Meeting-Müdigkeit: Selbst der Zoom-Chef hat genug von Videokonferenzen
Eric Yuan ist der Geschäftsführer der Firma, die in der Coronakrise geradezu explodiert ist. Die Rede ist von Zoom, einer Software-Firma aus San Jose im US-Bundesstaat Kalifornien. Zoom bietet eine Videokonferenz-Lösung an, die sich seit Anfang 2020 weltweit rasant verbreiten und trotz etlicher Probleme die Marktführerschaft behalten konnte.
Meeting-Fatigue: Kein Bock auf Videokonferenzen
Nachdem sich der Begriff Meeting rasant als Synonym für eine Zoom-Konferenz durchsetzen konnte, verwundert es nicht, dass es der Begriff „Meeting-Fatigue“ ebenso schnell zum Buzzword geschafft hat.
Unter Meeting-Fatigue versteht man naheliegenderweise eine Ermüdungserscheinung, die aufgrund vieler Videokonferenzen auftritt. Früher hätten wir gesagt, wir hätten die vielen Videositzungen satt. Heute sprechen wir also weit vornehmer von Meeting-Fatigue.
Eric Yuan: Pausen zwischen den Zoom-Meetings vereinfachen die Sache
Dass wir und ihr darunter leiden, ist bedauerlich, aber zu erwarten. Dass aber der Geschäftsführer der Firma, die ihr Geld damit verdient, ebenfalls eine Meeting-Fatigue einräumt, darf schon überraschen.
Das Bekenntnis kam anlässlich einer Veranstaltung des Wall Street Journal, zu der Yuan per Video zugeschaltet war. Auf die Frage, ob er die Meeting-Müdigkeit kenne, erzählte Yuan, zu Spitzenzeiten bis zu 19 Zoom-Meetings an einem einzigen Tag gehabt zu haben. Jetzt setze er Videokonferenzen nicht mehr direkt nacheinander an und fühle sich schon viel besser, so der Zoom-Chef.
JP-Morgan-Chef: Zoom taugt nicht für kreative Prozesse
Andere Spitzenkräfte der Wirtschaft sehen Zoom-Meetings nicht nur als ermüdend, sondern schlicht als weitgehend nutzlos an. Jamie Dimon, der Chef der Investmentbank JP-Morgan, radikalisiert sich zunehmend gegen Zoom-Meetings. Er stünde kurz davor, alle seine Zoom-Meetings abzusagen, ließ er in einem Interview mit dem Wall Street Journal verlauten. Er sei regelrecht durch damit. Spätestens im Juli müssten mindestens 50 Prozent seiner Mitarbeiter wieder im Büro arbeiten.
Per Zoom ginge zu viel Potenzial verloren, meint Dimon. Kreative Prozesse ließen sich überhaupt nicht orchestrieren und auch die Firmenkultur ließe sich auf virtuellem Wege nicht transportieren. Der JP-Morgan-Chef freut sich ganz offensichtlich auf den Tag, an dem er Zoom nicht mehr starten muss.