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Medienstaatsminister Weimer als KI-Figur – ist der „Weimatar“ mehr als ein Gimmick?

Die Bundesregierung experimentiert mit KI-Avataren. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer setzt dabei auf ein digitales Abbild seiner selbst. Doch der „Weimatar“ wirft Fragen auf zwischen Innovation, Symbolpolitik und digitalem Risiko.

2 Min.
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Ein Politiker als Avatar: Der „Weimatar“ soll in Zukunft für Kommunikationszwecke eingesetzt werden. (Foto: Bundesregierung)

Verschiedene Regierungen experimentieren mit Künstlicher Intelligenz. So hat etwa Albaniens Premierminister Edi Rama laut Medienberichten vorgeschlagen, KI-Modelle wie ChatGPT für die Führung ganzer Ministerien einzusetzen. In der Tat könnten in Zukunft auch bei der Bundesregierung KI-Anwendungen vermehrt zum Einsatz kommen. Dennoch wirkt ein Vorstoß der Bundesregierung, einen Avatar für einen Spitzenpolitiker zu entwickeln, etwas kurios – doch genau das passiert gerade.

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Wolfram Weimer, Staatsminister für Kultur und Medien, hat gerade den „Weimatar“ vorgestellt, den nach eigenen Angaben ersten Avatar eines Mitglieds der deutschen Bundesregierung. Damit will Weimer für faire KI-Nutzung werben. Als erstes hat ein dreiminütiges mehrsprachiges Video online gestellt – korrekt als KI-generiertes Video gekennzeichnet.

In dem Video, das durchaus zeitgemäß wirkt, erklärt Weimer, warum Tiktok zur Sucht werden kann, und wechselt spielend leicht ins Chinesische. Er berichtet über die in Gent ausgeladenen israelischen Künstler – und kommentiert dies auf Niederländisch. Weitere Beispiele in französischer und polnischer Sprache über den Kultursender Arte und die deutsch-polnischen Beziehungen zeigen, wie ein Regierungsmitglied multilingual werden kann – und das sogar mit dem passenden Bewegtbildmaterial.

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KI-Avatar für internationale Ansprache

Fest steht: Kaum ein:e Politiker:in der deutschen Bundesregierung dürfte über so viel Medienerfahrung verfügen wie Verleger und Medienstaatsminister Wolfgang Weimer. Insofern verwundert es auf der einen Seite nicht, dass gerade er von sich einen Avatar erstellen lässt. Und doch stellt sich die Frage, was Weimer damit bezweckt – und ob er damit den gewünschten Effekt erzielt.

Dabei, so erklärt die Bundesregierung, sei all das durchaus mehr als eine Spielerei oder ein Kunstprojekt. Weimer will damit einer Mitteilung zufolge ein Zeichen setzen, dass KI „nicht nur reguliert, sondern aktiv gestaltet wird“. Der Weimatar solle künftig auf zweierlei Weise genutzt werden: nach außen, etwa in sozialen Netzwerken, um schnell und mehrsprachig Stellung zu beziehen – und nach innen, innerhalb seiner Behörde, wo Avatare Schulungsvideos ohne großen Aufwand aktuell halten und verbreiten können.

Ist das mehr als nur ein Werbegag?

Die technische Umsetzung erfolgte mit Hilfe der europäischen Plattform Synthesia. Angaben zu Kosten und zeitlichem Aufwand eines solchen Avatar-Auftritts machte die Bundesregierung indes nicht. Es stellt sich zudem die Frage, ob ein solches Medium auch für kurzfristige Social-Media-Statements in Frage kommt.

Klar ist, dass internationale Statements in der jeweiligen Landessprache gerade in Zeiten von Social Media ein durchaus attraktives Kommunikationsmittel sind. Nicht umsonst hat das Außenministerium in der Vergangenheit mehrfach Mitteilungen bei X auch in der jeweiligen Landessprache ausgesendet. Somit hat das, was man spontan als technikverliebte Spielerei abtun will, durchaus seine Berechtigung. Gleichzeitig dürfte aber auch gerade Weimer selbst wissen, wie schnell und leicht sich Deepfake-Videos erstellen lassen, die deutlich andere Inhalte transportieren – die aufgrund der Dynamik der sozialen Medien dann auch ernst genommen und für wahr gehalten werden. Ohne Risiko ist ein Polit-Avatar im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit also nicht.

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