Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
MIT Technology Review Fundstück
Verpasse keine News mehr!

Menstruationstassen im All: Warum das für Astronautinnen nicht so absurd ist, wie es klingt

Die Menstruationshygiene während Weltraummissionen ist für Astronautinnen eine Herausforderung. Die neuen Ergebnisse der Astrocup-Mission könnten eine Lösung im Angebot haben. 

Von Alisa Pankau
2 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Die Menstruationsblutung stellt für viele Astronautinnen eine Herausforderung dar - vor allem bei langen Missionen. (Symbolbild: Shutterstock / Gorodenkoff) 

Seit Sally Rides historischem Space-Shuttle-Flug im Jahr 1983, als die Nasa fragte, ob 100 Tampons für eine einwöchige Mission ausreichen würden, ist die Menstruationshygiene im Weltraum eine ständige Herausforderung. Derzeit verwenden die meisten Astronautinnen hormonelle Verhütungsmittel, um ihre Menstruation während ihrer Missionen im Weltall zu unterdrücken. Beteiligte Wissenschaftler:innen der Astrocup-Mission schickten erstmals Menstruationstassen ins All, um zu testen, ob sie den extremen Bedingungen der Raumfahrt standhalten können. Die Ergebnisse liegen jetzt vor.

Anzeige
Anzeige

Menstruation im All – eine Herausforderung

Insbesondere bei längeren Missionen wirft die Periode der Frau nicht nur logistische, sondern auch Fragen zur Nachhaltigkeit auf. Periodenprodukte, die für die einmalige Nutzung gedacht sind, stellen demnach keine nachhaltige Lösung dar. Der Ansatz, die Periode durch Hormone zu unterdrücken, wirkt zwar praktisch, kann aber auch Nebenwirkungen wie Übelkeit mit sich bringen und das Thromboserisiko erhöhen. Ob es unbedenklich ist, die Periode über einen langen Zeitraum mit hormoneller Verhütung zu unterdrücken, ist ebenso fraglich.

Angesichts ehrgeiziger Pläne für Mondbasen und Mars-Expeditionen, die Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern könnten, widmet sich die Astrocup-Mission dem Test einer Alternative ohne Abfall und Hormone: Menstruationstassen.

Anzeige
Anzeige

Welche Kräfte auf die Menstruationstassen wirkten

Das Astrocup-Team, das aus Astrobiolog:innen und Weltraumingenieur:innen der Universität Lissabon besteht, startete im Oktober 2022 vier handelsübliche Menstruationstassen an Board der Rakete Baltasar. Zwei der Tassen flogen ins All und zwei blieben als Kontrollen auf der Erde. Die Rakete erreichte während eines neunminütigen Fluges eine Höhe von über drei Kilometern, wobei die Tassen Kräften ausgesetzt waren, die 16-mal größer waren als die Erdanziehungskraft. Vor und nach dem Flug führten die Forscher:innen strenge Tests mit Wasser und Glyzerin durch, um die strukturelle Integrität und Dichtigkeit der Produkte zu überprüfen.

Jetzt liefert die veröffentlichte Studie Erkenntnisse: Die Menstruationstassen, die ins All geflogen sind, funktionierten zuverlässig. Bei der visuellen Inspektion zeigten sich keine Anzeichen von Abnutzung oder Beschädigung. Noch entscheidender war jedoch, dass die Tassen während des gesamten Fluges dicht blieben – selbst unter extremen Bedingungen wie starken Beschleunigungskräften, Temperaturwechseln und Druckschwankungen kam es zu keinen Leckagen der Flüssigkeit. Während der Reise kam es zu Temperaturen zwischen 32 und 34 Grad, einer Luftfeuchtigkeit von bis zu 40 Prozent und einem Luftdruck von 70.000 Pascal – diese Bedingungen schienen der Tasse nichts ausgemacht zu haben.

Statt Tampons: Eine praktikable Lösung für die Hygiene

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menstruationstassen eine praktikable Lösung für die Menstruationshygiene während Weltraummissionen sein könnten. Durch die wiederverwendbaren Tassen könnte der Abfall reduziert werden, da auf Einwegprodukte wie Tampons verzichtet werden könnte. 

Anzeige
Anzeige

Der Test wurde unter den Bedingungen der Erdatmosphäre durchgeführt. Auf dem Mond herrscht jedoch nur etwa ein Sechstel, auf dem Mars rund ein Drittel der Erdanziehungskraft. Solche Unterschiede in der Gravitation könnten potenziell Einfluss darauf haben, wie sich Menstruationsflüssigkeit beim Entfernen oder Neupositionieren der Menstruationstasse verhält. Diesen Aspekt müsste künftige Forschung ebenso berücksichtigen. 

„Angesichts der weltweit steigenden Zahl von Frauen in Weltraumprogrammen und immer längeren Missionen ist die Gewährleistung sicherer und wirksamer Optionen für die Menstruationshygiene von Astronautinnen nicht nur eine technische Herausforderung, sondern eine grundlegende Voraussetzung für die Zukunft“, so Universe Today. 

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare

Community-Richtlinien

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren