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Merkel zeigt sich vom langsamen Tempo der Digitalisierung genervt

Kanzlerin Angela Merkel und Japans Premierminister Shinzo Abe haben am Sonntagabend die IT-Messe Cebit in Hannover eröffnet. Dabei übte Merkel vor allem Selbstkritik.

Von Stephan Dörner
2 Min. Lesezeit
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Kanzelerin Angela Merkel bei der Cebit-Eröffnung. (Foto: Cebit)

„50 Milliarden Dinge sollen sich in den nächsten Jahren miteinander vernetzen“, sagte Angela Merkel zur Eröffnung der Cebit. „Das sind weltweit etwa zehn Dinge pro Mensch – klingt erstmal nicht so viel“, sagte die Kanzlerin trocken. „Wenn ich aber in die ländliche Räume schaue und wie es dort mit der Breitbandvernetzung aussieht, muss ich sagen: Da gilt es noch viele Menschen mitzunehmen.“

Wenn man sich das Tempo der Politik bei den Themen elektronische Gesundheitskarte oder elektronische Signatur ansieht, da haben wir sicher keinen Weltrekord aufgestellt.

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Auch nach den Breitbandausbauprogrammen diverser Bundesregierungen und der Ankündigung von Verkehrsminister Alexander Dobrindt von 2013, der damals für Deutschland das beste Netz der Welt versprach, sieht es bei der Netzversorgung in Deutschland im internationalen Vergleich eher schlecht aus – in der Spitze wie der Breite.

Merkel zur Cebit-Eröffnung: Bei Entscheidungen oft zu langsam

Doch das ist nicht der einzige Grund zur Sorge. Merkel zeigte sich bei ihrer Eröffnungsrede ungeduldig angesichts des langsamen Tempos bei der Digitalisierung in Deutschland. „Wir sind bei Entscheidungen in Europa oft zu langsam“, sagte Merkel – beispielsweise bei Themen wie Netzneutralität oder digitaler einheitlicher Binnenmarkt. Das sei aber nicht in erster Linie die Schuld der EU-Kommission, sondern der einzelnen Mitgliedsstaaten.

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Aber auch die eigene Bundesregierung nimmt sie von der Kritik nicht aus. „Wenn man sich das Tempo der Politik bei den Themen elektronische Gesundheitskarte oder elektronische Signatur ansieht, da haben wir sicher keinen Weltrekord aufgestellt.“ Für die Schulen forderte sie neben der Ausstattung mit Computern Zugriff auf die Cloud und „Programmieren als Grundfähigkeit“ neben Rechnen, Lesen und Schreiben.

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Japans Premierminister Shinzo Abe und Kanzlerin Angela Merkel. (Foto: Cebit)

Gastland Japan sieht Merkel dabei in vielen Bereichen als Vorbild. „Von Japan können wir lernen, wie man neuen Technologien offener gegenüberstehen kann – beispielsweise beim Einsatz von Robotern in der Pflege“, sagte Merkel. Es gehe darum, die Menschen in diese neue digitale Welt mitzunehmen. Den Ball von Premierminister Shinzo Abe, der die Entwicklung gemeinsamer digitaler Standards forderte, nahm sie gerne auf – und stellte eine gemeinsame Initiative in Aussicht.

Cebit: Alle reden über Donald Trump ohne ihn zu nennen

Der meistdiskutierte Mann des Abends war einer, dessen Name nicht einmal ausgesprochen wurde: US-Präsident Donald Trump. Kein Redner, der nicht die Chancen des Freihandels betonte und vor Protektionismus warnte – inklusive Japans Premierminister und der Kanzlerin. Am deutlichsten wurde Bitkom-Präsident Thorsten Dirks, der forderte: „Lassen Sie uns mit der Digitalisierung Grenzen einreißen und ein Zeichen gegen die Spalter dieser Welt setzen.“

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Die Lacher auf ihrer Seite hatte Bildungsministerin Johanna Wanka – wenn auch nicht ganz freiwillig. Weil Plantix, ein Startup für die Schädlingsbekämpfung, den von ihr verliehenen Innovationspreis gewann, sprach sie von „einem großen Schädling aus den USA.“ Das Publikum johlte und klatschte – dabei war einmal an diesem Abend ausnahmsweise nicht Trump gemeint. Wanka sprach von einem Pflanzenschädling.

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Verena Czerny

Der beste Weg, die erste, große Hürde zur digitalen Transformation zu nehmen, besteht darin, mit den Stakeholdern – also den tatsächlich Betroffenen – eigene Lösungswege zu suchen. Sie erreichen die breite Unterstützung der Betroffenen, indem Sie sie zu Akteuren der Veränderung machen. Googeln Sie Clever Change, wenn Sie mehr darüber wissen möchten.
Herzliche Grüße
Verena Czerny

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Lokapala

Deutschland hinkt technisch hinterher, was für Bereiche der Industrie 4.0 und Internet of Things ein Problem darstellt.
Auch die Bereitstellung einer stabilen und schnellen Infrastruktur zur Datenübertragung ist noch ausbaufähig. Mehr Glasfaser und die schnelle Umsetzung der 5G-Netze, denn aktuell ist die Internetgeschwindigkeit unter den Erwartungen der Verbrauchen: https://www.techboost.de/studie-der-bundesnetzagentur-zur-uebertragungsgeschwindigkeit-im-internet/
Das Problem aus politischer und gesellschaftlicher Sicht ist aber auch der mögliche Webfall von Arbeitsplätzen. Ein Supermarkt ohne Kassierer ist technisch möglich, nur würden Tausende in Deutschland ihren Arbeitsplatz verlieren. Das gleiche mit den erwähnten Robotern in der Pflegebranche.

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