen können.

Wie funktioniert der Messenger Matrix?

Das dezentrale System Matrix basiert dabei auf dem Standard HTTP und will dabei eher eine Schnittstelle zwischen den einzelnen Clients und Servern sein. In Vorträgen auf dem Web3 Summit (2018, 2019) präsentierte Co-Gründer Matthew Hodgson Features wie:

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    • Kommunikation soll damit nicht mehr in den Silos der jeweiligen Plattformen wie Whatsapp, Telegramm oder Signal stattfinden. Stattdessen wäre sie eher Protokoll-basiert – ähnlich wie E-Mails.
    • Das Kernelement von Matrix ist damit eine HTTP-Schnittstelle, über die die verschiedenen Clients (zum Beispiel der Messenger Riot) miteinander kommunizieren können.
    • Behörden, Ministerien und Privatpersonen können damit die Infrastruktur über ihre eigenen Server und Clients nutzen.
    • Wer mit wem oder was kommuniziert, wird über das Protokoll Matrix zweitrangig. Nachrichten zwischen verschiedenen Diensten sind dabei genauso machbar wie Voice-over-IP oder auch Kommunikation zwischen IoT-Geräten oder beispielsweise zwischen einem Smartphone und einer Drohne.
Was wollen die Macher von Matrix?
Matthew Hodgsons Präsentation von Matrix auf dem Web3 Summit. (Screenshot: t3n)

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Den Machern von Matrix geht es dabei aber nicht nur um die Vereinfachung von Kommunikation zwischen den einzelnen Messengern. Auf dem Web3 Summit erklärte Co-Gründer Matthew Hodgson, Matrix wollen den Nutzern die Kontrolle über ihre Kommunikation zurückgeben. Statt in den Silos der jeweiligen Anbieter festzuhängen, sollten sie sich selbst aussuchen können, über welchen Dienst die eigene Kommunikation läuft – ohne ihre Reichweite zu verringern.

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Dein t3n-Team

Ernst John

Signal scheint über ein offenes Kommunikationsprotokoll zu verfügen.
Es ist mit Signal möglich außerhalb des Silos zu kommunizieren.

Antworten
David Justus

Signal hat kein offenes Kommunikationsprotokoll.
Signal unterstützt aber mit der Smartphone-App (nicht auf der PC-Version – eine Webversion gibt es gar nicht), SMS. Das heißt man braucht keine separate SMS-App mehr.
Das ist aber natürlich komplett unsicher und hat nichts mit dem Signal Protokoll zu tun.

Signal scheint nicht einmal Forks ihrer Clients zu erlauben.
https://github.com/LibreSignal/LibreSignal
Sogar Telegram erlaubt das.

Matrix geht aber noch viel weiter: Telegram kann mit Matrix verbunden werden und Matrix wiederum kann mit Slack verbunden werden, wodurch Telegramuser mit Slackusern schreiben können.
Jeder kann einen eigenen Server aufsetzen und alles für seine eigene Zwecke anpassen.

Möchtest du das mit Signal machen, schottest du dich von allen anderen Usern ab.

Antworten
no name

@Ernst John

Nein, das Kommunikationsprotokoll als auch die Firmenpolitik von Signal ist alles andere als offen.
Du kannst mit dem Signalprotokoll gewiss nicht möglich außerhalb des Silos zu kommunizieren.

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