Deutsche Top-Medien: Fast 500 Artikel in 2 Wochen basieren auf Instagram-Postings

Instagram. (Foto: Nopparat Khokthong/ Shutterstock)
Galten Facebook oder Instagram wie Google News vor nicht allzu langer Zeit noch als bedeutende Lieferanten von an News interessierten Lesern, sind zumindest Instagram-Postings zu einer begehrten Quelle für deutsche Newsportale geworden. Einer Untersuchung der Medienagentur Jeschenko zufolge sollen die zehn reichweitenstärksten Portale hierzulande innerhalb von zwei Wochen 464 Artikel geschrieben haben, die auf einem bei Instagram geposteten Beitrag basieren sollen, wie Horizont.net berichtet.
Stern.de mit 94 Artikeln auf Instagram-Basis vorn
Demnach haben die Redakteure von Stern.de am häufigsten auf Instagram als Newsquelle zurückgegriffen. In dem untersuchten Zeitraum zwischen dem 15. und 29. Juli sollen sie 94 Artikel veröffentlich haben, die auf Instagram-Postings basieren. Dahinter folgen Jeschenko zufolge T-Online und Bild.de mit jeweils 76 Beiträgen. Auf Nachrichten-orientierten Portalen wie Spiegel, Welt oder Zeit sei die Zahl der mit Instagram als Quelle in Verbindung zu bringenden Artikel dagegen sehr gering, schreibt Horizont.net unter Berufung auf die Analyse.

464 Instagram-Postings nutzten die Top-Online-Portale im zweiwöchigen Untersuchungszeitraum. (Grafik: Medienagentur Jeschenko)
Entsprechend fällt auch die Auswertung nach Rubriken aus. 406 der 464 Artikel mit Instagram-Fütterung lassen sich der Rubrik Unterhaltung zuordnen – mit Schlagzeilen wie „Fashion-Panne bei Heidi Klum“ oder „Daniela Katzenberger vergisst Bikini“. Insgesamt sollen laut der Erhebung Postings von Heidi Klum und Daniela Katzenberger am häufigsten für die Artikelrecherche verwendet worden sein. Heidi Klum stand wegen ihrer Hochzeit mit Tom Kaulitz allerdings in den vergangenen Wochen verstärkt im Fokus.
Gatekeeper-Funktion der Medien in Gefahr?
Trotz des kurzen Erhebungszeitraumes wollen die Studienmacher aus der Untersuchung klare Tendenzen herausgefunden haben, etwa „Instagram-Relevanz als redaktionellen Contentgeber“. Klaus Küpper, Mitglied der Jeschenko-Geschäftsleitung, ortet darin eine Entwicklung, bei der „meinungsbildende Informationsportale als Multiplikator für Personen agieren, die wahrscheinlich ihren Bekanntheits- und damit Marktwert für ein zukünftiges Werbeengagement steigern möchten“. Die vielzitierte Gatekeeper-Funktion der Medien drohe dadurch aufzuweichen.