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Mehr als 3 Prozent: Diese Banken zahlen hohe Zinsen bei Festgeld und Tagesgeld

Die Inflation bringt vergleichsweise attraktive Guthabenzinsen, wie es sie jahrelang nicht gab. Wie du an die besten Zinssätze kommst, wofür sich die Konten eignen – und wofür nicht.

8 Min. Lesezeit

Die Zinsen sind zurück: Es ist wieder Zeit, sich um ein Tagesgeldkonto zu kümmern. (Bild: CHOTTHANIN THITIAKARAKIAT/ Shutterstock)

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Anfang des Jahres verkündete Trade Republic, in Zukunft nicht angelegtes Guthaben auf dem Depotkonto mit zwei Prozent verzinsen zu wollen – und Mitbewerber Scalable Capital zog nach und legte sogar noch mit 2,3 Prozent eine Schippe drauf – wenn auch mit einigen Zusatzkosten und Fußnoten. Ein guter Zug für die Kunden und eine Kampfansage an viele etablierte Banken, die trotz hoch einstelliger Inflation noch immer nur spärliche Zinsen zahlen.

Doch die Situation verbessert sich und es gibt inzwischen auch eine Reihe anderer Banken, die für Tagesgeld und Festgeld wieder vergleichsweise attraktive Zinsen zahlen. Aber sind die angesichts der steigenden Inflationsrate wirklich so attraktiv und sollte man sich (im Festgeld-Kontext) länger an einen Vertrag binden?

Warum gibt es überhaupt wieder attraktive Zinsen?

Das hat einerseits mit dem mehrfach gestiegenen Leitzins zu tun und auch mit der wachsenden Inflation. Diese sinkt zwar nach einem Rekordhoch im vergangenen Jahr von rund zehn Prozent gerade wieder etwas, liegt aber aktuell immer noch bei 7,9 Prozent auf Jahressicht. Sie wird voraussichtlich auch weiterhin hoch einstellig sein, sodass Ersparnisse, die man „einfach so“ auf dem Girokonto liegen lässt, im Laufe der Zeit beträchtlich an Wert verlieren.

Sind 2 bis 3 Prozent Zinsen denn ein Grund zum Aufatmen?

Einige Banken reagieren darauf mit vergleichsweise attraktiven Zinsen. Doch die bis zu gut drei Prozent (siehe unten) können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Ersparnisse damit angesichts der Inflation an Wert verlieren. Sparer:innen sollten daher nur den berühmten Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto haben und gegebenenfalls für andere Ersparnisse anderweitig höhere Erträge oder Gewinne kassieren.

Bedenke aber immer: Ertrag und Risiko gehen Hand in Hand – und ein Tagesgeld- oder Festgeldkonto ist somit eine vergleichsweise sichere Angelegenheit. Wie sich die Aktienmärkte entwickeln, kann niemand sicher voraussagen.

Wie viel Geld sollte man auf dem Tagesgeldkonto haben?

Das hängt stark von den eigenen Voraussetzungen, dem Lebensstil und Familienstand ab. Als Faustregel gilt, dass du mit dem Geld auf dem Tagesgeldkonto möglichst drei bis sechs Monate auskommen solltest, wenn etwa der Job verloren geht, das Auto von einem auf den anderen Tag streikt oder du aus anderen Gründen zusätzliche Kosten im höheren Umfang hast. Wer eine Familie finanzieren muss oder selbstständig ist, hat hier andere Voraussetzungen als ein sparsam lebender Single.

Wichtig ist aber in dem Fall auch, dass du jederzeit an dein Geld kommst. Tagesgeld mit der niedrigeren Verzinsung ist daher langfristig festgelegtem Festgeld vorzuziehen. Bei Festgeld ist zu unterscheiden, ob dieses generell festgelegt ist oder ob man – unter Einbuße der Zinsen – auch vorzeitig im Notfall drankommt.

Wo gibt es noch attraktive Zinsen aufs Tagesgeld?

Das Angebot von Trade Republic ist schon sehr attraktiv (Stand März 2023) und beinhaltet sicherlich auch ein Stück weit Marketingbudget, da sich der Zwei-Prozent-Zins des Unternehmens nur über Umwege rentiert, etwa durch Geld, das man mittelfristig ins Depot und dortige Anlageprodukte umschichtet. Interessant ist auch das Angebot von Mitbewerber Scalable Capital, das allerdings eine kostenpflichtige Prime-Plus-Mitgliedschaft voraussetzt (dafür aber bis 100.000 Euro die hohen Zinsen zahlt).

Interessant ist außerdem, dass die C24-Bank, die zur Check-24-Gruppe gehört, jetzt auf sämtlichen Girokonten inklusive dem gebührenfreien Konto zwei Prozent Zinsen aufs Tagesgeld zahlt – und zusätzlich noch bei Kartenzahlung Provision zahlt. Weiterhin attraktive Tagesgeldzinsen für Neukund:innen zahlen die TF-Bank (2,4 Prozent), die Bank11 (2,3 Prozent), Consorsbank (2,1 Prozent), die Volkswagen-Bank (zwei Prozent), die Audi-Bank (zwei Prozent) sowie die ING (zwei Prozent). All das gilt aber jeweils nur für einen Aktionszeitraum von vier bis sechs Monaten, danach gilt der deutlich weniger attraktive Standardzinssatz.

Dauerhaft erzielt man dagegen mit der Advanziabank zwei Prozent, der Leaseplan Bank, einem Leasing- und Fuhrparkfinanzierer, immerhin 1,5 Prozent , sowie 1,31 Prozent bei der zur Ikea-Gruppe gehörenden Ikano-Bank. Die österreichische Kommunalkredit zahlt immerhin noch 1,25 Prozent. Dafür kommst du aber jederzeit binnen weniger Tage an dein Geld, sofern du es benötigst.

Und wie sieht es mit Festgeld-Angeboten aus?

Attraktiver sind dagegen inzwischen einige Festgeldangebote, wobei das Geld hier natürlich bis zum Laufzeitende gebunden ist. Im Hinblick auf den Kaufkraftverlust sollte man sich das bei längeren Laufzeiten und höheren Beträgen überlegen. Du kannst aber beispielsweise so einen Teil des Rentenanteils eines Wertpapierdepots anlegen.

Attraktiv sind hier beispielsweise die Credit Agricole (CA Consumer Finance) aus Frankreich mit 2,25 Prozent für sechs Monate, 2,9 Prozent für ein Jahr und 3,3 Prozent für zwei Jahre. Immerhin auf 3,22 Prozent für zwei Jahre kommt die französische Younited *(über Weltsparen), knapp dahinter die Aareal Bank mit 3,20 Prozent (ebenfalls via Weltsparen). Attraktiv ist auch hier das Angebot der österreichischen Kommunalkredit (ein Finanzierer der öffentlichen Hand, der unter anderem Infrastrukturprojekte finanziert), das mit 2,5 Prozent für ein Jahr und drei Prozent für zwei Jahre wirbt, dies allerdings erst ab einer Einlage von 10.000 Euro.

Eine Besonderheit betrifft den Zahlungsdienstleister Klarna*. Der bietet unterschiedliche Zinssätze, je nachdem, ob die Abwicklung klassisch oder über die Klarna-eigene App erfolgt. Für das mit Plus benannte Festgeldkonto, das ausschließlich über die App geführt wird und ein obligatorisch mit eröffnetes Girokonto beinhaltet, gibt es geringfügig mehr Zinsen, also etwa für ein Jahr 2,81 Prozent sowie für zwei Jahre 3,01 Prozent.

Was hat es mit den Anlageplattformen auf sich?

Neben den direkt über die Banken erhältlichen Angeboten gibt es noch Sparplattformen wie Weltsparen*, Zinspilot* oder Deutsche Bank Zinsmarkt. Diese bieten teilweise ebenfalls attraktive Angebote, die aber häufiger schwanken – insbesondere im Hinblick auf die Höhe des ausgehandelten Zinssatzes. Hier kannst du gezielt mit deiner Laufzeit suchen und schließt das Geschäft über die Plattform ab. Dabei solltest du allerdings überlegen, auf welche Länder – respektive welches Maß an Sicherheit – du setzen willst.

Empfehlenswert ist hier, stets auf beste Sicherheit zu setzen oder sich der ansonsten bestehenden (geringen, aber vorhandenen) Risiken bewusst zu sein. Zu beachten ist hier außerdem, dass Nutzer:innen derzeit berichten, dass die Antwortzeiten dieser Portale aufgrund der neuen Attraktivität der Tages- und Festgeldanlagen zunehmen. Etwas Geduld sollte man also mitbringen und berücksichtigen, dass auch die Freischaltung und Verifizierung etwas dauern kann.

Ist das Geld denn wirklich sicher angelegt?

Grundsätzlich solltest du darauf achten, dass die Bank, bei der du dein Tagesgeld oder Festgeld anlegst, entweder dem Einlagensicherungsfonds der deutschen Banken angehört oder zumindest durch einen vergleichbaren Fonds eines anderen europäischen Landes gedeckt ist (bevorzugt EU-/EWR-Länder). Die jeweiligen Länder sind dabei unterschiedlich bewertet, wobei die Rating-Agenturen neben Deutschland und Österreich auch Frankreich, Luxemburg, die Niederlande und die skandinavischen Länder gut bewerten.

Übrigens kann es auch sinnvoll sein, über ein Portal wie Weltsparen oder Deutsche Bank Zinsmarkt zu sparen, da gegebenenfalls im Ausland angelegtes Geld dann bei Problemen mit der jeweiligen Bank auch durch die Plattform abgewickelt wird. Auch wenn diese im Ernstfall nicht haftet, hat sie doch ein starkes Interesse daran, dass die Anleger:innen nicht im Regen stehen gelassen werden.

Wie funktioniert die steuerliche Behandlung?

Grundsätzlich musst du auf alle Zinsen Abgeltungssteuer bezahlen. Diese liegt bei 25 Prozent, gegebenenfalls zuzüglich Kirchensteuer und in sehr seltenen Fällen Solidaritätszuschlag. Unterschiedlich ist dabei die Abwicklung geregelt. Während die meisten Banken das für dich gleich übernehmen, musst du es bei anderen Banken selbst erledigen und in der Steuererklärung angeben, damit es abgeführt wird. „Vergessen“ solltest du es aber dennoch nicht, da die Banken die entsprechenden Beträge an deutsche Finanzämter melden. Einfacher bist du dagegen bedient, wenn die Bank für dich die Versteuerung erledigt und dir am Jahresende ein entsprechendes Formular zur Verfügung stellt.

Worauf muss man bei der Wahl des Festgeldangebots noch achten?

Während einige Banken den Zins bei Festgeldangeboten jährlich auszahlen, tun andere dies am Ende der möglicherweise mehrjährigen Laufzeit. Das sollte man ebenso im Vorfeld klären wie die Frage, was mit dem fälligen Geld passiert. In vielen Fällen wird es nämlich (zum dann gültigen Zinssatz) wiederangelegt, wenn die Geldanlage nicht rechtzeitig gekündigt wird.

Verschlechtert regelmäßiger Kontowechsel den Schufa-Score?

In der Regel nicht bei den klassischen Tagesgeld- und Festgeldkonten, denn diese werden ausschließlich auf Guthabenbasis geführt. Lediglich bei Angeboten, für die eine zusätzliche Kreditkarte miteröffnet wird, kann das ein Problem werden, insbesondere wenn die Schließung bereits kurz danach erfolgt. Insofern spricht aber weder etwas dagegen, mehrere Konten zu haben, noch ist es problematisch, Zinshopping zu betreiben und Neukundenangebote (soweit möglich) mitzunehmen.

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